Rund 89.000 hauptberufliche Versicherungsvermittler gibt es augenblicklich auf dem Markt. Doch in den kommenden vier Jahren wird deren Zahl deutlich schrumpfen und zwar um bis zu 45 Prozent.
So jedenfalls das Worst-Case-Szenario einer aktuellen BVK-Studie, die Professor Dr. Matthias Beenken und Professor Dr. Michael Radtke auf der 17. DKM in Dortmund vorstellten. Im günstigsten Fall könnten es "nur" 30 Prozent sein, so die Experten.
Die Studie "Betriebswirtschaftliche Konsequenzen eines Systemwechsels in der Vergütung von Versicherungsvermittlern", die der Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) in Auftrag gegeben hat und die von den beiden Wissenschaftlern der Fachhochschule Dortmund erstellt wurde, beleuchtet in einem Zeitraum von vier Jahren drei mögliche Szenarien, wie sich Bestands- und Vertriebsstrukturen möglicherweise verändern werden. Ursache für diesen Negativtrend: Beschneidung des Provisionsvertriebs und Förderung der Honorarberatung, beides von der Politik befördert, so die Einschätzung der Wissenschaftler.
"Der Berufsstand der Vermittler ist in seiner Existenz bedroht", befürchtet Professor Beenken. Dabei müssten vor allem die Neueinsteiger der Branche, die Start-up-Unternehmen, um ihren Fortbestand fürchten. Aber auch diejenigen der Versicherungsvermittler, die weniger als zehn Jahre aktiv sind, könnten in Schieflage geraten. Nur die Alten Hasen mit über zehnjähriger Berufserfahrung hätten die besten Chancen, zu überleben. Denn Sie könnten vor allem durch die Größe ihres Unternehmens Verluste dadurch kompensieren, dass sie Mitarbeiter entließen oder anderweitige Kosten einsparten.
Sozialstaat in Gefahr?
Den Hauptgrund für diese negative Branchenentwicklung sehen Beenken und Radtke in der Regulierung und in den politischen Vorbehalten gegenüber dem Berufsstand der Vermittler. Und BVK-Vizepräsident Gerald Archangeli ärgert sich: "Wer die Axt am Vermittler ansetzt, setzt sie auch am Sozialstaat an". So lautet auch das Fazit der Studienersteller: Wenn der Pool der Vermittler sich verkleinert, sinkt auch die Zahl der Haushalte, die gegen existenzielle Risiken abgesichert sind. Ein Beispiel: Augenblicklich hätten rund 25 Prozent der Deutschen eine Berufs-/Erwerbsunfähigkeitsversicherung. Diese wäre dann um 1,6 Prozent geringer, wenn der schlimmste Fall einträte und das Courtageverbot für Makler greife. Darum müsse der Gesetzgeber den geplanten wirtschaftlichen Einschränkungen durch "adäquate Fördermaßnahmen" begegnen.
Was die Wissenschaftler aber bei ihrer Betrachtung nicht einbezogen haben, ist die Tatsache, dass auch die Versicherungsunternehmen und die Verbraucherschützer das Leben der Vermittler erschweren, indem sie auf Provisionsdeckelung pochen oder den Vermittlern keine auskömmlichen Provisionen zahlen.
Eigene Forderung nach Transparenz selbst gelebt?
Schon im Vorfeld der DKM habe ein starkes Interesse der Vermittler an denjenigen Veranstaltungen gegeben, bei denen sie einen Weiterbildungspunkt der Initiative "gut beraten" erwerben können, berichtete BVK-Vize Archangeli. Der BVK ist eines der Gründungsmitglieder der freiwilligen Brancheninitiative, die gegenwärtig noch in der Pilotphase ist, aber im kommenden Jahr starten wird. Archangeli hob hervor, dass man mit der Initiative das Engagement der Vermittler in punkto Fach- und Beratungskompetenz stärken wolle. Fortbildung für Vermittler solle besser strukturiert und transparenter gemacht werden. Intransparent erscheinen allerdings beim Blick auf das Workshop-Programm die Kriterien nach denen die Weiterbildungspunkte vergeben wurden: Während etliche Produktvorstellungen der Versicherer Punkte erhielten, blieb beispielsweise ein Vortrag über aktuelle Themen des Maklerrechts ohne Punkt.
Bildquelle: © DKM Pressebilder
So jedenfalls das Worst-Case-Szenario einer aktuellen BVK-Studie, die Professor Dr. Matthias Beenken und Professor Dr. Michael Radtke auf der 17. DKM in Dortmund vorstellten. Im günstigsten Fall könnten es "nur" 30 Prozent sein, so die Experten.
Die Studie "Betriebswirtschaftliche Konsequenzen eines Systemwechsels in der Vergütung von Versicherungsvermittlern", die der Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) in Auftrag gegeben hat und die von den beiden Wissenschaftlern der Fachhochschule Dortmund erstellt wurde, beleuchtet in einem Zeitraum von vier Jahren drei mögliche Szenarien, wie sich Bestands- und Vertriebsstrukturen möglicherweise verändern werden. Ursache für diesen Negativtrend: Beschneidung des Provisionsvertriebs und Förderung der Honorarberatung, beides von der Politik befördert, so die Einschätzung der Wissenschaftler.
"Der Berufsstand der Vermittler ist in seiner Existenz bedroht", befürchtet Professor Beenken. Dabei müssten vor allem die Neueinsteiger der Branche, die Start-up-Unternehmen, um ihren Fortbestand fürchten. Aber auch diejenigen der Versicherungsvermittler, die weniger als zehn Jahre aktiv sind, könnten in Schieflage geraten. Nur die Alten Hasen mit über zehnjähriger Berufserfahrung hätten die besten Chancen, zu überleben. Denn Sie könnten vor allem durch die Größe ihres Unternehmens Verluste dadurch kompensieren, dass sie Mitarbeiter entließen oder anderweitige Kosten einsparten.
Sozialstaat in Gefahr?
Den Hauptgrund für diese negative Branchenentwicklung sehen Beenken und Radtke in der Regulierung und in den politischen Vorbehalten gegenüber dem Berufsstand der Vermittler. Und BVK-Vizepräsident Gerald Archangeli ärgert sich: "Wer die Axt am Vermittler ansetzt, setzt sie auch am Sozialstaat an". So lautet auch das Fazit der Studienersteller: Wenn der Pool der Vermittler sich verkleinert, sinkt auch die Zahl der Haushalte, die gegen existenzielle Risiken abgesichert sind. Ein Beispiel: Augenblicklich hätten rund 25 Prozent der Deutschen eine Berufs-/Erwerbsunfähigkeitsversicherung. Diese wäre dann um 1,6 Prozent geringer, wenn der schlimmste Fall einträte und das Courtageverbot für Makler greife. Darum müsse der Gesetzgeber den geplanten wirtschaftlichen Einschränkungen durch "adäquate Fördermaßnahmen" begegnen.
Was die Wissenschaftler aber bei ihrer Betrachtung nicht einbezogen haben, ist die Tatsache, dass auch die Versicherungsunternehmen und die Verbraucherschützer das Leben der Vermittler erschweren, indem sie auf Provisionsdeckelung pochen oder den Vermittlern keine auskömmlichen Provisionen zahlen.
Eigene Forderung nach Transparenz selbst gelebt?
Schon im Vorfeld der DKM habe ein starkes Interesse der Vermittler an denjenigen Veranstaltungen gegeben, bei denen sie einen Weiterbildungspunkt der Initiative "gut beraten" erwerben können, berichtete BVK-Vize Archangeli. Der BVK ist eines der Gründungsmitglieder der freiwilligen Brancheninitiative, die gegenwärtig noch in der Pilotphase ist, aber im kommenden Jahr starten wird. Archangeli hob hervor, dass man mit der Initiative das Engagement der Vermittler in punkto Fach- und Beratungskompetenz stärken wolle. Fortbildung für Vermittler solle besser strukturiert und transparenter gemacht werden. Intransparent erscheinen allerdings beim Blick auf das Workshop-Programm die Kriterien nach denen die Weiterbildungspunkte vergeben wurden: Während etliche Produktvorstellungen der Versicherer Punkte erhielten, blieb beispielsweise ein Vortrag über aktuelle Themen des Maklerrechts ohne Punkt.
Bildquelle: © DKM Pressebilder
Autor(en): Alexa Michopoulos und Meris Neininger