DIA-Studie: Kampf der Altersarmut

Viele fürchten sich vor Altersarmut, wie eine Studie des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA) feststellt. Rund 40 Prozent der Befragten befürchten, dass ihre gesetzliche Rente später nicht reichen wird und sie auf staatliche Unterstützung angewiesen sind.

Tatsächlich dürfte diese hohe Zahl aber nicht die tatsächlich späteren „Armen“ repräsentieren. Die meisten der Befragten wissen entweder nicht, welche Rente sie bekommen oder ab wann die Armutsschwelle erreicht ist, so das
DIA. Das zeigt, dass sich die meisten Bürger bisher noch nicht sachlich mit dem Thema Altersvorsorge auseinandergesetzt haben. Aus der Befragung leitet das von der Deutschen Bank getragene Institut als Hauptforderung aber ab, dass private Eigenvorsorge künftig nicht mehr auf die Grundsicherung im Alter angerechnet werden soll. So würde sich private Vorsorge auch für die unteren Einkommensschichten auf jeden Fall lohnen.
Zudem plädiert über die Hälfte der Befragten (55 Prozent) dafür, die betriebliche Altersversorgung (bAV) weiter auszubauen. Die DIA fordert daher, gesetzlich ein Opting-out-Modell einzuführen. Dann müssten Berufstätigte eine bAV aktiv abwählen. Nach Erfahrungen Beraten hat dies in den USA zu sehr hohen Beteiligungsquoten geführt.

Riesterrente noch kundenfreundlicher gestalten
Um Altersarmut zu vermeiden, sollten junge Menschen frühzeitig zusätzlich für die Rente sparen. Das hat jetzt der Präsident des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH (ZEW) in Mannheim und Chef der Wirtschaftsweisen Wolfgang Franz gefordert. Im Interview mit der Focus-Money sagte Franz: „Fangen Sie so früh wie möglich damit an, dann kommen Sie in den Genuss des Zinseszins-Effekts! Der sorgt dafür, dass selbst bei niedrigen Zinsen im Alter ein Finanzpolster da ist.“ Außerdem forderte Franz die Bundesregierung auf, ihre Bemühungen zu
verstärken, das private Riesterrente künftig „benutzerfreundlicher und kostengünstiger“ wird.

Problem Rentenformel
Selbstständige sollte verpflichtet werden in die gesetzliche oder in eine private Altersvorsorge einzuzahlen. Als weitere Maßnahme gegen eine künftige Altersarmut schlägt Franz vor, das Rentenzugangsalter weiter nach oben zu erhöhen. Tiefgreifende Korrekturen am derzeitigen gesetzlichen Rentensysteme seinen hingegen nicht notwendig, denn die wichtigsten Korrekturen sein längst erfolgt. So befürwortet der Experte vor allem die Rentenformel, die die sinkende Zahl der Beitragszahler zur steigenden Zahl der Rentenempfänger in Beziehung setzt.

Terminhinweis:
Unter anderem zum Thema "Altersarmut" werden hochkarätige Experten auf dem 5.) Niedersächsischer Versicherungs(vermittler)tag 2013 am 11. April 2013 im Novotel Hildesheim diskutieren.
Teilnehmer der Diskussion sind Lars Gatschke (Verbraucherzentrale Bundesverband), Nico Höxbroe (Deutsche Rentenversicherung), Axel Kleinlein (Bund der Versicherten), Manfred Poweleit (map-report). Dr. Peter Schwark (GDV) und Ulrich Zander (BVK). Die Veranstaltung, die vom Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute e.V. (Bezirksverband Hannover) und dem Kompetenzzentrum Versicherungswissenschaften GmbH aus Hannover organisiert wird rechnet mit rund 250 Teilnehmern.
Weitere Informationen: peter.busche@bvk.de; michael.erdmann@bvk.de

Bild:© Gerd Altmann /

Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek

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