Der Druck auf die klassischen Lebensversicherung wird angesichts der anhaltenden Niedrigzinsphase innerhalb des aktuellen Kapitalmarktumfelds immer höher. „Die Perspektiven sind schlecht“, sagte Dr. Reiner Will (Bild), Geschäftsführer der Assekurata Assekuranz Rating-Agentur GmbH bei einer Pressekonferenz am 29. Januar in Köln.
Die Rating-Agentur stellte heute zum dreizehnten Mal in Folge ihre jährliche Analyse zur Gewinnbeteiligung deutscher Lebensversicherer vor. 64 Unternehmen nahmen diesmal teil, was einem Marktanteil von 89,0 Prozent (Vorjahr: 88,7 %) entspricht. Die Absenkung des Garantiezinses mache sich unmittelbar in der garantierten Beitragsrendite bemerkbar, welche die effektiv aufgewendeten Beiträge ins Verhältnis zur garantierten Auszahlung setzt. Diese bewegt sich 2015, bezogen auf den Assekurata-Mustervertrag einer privaten Rentenversicherung, im arithmetischen Durchschnitt mit 0,42 Prozent deutlich unter dem Vorjahreswert (0,93 %). Gemessen an der 2014 gesunkenen Inflationsrate von 0,90 Prozent (Vorjahr: 1,50 %) können nur noch vier Lebensversicherer nach 25 Jahren auf Basis der Garantie einen realen Kapitalerhalt herstellen.
Zinsen sinken auf breiter Front
Analog sinke 2015 auch die Gesamtverzinsung inklusive der sonstigen Gewinnanteile und der endfällig bestimmten Beteiligung an den Bewertungsreserven. Im arithmetischen Durchschnitt fällt der Wert für den betrachteten Muster-Rentenversicherungsvertrag um 0,41 Prozentpunkte auf 3,90 Prozent und damit etwas stärker als im Vorjahr (0,36 Prozentpunkte). „Die Analyse der einzelnen deklarierten Schlussüberschusskomponenten zeigt auch hier den Einfluss des LVRG“, so Dr. Reiner Will. Mit 0,42 Prozent sei nämlich der Anteil der konventionellen Schlussüberschussanteile erstmals seit einigen Jahren wieder deutlich stärker ausgeprägt als die Sockelbeteiligung an den Bewertungsreserven (0,22 %).
Versicherer mit hohen Altlasten
Eines der Hauptprobleme der Versicherer sind ihre alten Versichertenbestände mit hohen Zinsverpflichtungen. Immer noch werden knapp 60 Prozent der Vertragsguthaben mit Verzinsungen von mindestens 3,00 Prozent bedient, im Schnitt liegen 21,24 Prozent sogar bei 4,00 Prozent.
Der Nachreservierungsbedarf über die so genannte Zinszusatzreserve (ZZR) hat nach Assekurata-Schätzungen 2014 gut acht Milliarden Euro betragen – nach sieben Milliarden Euro im Jahr davor. Insgesamt summiert sich die ZZR aus den Bilanzjahren 2011 bis 2014 auf mehr als 20 Milliarden Euro. Dieses Geld kann nicht zum Beispiel den Versicherten ausgeschüttet werden. Die Analysten schätzen, dass die durchschnittliche Garantieverzinsung nach ZZR circa 0,25 Prozent weniger beträgt.
Schlechte Aussichten
Alles in allem hat Assekurata eine pessimistische Erwartung im Hinblick auf die weitere Entwicklung der Überschussbeteiligung. Der Ergebnisdruck der Lebensversicherer bleibe wegen der wachsenden ZZR-Aufwendungen hoch. Die Einführung von Solvency II ab 2016 setze die Anbieter im Hinblick auf eine stärkere Eigenmittelbindung zusätzlich unter Druck.
Bildquelle: © Bernhard Rudolf
Die Rating-Agentur stellte heute zum dreizehnten Mal in Folge ihre jährliche Analyse zur Gewinnbeteiligung deutscher Lebensversicherer vor. 64 Unternehmen nahmen diesmal teil, was einem Marktanteil von 89,0 Prozent (Vorjahr: 88,7 %) entspricht. Die Absenkung des Garantiezinses mache sich unmittelbar in der garantierten Beitragsrendite bemerkbar, welche die effektiv aufgewendeten Beiträge ins Verhältnis zur garantierten Auszahlung setzt. Diese bewegt sich 2015, bezogen auf den Assekurata-Mustervertrag einer privaten Rentenversicherung, im arithmetischen Durchschnitt mit 0,42 Prozent deutlich unter dem Vorjahreswert (0,93 %). Gemessen an der 2014 gesunkenen Inflationsrate von 0,90 Prozent (Vorjahr: 1,50 %) können nur noch vier Lebensversicherer nach 25 Jahren auf Basis der Garantie einen realen Kapitalerhalt herstellen.
Zinsen sinken auf breiter Front
Analog sinke 2015 auch die Gesamtverzinsung inklusive der sonstigen Gewinnanteile und der endfällig bestimmten Beteiligung an den Bewertungsreserven. Im arithmetischen Durchschnitt fällt der Wert für den betrachteten Muster-Rentenversicherungsvertrag um 0,41 Prozentpunkte auf 3,90 Prozent und damit etwas stärker als im Vorjahr (0,36 Prozentpunkte). „Die Analyse der einzelnen deklarierten Schlussüberschusskomponenten zeigt auch hier den Einfluss des LVRG“, so Dr. Reiner Will. Mit 0,42 Prozent sei nämlich der Anteil der konventionellen Schlussüberschussanteile erstmals seit einigen Jahren wieder deutlich stärker ausgeprägt als die Sockelbeteiligung an den Bewertungsreserven (0,22 %).
Versicherer mit hohen Altlasten
Eines der Hauptprobleme der Versicherer sind ihre alten Versichertenbestände mit hohen Zinsverpflichtungen. Immer noch werden knapp 60 Prozent der Vertragsguthaben mit Verzinsungen von mindestens 3,00 Prozent bedient, im Schnitt liegen 21,24 Prozent sogar bei 4,00 Prozent.
Der Nachreservierungsbedarf über die so genannte Zinszusatzreserve (ZZR) hat nach Assekurata-Schätzungen 2014 gut acht Milliarden Euro betragen – nach sieben Milliarden Euro im Jahr davor. Insgesamt summiert sich die ZZR aus den Bilanzjahren 2011 bis 2014 auf mehr als 20 Milliarden Euro. Dieses Geld kann nicht zum Beispiel den Versicherten ausgeschüttet werden. Die Analysten schätzen, dass die durchschnittliche Garantieverzinsung nach ZZR circa 0,25 Prozent weniger beträgt.
Schlechte Aussichten
Alles in allem hat Assekurata eine pessimistische Erwartung im Hinblick auf die weitere Entwicklung der Überschussbeteiligung. Der Ergebnisdruck der Lebensversicherer bleibe wegen der wachsenden ZZR-Aufwendungen hoch. Die Einführung von Solvency II ab 2016 setze die Anbieter im Hinblick auf eine stärkere Eigenmittelbindung zusätzlich unter Druck.
Bildquelle: © Bernhard Rudolf
Autor(en): Bernhard Rudolf