Im Straßenverkehr gibt es viele Gefahrenquellen. Alkohol, Drogen, Müdigkeit und zu schnelles Fahren etwa führen häufig zu Unfällen. Eine zentrale Gefahr wird aber sehr häufig unterschätzt und dauert oft nur wenige Sekunden.
Auf Deutschlands Straßen verursacht Ablenkung jeden zehnten Unfall oder führt zu einer gefährlichen Situation. Das ist das Ergebnis einer Online-Studie des Forschungsinstituts Infas quo im Auftrag der DA Direkt Versicherung. Damit stellt die Ablenkung statistisch gesehen eine ebenso große Gefahr dar wie zu schnelles Fahren.
Drei Ablenkungsfaktoren
Vor allem drei Faktoren sollen einen hohen Einfluss darauf haben, in einen Unfall oder in eine gefährliche Situation zu geraten: Dazu zählen die Nutzungshäufigkeit des Smartphones, eine gereizte Stimmung im Auto und die eigene Angst, dass andere Verkehrsteilnehmer eine Gefahr darstellen könnten. In Summe können so rund zwei Drittel (60 Prozent) der durch Ablenkung verursachten Unfälle erklärt werden.
Technische Ausstattung der Autos lenkt ab
Nach eigener Auffassung sind über die Hälfte der deutschen Autofahrer „häufig“ bis „sehr häufig“ abgelenkt. Aber nur wer die Ablenkungsursachen kennt und richtig einschätzt, kann sich in vielen Fällen entsprechend verhalten und einer Unaufmerksamkeit während der Fahrt bewusst entgegensteuern.
Das Bewusstsein für die Gefahrenquelle Ablenkung ist wichtig, da die Studie überraschende Ergebnisse offenlegt: Bemerkenswert ist beispielsweise, dass die Ausstattung mit technischen Geräten, wie Bordcomputer oder Head-Up-Display, die den Fahrer entlasten und helfen sollen, leider den Effekt haben, dass Autofahrer häufiger Unfälle verursachen. Dies liege daran, dass die Bedienung offenbar stark ablenkt.
Smartphone Ablenkungsursache Nummer eins
Aus der Untersuchung geht hervor, dass die stärkste Ablenkung insgesamt vom Smartphone ausgeht, denn fast die Hälfte der Befragten nutzt es sehr häufig während der Fahrt (43 Prozent). Egel ob Telefonate geführt oder sogar Bilder und Nachrichten auf Social Media gepostet werden, die Bedienung des Smartphones während der Fahrt lenkt stark ab. Dabei ist es in Deutschland per Gesetz verboten, während der Fahrt mit dem Smartphone am Ohr zu telefonieren.
Es sind die scheinbar harmlosen Dinge, die oft für Unaufmerksamkeit und Ablenkung sorgen – das belegen die Studienergebnisse. So kommt die Studie zu dem Ergebnis, dass mehr als ein Drittel (37 Prozent) der deutschen Autofahrer durch Podcasts und Hörbücher abgelenkt ist. Auch das Flirten während der Fahrt lenkt jeden Zehnten ab (neun Prozent). Genauso häufig ist Essen oder Trinken während der Fahrt für die Ablenkung verantwortlich (elf Prozent).
„Die Gefahren, die von der Ablenkung im Straßenverkehr ausgehen, werden schlicht unterschätzt oder gar ganz verkannt. Die Folge ist ein stark gesteigertes Unfallrisiko. Sensibilisierung durch fundierte Aufklärung ist der wichtigste Schritt für eine sichere Autofahrt. Es gilt aufzuzeigen, welche Ablenkungsfallen im Straßenverkehr und im Umgang mit Mitfahrern, smarter Technik und Nebentätigkeiten lauern“. Hier setze die bundesweite, repräsentative Online-Studie an, erklärt Peter Stockhorst, Chef der DA Direkt Versicherung.
Autor(en): Versicherungsmagazin.de