Die Kundensieger der Schaden- und Unfallversicherung 2022

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Die Schaden- und Unfallversicherer haben das Jahr 2022 weitgehend gut überstanden. Die Kostenexplosion durch die Inflation wird sich wohl erst 2023 voll auswirken. 2022 steht eine höhere Schadenbelastung in der Kfz-Versicherung einer Entlastung bei Elementarschäden gegenüber. Von der insgesamt positiven Entwicklung profitieren aber die einzelnen Schaden- und Unfallversicherer sehr unterschiedlich. – je nachdem wie ihr Spartenmix aussieht. Das zeigt die kompakte "Kennzahlenanalyse Schaden -und Unfallversicherung 2022" von Versicherungsmagazin. Insgesamt nahmen 74 Versicherer aktiv teil.

Prozentual große Kundengewinner sind kleine Anbieter. So steigert die Lifestyle Protection die Zahl der Verträge um fast 118 Prozent und bei der Axa Easy sind es 35 Prozent. Recht gut schlägt sich die Arag mit einem Plus von knapp über 30 Prozent und die kleine Waldenburger mit 25 Prozent mehr Verträgen. Über acht Prozent legt auch ADAC, Ammerländer, MVK und Barmenia zu. Demgegenüber gibt es deutliche Verlierer. So müssen die Allianz Direct, die R+V Direktversicherung und die Bayerische Landesbrand-Versicherung einen Vertragsabrieb von über 13 Prozent hinnehmen und der Bayerischer Versicherungsverband weist ein Minus von 8,7 Prozent aus. Die beiden letztgenannten sind große, alteingesessene Anbieter mit einem Millionenbestand an Kunden. Da dürften angesichts des hohen Vertragsverlust wohl viele Alarmglocken schellen. Insgesamt verlieren 26 Anbieter 2022 Verträge oder gewinnen keine dazu.

Schaden-Kosten-Quote: Wer gute Balance hat

Hohe Schadenquoten entfallen 2022 vor allem auf Assekuranzen, die einen Schwerpunkt im Kraftfahrtgeschäft haben. So liegt diese Kennzahl bei der R+V Direktversicherung bei knapp 117 Prozent, bei der Allianz Direct bei 97 Prozent, bei der Huk 24 bei 94,1 und bei der VKB bei 93,7 Prozent. Weitere zehn Versicherer weisen eine Schadenquote von über 80 Prozent aus. Angeführt wird diese Gruppe von der Huk-Coburg Allgemeinen (86,7 Prozent) und Huk-Coburg (86,5). Auf der anderen Seite erzielen 24 Versicherer mit einem sehr differenzierten Spartenmix oder einem Schwerpunkt in der Feuer- und Sachversicherung Schadenquoten von unter 70 Prozent; sieben Versicherer liegen in ihrer Schadenbelastung sogar unter 50 Prozent, teilweise sehr deutlich.

Hoher Sanierungsdruck

Hohe Schaden- und Kostenquoten führen zu einem extremen Sanierungsdruck. Betroffen sind 2022 insgesamt 14 Anbieter, bei denen die Combined Ratio (CR = Schaden-Kosten-Quote) über 100 Prozent liegt. So weist die DA eine CR von 119,4 Prozent aus und die Allianz Direct von 114,3. Auf der Negativ-Skala folgen Volkswohlbund (107,5 Prozent), HDI (105,6), VKB (104,7), Condor (104) DEVK Allgemeine und Waldenburger (103,6) sowie Nürnberger Allgemeine (103), Dialog (102,5) Lippische Landesbrandversicherung (101,5), Verti (101,3), Oldenburgische Versicherung (101) und HUk24 (100,6). Weitere 39 Unternehmen weisen eine CR aus, die oft deutlich über 90 Prozent liegt und nur 15 Anbieter haben eine bessere Quote. Steigende Zinsen dürfte aber bald das nichttechnische Ergebnis der Schaden- und Unfallversicherer erhöhen und den Druck durch eine negative CR mindern.

Die kompakte "Kennzahlenanalyse Schaden- und Unfallversicherung 2022" von Versicherungsmagazin von 74 Versicherern erscheint im Heft 10/2023.

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Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek

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