Die Erwartungen der Allianz Leben sind gedämpft

Die Geschäftsentwicklung hängt erheblich von den steuerlichen Rahmenbedingungen ab", sagte kürzlich Vorstandschef Gerhard Rupprecht. In den ersten zwei Monaten des Jahres seien die Neubeiträge um 12,2 Prozent gestiegen. Rupprecht appellierte aber an die Regierung, die Lebensversicherung bei der Altersversorgung gegenüber anderen Kapitalanlagen nicht zu benachteiligen.

Im abgelaufenen Jahr war das Neugeschäft der Stuttgarter Allianz-Tochter um 25,9 Prozent auf ein Rekordbeitragsvolumen von 3,5 Milliarden Euro gewachsen. Wachstumsmotor für die Allianz Leben ist die betriebliche Altersversorgung. Hier stiegen die Neubeiträge um mehr als 65 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro. Schlecht lief dagegen das Geschäft mit der staatlich geförderten privaten Altersversorgung. Das Unternehmen konnte im vergangenen Jahr nur 52.000 neue Riester-Verträge absetzen und kommt damit insgesamt auf 650.000 Policen. Ursprünglich hatte sich die Allianz vorgenommen, im ersten Jahr nach der Rentenreform 2002 mehr als 1,25 Millionen Verträge zu verkaufen.

Mit einem Fünftel des gesamten Neugeschäfts der Branche baute die Allianz Leben ihre führende Position auf einen Marktanteil im Bestand von 14,9 auf 15,2 Prozent aus. Die Brutto-Beitragseinnahmen aus den 10,8 Millionen bestehenden Verträgen stiegen um 7,7 Prozent auf 10,45 Milliarden Euro.

Für die Jahre 2001 und 2002 seien Steuernachzahlungen von 528 Millionen Euro fällig geworden, sagte Finanzvorstand Maximilian Zimmerer. Eine noch höhere Steuerbelastung auf Grund der strittigen Auslegung von Steuergesetzen sei durch die Realisierung von Wertpapiererträgen in Milliardenhöhe verhindert worden. Die Bundesregierung hatte Abschreibungen auf Aktienfonds - im Gegensatz zu solchen auf Aktien - im Nachhinein für nicht steuerlich abzugsfähig erklärt, wogegen die Versicherer klagen wollen. Die Abschreibungsregel hatte zu der Situation geführt, dass Versicherer bei Wertpapierverlusten mehr Steuern zahlten als bei Gewinnen. Allianz Leben hält wie alle Versicherer den größten Teil ihrer Aktien in Fonds. Die Gewinnrealisierungen blähten den Nettoertrag 2003 von 5 Milliarden Euro im Vorjahr auf 6,8 Milliarden Euro auf. Daraus sei ein außerordentlicher Gewinn von 1,1 Milliarden Euro entstanden, teilte das Unternehmen weiter mit. Der Bruttoüberschuss stieg von 2 auf 3,4 Milliarden Euro, was nach Unternehmensangaben vor allem den Kunden durch 74 Prozent höhere Direktgutschriften und Beitragsrückstellungen zu Gute kam. Letztere wirkten sich künftig positiv auf die - für 2004 zuletzt von 5,3 auf 4,5 Prozent gesenkte - Gewinnbeteiligung aus, betonte Rupprecht.

Quelle: Financial Times Deutschland

Autor(en): SN

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