DKM 2007: Courtagen im Brennpunkt

Die VVG-Reform und die damit verbundene Offenlegung der Courtagen waren das am meisten diskutierte Thema bei der diesjährigen DKM in Dortmund, die mit 16.905 Teilnehmern, darunter knapp 11.000 Vermittler, wieder alle Rekorde brach.

Großen Diskussionsbedarf gab es bei den DKM-Fachbesuchern beim Thema VVG-Reform und der damit verbundenen Offenlegung der Courtagen. Nach Meinung aller Experten scheint geklärt zu sein, dass die Informationspflichtenverordnung, die die Offenlegung der Abschlusskosten bei Versicherungsverträgen regeln soll, erst Mitte 2008 in Kraft treten wird, also erst nach Inkrafttreten der VVG-Reform selbst, die am 1. Januar 2008 starten wird. Grund ist die dafür notwendige Umstellung der IT in den Gesellschaften. Das zuständige Bundesjustizministerium wird sich nach Recherchen des Versicherungsmagazins frühestens Mitte November 2007 oder sogar erst Anfang Dezember konkret festlegen, wie die Informationspflichtenverordnung umgesetzt werden soll, ob etwa der Ausweis in Euro und Cent oder in Prozent erfolgen soll.

Drei Megatrends
Drei Megatrends in Bezug auf diese Diskussion identifizierte Dr. Hans-Georg Jenssen, Vorsitzender des Verbandes Deutscher Versicherungsmakler e. V. (VDVM), bei einer Podiumsdiskussion bei der DKM. Es wird bei den Abschlusskosten und Vergütungsmodellen der Vermittler zu mehr Transparenz kommen. Zum zweiten werde es zu einer Abkehr von mechanischen Vergütungssystemen kommen, die sich an der Versicherungssumme orientieren. Viel wahrscheinlicher sei künftig eine Vergütung der Vermittler am konkreten Beratungsaufwand. Und drittens gebe es einen Trend zum „Suppengrundsatz“, der lautet: Wer die Suppe bestellt, muss sie auch zahlen. Konkret: Der Makler als Sachwalter des Kunden wird auch von diesem entlohnt werden.

"Alles, was Transparenz fördert, ist in unserem Sinne", ist auch Oskar Durstin, Präsident des Bundesverbandes der Versicherungsberater, überzeugt. Oft kenne der Kunde nicht die Höhe der Provision. Das war Wasser auf die Mühlen von Christoph Emsbach, dem Vertreter der Europäischen Kommission, der meinte, dass der Wettbewerb in den Vergütungen zur Wettbewerbsverzerrung führe. Dies gelte auch bei mangelnder Transparenz der Abschlusskosten für den Kunden.

Provisionsagabeverbot
Durstin wünscht sich darüber hinaus, dass das Provisionsabgabeverbot fällt. Dies würde den Wettbewerb fördern. Dr. Werner Görg, Vorstandsvorsitzender der Gothaer, nimmt deutliche Signale aus Europa wahr, dass das Provisionsabgabeverbot kippen werde. Jenssen warnte hierbei vor einer Scheindiskussion. Hier werde unterstellt, der Vermittler könne noch etwas von seiner Vergütung abgeben, dagegen müssten Vermittler schon heute in der Beratung, etwa bei Riester-Policen, mit viel zu wenig angemessener Vergütung leben. Dies bestätigte auch Görg, der meinte, dass eine Altersvorsorgeberatung durch das Alterseinkünftegesetz so kompliziert geworden sei, dass sie unter drei Stunden in der Regel nicht zu bewältigen sei. Wenn dann noch das Honorar gekürzt werden soll, dann werden sich große Teile der Bevölkerung diese Beratung nicht mehr leisten können.

Autor(en): Bernhard Rudolf

Alle Branche News