Die Scheu vor autonomen Shuttles schwindet

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Immer mehr Städte testen autonom fahrende Shuttles. Heilbronn startet im November damit. Die Vorbehalte gegen diese Art der Mobilität nehmen ab. Das Goslar Institut hat dazu eine Studie erarbeitet.

In der baden-württembergischen Stadt Heilbronn werden bald autonom fahrende Shuttlebusse Fahrgäste transportieren. Voraussichtlich am 13. November soll der selbstfahrende Minibus der Öffentlichkeit vorgestellt werden, wie die Weinstadt am Neckar jüngst ankündigte. Nach Ansicht der Verantwortlichen für das Heilbronner Forschungsprojekt wird das autonome Fahren „ein neues Zeitalter eröffnen, in dem die Mobilität auf ihren ureigenen Sinn reduziert wird: mit einem Fahrzeug von A nach B zu kommen“.

Fahrten mit dem Shuttle sollen vorerst nichts kosten

Fahren sollen die beiden Elektro-Minibusse der Planung zufolge zunächst von dem Science Center Experimenta auf der Kraneninsel über den Hauptbahnhof zum Busterminal und auf der gleichen Strecke retour. In der ersten Phase sind vier Fahrtenpaare vorgesehen. Doch das sei nur der Anfang, kündigt Professor Raoul Zöllner, Prorektor für Forschung, Transfer, Innovation an der Hochschule Heilbronn an. In weiteren Ausbaustufen soll die Fahrstrecke 2023 zum Bildungscampus und 2024 in die Heilbronner Innenstadt erweitert werden. Angekündigt ist, dass die Fahrten vorerst kostenfrei sein sollen.

Wie die an dem Vorhaben beteiligten Wissenschaftler und Studenten berichten, musste die Fahrtechnik der Minibusse komplett neu entwickelt werden. Dies geschah offenbar mit Erfolg, denn der Hochschule zufolge wurden sämtliche Anbauten, wie etwa die Sensoren, bereits vom TÜV abgenommen. In der zweiten Novemberwoche wird der TÜV dann die ersten Fahrten auf dem Campusgelände begutachten. Dabei sollen alle Fahrfunktionen, die drei Computern im Bus steuern, dargestellt werden. Für Dezember, spätestens aber ab dem kommenden Januar, sind dann Tests auf der Strecke von der Experimenta zum Hauptbahnhof geplant.

Wie eine repräsentative Studie des Heilbronner Instituts für angewandte Marktforschung (H-InfaM) an der Hochschule Heilbronn (HHN) ergab, nimmt auch in der Heilbronner Bevölkerung inzwischen die Akzeptanz für autonome Shuttles weiter zu. Zuvor hatte es bei einigen Heilbronner Bürgern noch Vorbehalte hinsichtlich der Sicherheit der autonomen Fahrzeuge gegeben. Diese hätten sich gegenüber dem Vorjahr jedoch etwas abgeschwächt, kommentiert die Direktorin des H-InfaM, Professorin Franziska Drescher.

Nur noch 27 Prozent erachten Shuttles als gefährlich

In der jüngsten Erhebung für das jährlich stattfindende Heilbronn-Barometer bewerteten 53 Prozent der Befragten selbstfahrende und sich selbststeuernde Busse mit Elektroantrieb für den Personentransport als (eher) positiv. Ein Jahr zuvor waren erst 43 Prozent dieser Ansicht. Und von 81 Prozent der Befragungsteilnehmer werden autonome Shuttles in Heilbronn als innovativ beziehungsweise interessant (71 Prozent) bewertet. Zum Vergleich: 2021 traf dies erst für 78 beziehungsweise 66 Prozent der befragten Heilbronner zu.

Von ihnen halten unterdessen 34 Prozent die autonomen Elektrobusse für vertrauenswürdig – nach 24 Prozent bei der vorausgegangenen Umfrage im vergangenen Jahr. Und 39 Prozent der Interviewten meinen, die innovativen autonomen Verkehrsmittel seien sicher. Das bedeutet einen klaren Vertrauenszuwachs im Vergleich zu den 26 Prozent, die im Vorjahr ein solches Votum abgaben. Auch die Zahl derjenigen, die diese Shuttles für gefährlich halten, verringerte sich nach Angaben von H-InfaM im Vorjahresvergleich von 38 auf 27 Prozent. Weitere 28 Prozent der Befragten halten diese Fahrzeuge allerdings schlicht für unheimlich. Doch auch die Zahl dieser Skeptiker nahm ab, denn 2021 äußerten noch 34 Prozent der Befragten diesen Vorbehalt.

Ein Fortbewegungsmittel für viele unterschiedliche Gruppen

Inzwischen würde 52 Prozent der befragten Heilbronner Bürger auch gerne autonom fahrende Kleinbusse nutzen – was immerhin einem Zuwachs um zehn Prozentpunkte, gemessen an 2021 (42 Prozent), gleichkommt. Allerdings zieht je rund ein Viertel der Befragten keine Nutzung in Betracht (25 Prozent) beziehungsweise ist sich noch nicht sicher (23 Prozent).

Dazu befragt, für welche Zielgruppen sie die Shuttles für geeignet halten, antworteten 54 Prozent, die autonom fahrenden Kleinbusse kämen besonders für ältere Menschen in Betracht, 56 Prozent sehen sie als passend für Jugendliche an, 57 Prozent für Familien mit Kindern und 59 Prozent für Erwachsene mittleren Alters. Somit werde diese neue Form der Mobilität als für verschiedene Zielgruppen ähnlich gut geeignet eingeschätzt, kommentieren die Meinungsforscher das Ergebnis.

Quelle: Goslar Institut

 

 

Autor(en): versicherungsmagazin.de

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