Das Jahr 2018 neigt sich dem Ende entgegen. Wir haben einige Mitglieder des Versicherungsmagazin-Fachbeirats befragt, welche Herausforderungen im neuen Jahr auf die Vermittler zukommen. Lesen Sie hier den zweiten Teil ihrer Antworten.
Das Thema Provisionsdeckel in der Lebensversicherung bewegt die Branche. Wird er 2019 kommen? Und falls ja, welche Auswirkungen wird er auf das Geschäft der Versicherungsvermittler haben?
Bastian Kunkel: Die Diskussion um den Provisionsdeckel geht nun schon so lange ohne dass wirklich abzusehen ist, wie genau und ob dieser nun kommen wird. Ich für meinen Teil beschäftigte mich damit nicht mehr und werde abwarten, bis von den entsprechenden Stellen eine finale Entscheidung vorliegt und meinen Vermittlerbetrieb dann entsprechend anpassen.
Matthias Beenken: Das Bundesfinanzministerium hat sich beim Thema Provisionsdeckel bereits derart öffentlich positioniert, dass es eher unwahrscheinlich ist, dass es davon komplett wieder abrücken kann. Mindestens in der Restschuldversicherung ist daher mit irgendeiner Art von Begrenzung zu rechnen. Die wahren Probleme werden damit jedoch kaum gelöst.
Bastian Kunkel: Wenn der Provisionsdeckel kommt, dann wird er mit Sicherheit mitunter starke Auswirkungen haben auf das Geschäft einiger Versicherungsvermittler. Vor allem auf jene, die keinen Plan B in der Tasche oder kein flexibles Geschäftsmodell haben. Optimal ist es, wenn man seinen Geschäftsbetrieb so organisiert hat, dass man Schwerpunkte flexibel setzen und ändern kann und man sich um einen Provisionsdeckel in der LV keine Sorgen machen muss.
Welche Themen müssen Vermittler im kommenden Jahr anpacken?
Bastian Kunkel: Die Digitalisierung wird in 2019 wohl noch stärker ins Rollen kommen. Vermittler sollten die Chancen, die damit einher kommen erkennen und für das eigene Geschäft nutzen. Die Digitalisierung ist ein wahrer Segen für den Versicherungsvermittler, der ihr offen gegenüber steht. Dazu gibt es einige gesetzliche Änderungen, die das ein oder andere Umsatzpotenzial für Vermittler mit sich bringen können.
Und was sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten Baustellen, die der Gesetzgeber angehen müsste?
Bastian Kunkel: Im Allgemeinen den teilweise sinnlosen Bürokratieaufwand eindämmen für Vermittler. Man muss als Versicherungsvermittler immer mehr Zeit dafür aufbringen, neue, total unpraktikable gesetzliche Änderungen oder Vorschriften zu beachten, was wiederum dazu führt, dass für die eigentliche Tätigkeit - das Beraten von Kunden - immer weniger Zeit übrig bleibt und damit am Ende natürlich auch der Umsatz darunter leidet.
Matthias Beenken: Im kommenden Jahr wird es darauf ankommen, dass die Branche und die Politik wieder aufeinander zugehen und Lösungen suchen, die insbesondere helfen, die immer größer werdenden Vorsorgelücken zu schließen. Auch die Branche muss wieder stärker lernen, das eigentliche Alleinstellungsmerkmal der Rentenversicherung als kollektiver Vorsorge hervorzuheben.
Mitglieder des Versicherungsmagazin-Fachbeirats
Bastian Kunkel, B.A.
Versicherungen mit Kopf
bastian@versicherungenmitkopf.de
Matthias Beenken
Professur für BWL, insbesondere Versicherungswirtschaft
Fachhochschule Dortmund
Freier Autor für Versicherungsmagazin
versicherungsmagazin@springer.com
Autor(en): Alexa Michopoulos