DIA-Expertenforum: Aus Dreieck wird Viereck

Das magische Dreieck der Kapitalanlage bestehend aus Rendite, Sicherheit und Liquidität muss künftig um die Themen Ethik und Nachhaltigkeit ergänzt und entsprechend zu einem Viereck ausgeweitet werden, sagte Volker Weber, Vorstandsvorsitzender des Forums Nachhaltige Geldanlagen e.V., kürzlich auf einem Expertenforum des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA) in Berlin.

Anders als viele Banken haben Versicherer und Pensionskassen in Deutschland bisher keine eindeutig definierte nachhaltige Anlagestrategie, und freiwillige Standards wie der Deutsche Nachhaltigkeitskodex stoßen auf große Zurückhaltung. Dabei entspricht das Engagement in erneuerbare Energien und Infrastrukturen in allen wesentlichen Punkten den Anforderungen an langfristige und sichere Investitionen, wie sie deutsche Versicherer zu tätigen haben: Die Erträge sind langfristig kalkulierbar, es gibt klare Laufzeiten und Fristen, die Infrastruktur-Investitionen sind weitgehend sicher und Public-Private-Partnerships stellen sicher, dass gerade im Anfangsstadium eines Projekts die Risiken verteilt werden.

Planungssicherheit und stabiler ordnungsplitischer Rahmen wichtig

Allerdings benötigen Versicherungen und Pensionskassen langfristige „Planungssicherheit, aufsichtsrechtliche Stabilität und einen stabilen ordnungspolitischen Rahmen“, wie es der GDV formulierte. Vor allem die Diskussion um rückwirkende Änderungen an den Vergütungssätzen des EEG hätten massiv zu Unsicherheiten geführt. Das müsse künftig unterbleiben, forderte Weber mit Nachdruck. Eventuell sollte eine neue Asset-Klasse „Nachhaltigkeit“ für Infrastrukturprojekte eingeführt werden.

Nachteilig und hemmend wirken sich laut Weber auch europäische Vorhaben wie Solvency II aus. So sollen Investitionen in Infrastruktur und erneuerbare Energien unter „sonstige Aktienrisiken“ summiert und damit ähnlich wie Investitionen in Hedgefonds und Private Equity behandelt, also mit 49 Prozent Eigenmittel unterlegt werden. Das mache das Investment für Versicherer unattraktiv. Auch das „Unbundling“ konterkariere das Engagement, da es ein gleichzeitiges Investment in die Energieerzeugung und in die Infrastruktur wie Stromnetze untersagt. Und schließlich sorge die Furcht vor Reputationsschäden in der Öffentlichkeit dafür, dass Investitionen in die Energiewende durch Versicherer und Pensionskassen im Moment nur „mit angezogener Handbremse“ erfolgen.

Großteil der Deutschen befürwortet den Ausbau erneuerbarer Energien
Mit der Unterstützung der Bevölkerung könne man indes rechnen. Die Akzeptanz ist groß. So hat TNS Emnid im September 2013 herausgefunden, dass 93 Prozent der Deutschen den weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien befürworten.
Zusammenfassend stellte Weber fest, dass grundsätzlich Investitionen in erneuerbare Energien ganz gut zur Ausrichtung von Versicherungen und Pensionskassen passen, allerdings unter verbesserten rechtlichen Rahmenbedingungen und ausreichender Rechtssicherheit. „Auch eine hohe Akzeptanz für den weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien“ ist wichtig für Versicherer, so Weber abschließend.

Bild: © H.D. Volz /

Autor(en): Elke Pohl

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