Deutscher Ring expandiert ins Ausland

Nach einer Qualitätsoffensive drängt der Deutsche Ring in drei EU-Staaten. Der Versicherer, der zum Schweizer Basler-Konzern gehört, will künftig auch in Tschechien, der Slowakei und Spanien Policen verkaufen.

"Die Menschen dort haben ein enormes Nachholpotenzial", sagte Vorstandschef Wolfgang Fauter. Das Unternehmen will keine Niederlassungen in den Ländern gründen. "Jetzt, da Tschechien und die Slowakei in der EU sind, können wir auch dort Policen unserer deutschen Gesellschaften im Rahmen der EU-Dienstleistungsfreiheit anbieten", sagte Fauter. Sie sollen an die örtlichen Verhältnisse angepasst werden. Vorerst will der Deutsche Ring im Ausland vor allem Unfall- und Lebensversicherungen verkaufen.

Fauters Drang ins Ausland ist ein Zeichen des neuen Selbstbewusstseins des Deutschen Rings. "Wir haben das Unternehmen gedreht", sagte Fauter. Die Gruppe hatte jahrelang einen eher mittelmäßigen Ruf - sie galt als teuer, schlecht organisiert, verdiente wenig Geld und wurde von Verbraucherschützern wegen rabiater Verkaufsmethoden angegriffen. Gerade die Vertriebe OVB und Zeus - bei beiden ist der Deutsche Ring beteiligt - galten als Muster für sehr harte Verkaufspraktiken von Strukturvertrieben.

"Entscheidend ist, dass wir schon eine starke Vertriebsorganisation vor Ort haben", sagte Fauter. "Wir sind über die OVB im Ausland sehr gut vertreten." Der Deutsche Ring hält 70 Prozent an der Kölner Vertriebsorganisation OVB. In den vergangenen Jahren hat OVB seine Auslandsaktivitäten stark ausgebaut, verkauft aber meistens für andere Versicherer vor Ort - in Osteuropa oft für die Töchter der österreichischen Uniqa. "Was die Uniqa kann, können wir auch", sagte Fauter. Dafür seien keine Tochtergesellschaften im Ausland nötig. "Wir müssen die Policen in den jeweiligen Sprachen anbieten und dafür sorgen, dass die Kunden auch telefonisch Service in ihrer Sprache erhalten."

Quelle: Financial Times Deutschland

Autor(en): SN

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