Digitale Bancassurance ist ein Milliardenmarkt

740px 535px

Die Zusammenarbeit zwischen Versicherern und Kreditinstituten - die so genannte Bankassurance -  ist ein lukratives Geschäft, das weltweit ein Beitragsvolumen von 648 Milliarden Euro pro Jahr generiert. Laut einer McKinsey-Analyse von 27 Märkten verzeichnete Bancassurance von 2012 bis 2019 ein weltweites Prämienwachstum von 3,6 Prozent pro Jahr bei Lebensversicherungen und von 5,3 Prozent bei Nichtlebensversicherungen. Die Chancen der digitalen Bankassurance sind noch größer, meint Tim Kunde, Mitgründer und Geschäftsführer von Friendsurance, ein einem Blogbeitrag des Unternehmens. Das Berliner Start-up hat nun eine Übersicht über Kooperationen zwischen Insurtechs und etablierten Banken sowie Versicherer in Deutschland, Österreich und der Schweiz veröffentlicht.

Kunde zufolge, ist das Potenzial von digitaler Bankassurance riesig, "wenn durch sinnvolle Integrationen auch die enorme Datenfülle, hohe Interaktionsfrequenz und Convenience aus Online- und Mobile-Banking in voller Breite genutzt werden." Seit 2017 gibt es in der DACH-Region immer mehr Kooperationen, an denen zwei und sogar drei Partner beteiligt sind: ein Versicherungsunternehmen als Produktanbieter, eine Bank als Vertriebsweg sowie ein digitaler Anbieter, der die technische Lösung bereitstellt. Mittlerweile verteilen sich 36 gelistete Kooperationen auf ein Dutzend Anbieter.

Versicherer waren schon immer auf Daten angewiesen, um Risiken einschätzen und ihre Kunden versichern zu können, erläutert Kunde. Allerdings sähen die Versicherer nur einen kleinen Ausschnitt des Lebens ihrer Kunden. Ihnen mangele es an Alltagsrelevanz und es fehlten ihnen umfassende Daten zu den Bedürfnissen und dem Nutzungsverhalten der Kunden. Kreditinstitute hätten hingegen eine hohe  Kundenkontaktfrequenz. Beim Online-Banking liege sie mit rund 30 Interaktionen pro Monat etwa zehnmal so hoch wie im Versicherungsbereich.Banken hätten zudem auch einen besseren Zugang zu Kundendaten. Der Austausch von Kundendaten zwischen Banken und Versicherern war bisher jedoch in vielen Fällen eingeschränkt.

Inzwischen haben sich die Regularien geändert: Die EU-Zahlungsdienstleisterichtlinie PSD2 hebt das Monopol der Banken auf den Zugang zu Kontodaten auf. "Dank der PSD2 sind Versicherer und andere Drittanbieter nun in der Lage, über standardisierte Schnittstellen (APIs) auf Bankkontodaten zuzugreifen, wenn der Kunde sie dazu autorisiert", schreibt der Friendsurance-Geschäftsführer.

Plattformbasierte Zusammenarbeit stellt alle zufrieden

Die Zusammenarbeit von Banken, Versicherungsunternehmen und Insurtechs sei für alle Teilnehmer vorteilhaft. Den Kunden biete sie ein nahtloses Omnichannel-Erlebnis. Gleichzeitig könnten Versicherungsunternehmen ihre Kontaktfrequenz mit den Kunden steigern und ihre Alltagsrelevanz erhöhen. Und Banken könnten das klassische Bankgeschäft ergänzen, indem sie Angebote von Versicherern und Insurtechs in ihre eigenen Plattformen integrieren, wirbt Friendsurance für das Kooperationsmodell.

Eine Übersicht der Insurtechs und ihrer Kooperationen findet sich hier.

Digitale Bankassurance

Autor(en): Versicherungsmagazin.de

Alle Branche News