Autobesitzer fahren in letzter Zeit verstärkt auf die Kfz-Versicherung der Automobilhersteller ab. Wer in der Branche auf sich und seine Pkw-Marke etwas hält, bietet die namentlich mit dem Autolabel gleichlautende Haftpflicht- und Vollkasko-Versicherung gleich mit an, ganz nach dem Motto "wo Volkswagen draufsteht, ist auch eine Volkswagenversicherung drin". Inzwischen gibt es zwölf Autohersteller-verbundene Finanzdienstleistungsinstitute, die sich im Arbeitskreis der Autobanken und Leasinggesellschaften zusammengeschlossen haben und auch Kfz-Versicherungspolicen anbieten.
Heftige Konkurrenz sollen die Kfz-Versicherer bekommen, das lassen BMW Financial Services, die DaimlerChrysler Bank AG oder auch Ford Financial wissen. Sie und auch die Produzenten von Fiat, Opel, Honda, Mitsubishi, Citroen, Renault, Mazda, Nissan, Toyota, Golf, Audi, Seat, Skoda oder auch Volvo bieten Kunden beim Neuwagenkauf neben der Kfz-Finanzierung auch Versicherungen an.
Rückgang um elf Prozent
Die Marktforscher von Mummert Consulting schätzen nun, dass den Kfz-Versicherern, die (noch) nicht mit Autoherstellern kooperierenden, bis zum Jahr 2011 Marktanteileinbußen im Kaskogeschäft drohen. Es sei davon auszugehen, dass der Rückgang sich bis auf elf Prozent belaufen werde.
Die herstellerverbundenen Autobanken umwerben den Privatkunden inzwischen verstärkt mit neuartigen Finanzdienstleistungsprodukten: Die so genannten Produkt-Bundles, die aus Elementen der klassischen Geschäftsfelder Finanzierung, Leasing, Versicherung und mobile Services zusammengesetzt sind und im gewerblichen Bereich unter der Bezeichnung "Service-Leasing" in mehreren markenspezifischen Varianten bereits etabliert sind, sollen nun auch gezielt den privaten Kunden begeistern.
Preis-Leistungs-Verhältnis
Laut Werbung zeichnen sich solche Kombi-Produkte durch ein "ausgezeichnetes Preis-/Leistungs-Verhältnis" aus und helfen dem Kunden Liquidität zu schonen, Kosten zu kontrollieren und sich vor wirtschaftlichen Risiken zu schützen.
Bei kombinierten Finanzdienstleistungen handelt es sich nicht nur um Kfz-Versicherungen; vielmehr übernimmt die Autobank - je nach Marke und Vertragsart - die Aufwendungen für Wartung und Verschleißreparaturen, Ersatzwagen und auch die Kfz-Versicherung. Dem Kunden wird monatlich eine konstante Summe in Rechnung gestellt, die ihm während der Laufzeit gleich bleibende Fahrzeugkosten garantiert.
Versicherung mit Preisgarantie
Den Clou aber bietet der "Kfz-Versicherungsschutz mit Preisgarantie". In der Praxis bedeutet das: Wer bei einigen der Mitgliedsinstitute des Arbeitskreises Autobanken eine Kfz-Versicherung für sein Leasing- oder kreditfinanziertes Fahrzeug abschließt, kann schon bei Vertragsbeginn in den Genuss eines besonders vorteilhaften Schadenfreiheitsrabatts kommen. Die Höhe der Prämie ist für die Laufzeit des Finanzierungsvertrags garantiert. Und im Schadensfall entfällt die sonst übliche Rückstufung der Schadenfreiheitsklasse. Damit ist der Kunde während der gesamten Vertragslaufzeit gegen tarifliche Prämienerhöhungen geschützt.
Insider wollen wissen, dass beispielsweise der von den Eltern für drei Jahre geleaste Golf für Sohn oder Tochter mit frischem Führerschein quasi mit eingebauter Volkswagenversicherung auch die sonst teurere Kfz-Versicherungsprämie für Fahranfänger bei 100 Prozent belässt. Selbst nach einem Unfall bleibt es bei der niedrigen Prämie. Es heißt, dass die Allianz das Deckungskonzept für Volkswagen liefert.
Inklusive Ausfallversicherung
Der angebotene Versicherungsschutz der Autohersteller geht auch noch weiter und umfasst eine so genannte Ausfallversicherung. Danach sollen unvorhersehbare Risiken wie Arbeitslosigkeit und Einkommensausfall durch Krankheit oder Unfall finanziell ausgehebelt werden. "Damit im Fall des Falles wenigstens die Freude am Fahrzeug nicht getrübt wird, bieten die Arbeitskreismitglieder entsprechende Versicherungsprodukte wie Restschuld- und Arbeitslosigkeitsversicherungen an", heißt es in einer Mitteilung der Pkw-Hersteller. Im Falle der unverschuldeten Arbeitslosigkeit und/oder Krankheit werden die Raten weiter gezahlt.
Die Autoversicherer arbeiten unterdessen an Konzepten zur Kundenbindung. Ihr Ziel: Versicherungskunden sollen mit wahrnehmbaren Preis-Leistungs-Vorteilen überzeugt werden, ihre Police bei einer "echten" Kfz-Versicherung abzuschließen. "Aktives Schadenmanagement" heißt das strategische Instrument, das die Autoversicherer verstärkt zur Verteidigung ihrer Marktanteile einsetzen wollen.
Inzwischen kooperieren die Kfz-Versicherer mit einem Netz von Partnerwerkstätten. Paradebeispiel dafür ist die Nürnberger Versicherungsgruppe mit ihrer Garanta AG, die in rund 8.000 Kfz-Werkstätten präsent ist. Die Kunden profitieren von der Kooperation durch erweiterte Schadenserviceleistungen, wie zum Beispiel kostenloser Hol- und Bringservice.
Aktives Schadenmanagement
Unter "aktives Schadenmanagement" verstehen die Autoversicherer, dass die Kfz-Werkstätten auf bestimmte Margen verzichten und gleichzeitig mehr Services erbringen sollen. Das bringe auch Vorteile für die Werkstätten, denn sie würden ihre Auslastung erhöhen. Mummert Consulting nennt Beispiele aus der deutschen Versicherungswirtschaft: Mit konsequenter Schadensteuerung und Werkstattmanagement lassen sich nach Mummert Angaben signifikante Kostensenkungen realisieren. Fünf Prozent des Schadenaufkommens würden bereits heute bei einem großen deutschen Kfz-Versicherer auf das hauseigene Werkstattnetz umgeleitet. Pro erfolgreich gesteuerten Fall können sich Einsparungen von bis zu 25 Prozent ergeben.
Im Neuwagensegment wird es für Autohersteller und Autoversicherer allerdings zur Gretchenfrage kommen. Dieser Bereich umfasst nahezu ein Drittel des Kfz-Versicherungsmarktes. Und: In Deutschland werden über 50 Prozent aller privaten Autokäufe finanziert; davon wiederum etwas mehr als die Hälfte über die herstellerverbundenen Automobilbanken.
Jeder zweite Neuwagen
Wie Mummert Consulting herausfand, wollen vier von fünf Herstellern den Markt innerhalb der nächsten zwei bis drei Jahre mit Komplettangeboten, die Kfz-Policen beinhalten, erobern. Die Autoproduzenten haben sich vorgenommen, künftig jeden zweiten Neuwagen zu versichern. Der Markteinstieg ist offensichtlich längst erfolgreich vollzogen. Der Marktanteil der Automobilhersteller im Kaskobereich beträgt derzeit rund fünf Prozent – Tendenz steigend. Schließlich sind die Autohersteller in ihren Autohäusern auch dichter am Kunden dran als der Versicherungsvertrieb, der bisher die Kfz-Versicherung mehr als "Einstiegs-Droge" und gute Zugangsmöglichkeit für einen neuen Kunden betrachtete.
Eigentlicher Risikoträger im Hintergrund
Der Kunde kaufe das Paket unter dem Markennamen des Herstellers, zum Beispiel "BMW Top Cover", heißt es in einer Mummert-Studie. Das kooperierende Versicherungsunternehmen kalkuliere zwar die Tarife und trete aber als Risikoträger nur im Hintergrund auf. Erreichen die Finanzdienstleister der Automobilhersteller ihre selbst gesteckten Ziele, nehmen sie den nicht kooperierenden Kfz-Versicherern bis 2011 weitere fünf bis elf Prozent des Kaskomarktes ab, heißt die Prophezeiung aus dem Hause Mummert.
Damit nicht kooperierende Kfz-Versicherer ihre Marktstellung behaupten können, müssen sie für Kunden einen wahrnehmbaren Preis- und Leistungsvorteil bieten. Das geeignete strategische Instrument liegt nach Meinung der Versicherer im aktiven Schadenmanagement und in der Kooperation mit Partnerwerkstätten.
Heftige Konkurrenz sollen die Kfz-Versicherer bekommen, das lassen BMW Financial Services, die DaimlerChrysler Bank AG oder auch Ford Financial wissen. Sie und auch die Produzenten von Fiat, Opel, Honda, Mitsubishi, Citroen, Renault, Mazda, Nissan, Toyota, Golf, Audi, Seat, Skoda oder auch Volvo bieten Kunden beim Neuwagenkauf neben der Kfz-Finanzierung auch Versicherungen an.
Rückgang um elf Prozent
Die Marktforscher von Mummert Consulting schätzen nun, dass den Kfz-Versicherern, die (noch) nicht mit Autoherstellern kooperierenden, bis zum Jahr 2011 Marktanteileinbußen im Kaskogeschäft drohen. Es sei davon auszugehen, dass der Rückgang sich bis auf elf Prozent belaufen werde.
Die herstellerverbundenen Autobanken umwerben den Privatkunden inzwischen verstärkt mit neuartigen Finanzdienstleistungsprodukten: Die so genannten Produkt-Bundles, die aus Elementen der klassischen Geschäftsfelder Finanzierung, Leasing, Versicherung und mobile Services zusammengesetzt sind und im gewerblichen Bereich unter der Bezeichnung "Service-Leasing" in mehreren markenspezifischen Varianten bereits etabliert sind, sollen nun auch gezielt den privaten Kunden begeistern.
Preis-Leistungs-Verhältnis
Laut Werbung zeichnen sich solche Kombi-Produkte durch ein "ausgezeichnetes Preis-/Leistungs-Verhältnis" aus und helfen dem Kunden Liquidität zu schonen, Kosten zu kontrollieren und sich vor wirtschaftlichen Risiken zu schützen.
Bei kombinierten Finanzdienstleistungen handelt es sich nicht nur um Kfz-Versicherungen; vielmehr übernimmt die Autobank - je nach Marke und Vertragsart - die Aufwendungen für Wartung und Verschleißreparaturen, Ersatzwagen und auch die Kfz-Versicherung. Dem Kunden wird monatlich eine konstante Summe in Rechnung gestellt, die ihm während der Laufzeit gleich bleibende Fahrzeugkosten garantiert.
Versicherung mit Preisgarantie
Den Clou aber bietet der "Kfz-Versicherungsschutz mit Preisgarantie". In der Praxis bedeutet das: Wer bei einigen der Mitgliedsinstitute des Arbeitskreises Autobanken eine Kfz-Versicherung für sein Leasing- oder kreditfinanziertes Fahrzeug abschließt, kann schon bei Vertragsbeginn in den Genuss eines besonders vorteilhaften Schadenfreiheitsrabatts kommen. Die Höhe der Prämie ist für die Laufzeit des Finanzierungsvertrags garantiert. Und im Schadensfall entfällt die sonst übliche Rückstufung der Schadenfreiheitsklasse. Damit ist der Kunde während der gesamten Vertragslaufzeit gegen tarifliche Prämienerhöhungen geschützt.
Insider wollen wissen, dass beispielsweise der von den Eltern für drei Jahre geleaste Golf für Sohn oder Tochter mit frischem Führerschein quasi mit eingebauter Volkswagenversicherung auch die sonst teurere Kfz-Versicherungsprämie für Fahranfänger bei 100 Prozent belässt. Selbst nach einem Unfall bleibt es bei der niedrigen Prämie. Es heißt, dass die Allianz das Deckungskonzept für Volkswagen liefert.
Inklusive Ausfallversicherung
Der angebotene Versicherungsschutz der Autohersteller geht auch noch weiter und umfasst eine so genannte Ausfallversicherung. Danach sollen unvorhersehbare Risiken wie Arbeitslosigkeit und Einkommensausfall durch Krankheit oder Unfall finanziell ausgehebelt werden. "Damit im Fall des Falles wenigstens die Freude am Fahrzeug nicht getrübt wird, bieten die Arbeitskreismitglieder entsprechende Versicherungsprodukte wie Restschuld- und Arbeitslosigkeitsversicherungen an", heißt es in einer Mitteilung der Pkw-Hersteller. Im Falle der unverschuldeten Arbeitslosigkeit und/oder Krankheit werden die Raten weiter gezahlt.
Die Autoversicherer arbeiten unterdessen an Konzepten zur Kundenbindung. Ihr Ziel: Versicherungskunden sollen mit wahrnehmbaren Preis-Leistungs-Vorteilen überzeugt werden, ihre Police bei einer "echten" Kfz-Versicherung abzuschließen. "Aktives Schadenmanagement" heißt das strategische Instrument, das die Autoversicherer verstärkt zur Verteidigung ihrer Marktanteile einsetzen wollen.
Inzwischen kooperieren die Kfz-Versicherer mit einem Netz von Partnerwerkstätten. Paradebeispiel dafür ist die Nürnberger Versicherungsgruppe mit ihrer Garanta AG, die in rund 8.000 Kfz-Werkstätten präsent ist. Die Kunden profitieren von der Kooperation durch erweiterte Schadenserviceleistungen, wie zum Beispiel kostenloser Hol- und Bringservice.
Aktives Schadenmanagement
Unter "aktives Schadenmanagement" verstehen die Autoversicherer, dass die Kfz-Werkstätten auf bestimmte Margen verzichten und gleichzeitig mehr Services erbringen sollen. Das bringe auch Vorteile für die Werkstätten, denn sie würden ihre Auslastung erhöhen. Mummert Consulting nennt Beispiele aus der deutschen Versicherungswirtschaft: Mit konsequenter Schadensteuerung und Werkstattmanagement lassen sich nach Mummert Angaben signifikante Kostensenkungen realisieren. Fünf Prozent des Schadenaufkommens würden bereits heute bei einem großen deutschen Kfz-Versicherer auf das hauseigene Werkstattnetz umgeleitet. Pro erfolgreich gesteuerten Fall können sich Einsparungen von bis zu 25 Prozent ergeben.
Im Neuwagensegment wird es für Autohersteller und Autoversicherer allerdings zur Gretchenfrage kommen. Dieser Bereich umfasst nahezu ein Drittel des Kfz-Versicherungsmarktes. Und: In Deutschland werden über 50 Prozent aller privaten Autokäufe finanziert; davon wiederum etwas mehr als die Hälfte über die herstellerverbundenen Automobilbanken.
Jeder zweite Neuwagen
Wie Mummert Consulting herausfand, wollen vier von fünf Herstellern den Markt innerhalb der nächsten zwei bis drei Jahre mit Komplettangeboten, die Kfz-Policen beinhalten, erobern. Die Autoproduzenten haben sich vorgenommen, künftig jeden zweiten Neuwagen zu versichern. Der Markteinstieg ist offensichtlich längst erfolgreich vollzogen. Der Marktanteil der Automobilhersteller im Kaskobereich beträgt derzeit rund fünf Prozent – Tendenz steigend. Schließlich sind die Autohersteller in ihren Autohäusern auch dichter am Kunden dran als der Versicherungsvertrieb, der bisher die Kfz-Versicherung mehr als "Einstiegs-Droge" und gute Zugangsmöglichkeit für einen neuen Kunden betrachtete.
Eigentlicher Risikoträger im Hintergrund
Der Kunde kaufe das Paket unter dem Markennamen des Herstellers, zum Beispiel "BMW Top Cover", heißt es in einer Mummert-Studie. Das kooperierende Versicherungsunternehmen kalkuliere zwar die Tarife und trete aber als Risikoträger nur im Hintergrund auf. Erreichen die Finanzdienstleister der Automobilhersteller ihre selbst gesteckten Ziele, nehmen sie den nicht kooperierenden Kfz-Versicherern bis 2011 weitere fünf bis elf Prozent des Kaskomarktes ab, heißt die Prophezeiung aus dem Hause Mummert.
Damit nicht kooperierende Kfz-Versicherer ihre Marktstellung behaupten können, müssen sie für Kunden einen wahrnehmbaren Preis- und Leistungsvorteil bieten. Das geeignete strategische Instrument liegt nach Meinung der Versicherer im aktiven Schadenmanagement und in der Kooperation mit Partnerwerkstätten.
Autor(en): Marianne Storck