Nur jeder dritte Deutsche hat demnach aktuell relevantes Finanzwissen in der Schule vermittelt bekommen. 73 Prozent der Befragten aus der Studie von Union Investment, die Kantar Emnid durchgeführt hat, wünschen sich eine bessere Verankerung der Finanzbildung schon in unteren Jahrgängen. Während die breite Bevölkerung ihre eigene Kompetenz hier als gut einschätzt, bescheinigen Experten den Deutschen Defizite bei der Bildung rund um Geld und Finanzen. Für die Studie wurden 1.014 Personen im Alter ab 14 Jahren sowie Experten unter anderem aus der Finanzindustrie befragt.
Für jeden zweiten Befragten aus der Bevölkerung und zwei Drittel der Experten hat das Wissen um Geld und Finanzen als Bildungsbereich zwar eine hohe Priorität. Doch Fakten zeigen, dass die Relevanz deutlich geringer ist. Beide Gruppen rechnen aber mit einer wachsenden Bedeutung in den kommenden Jahren.
Defizite der Deutschen bei der Finanzbildung
Die größten Defizite haben die Deutschen nach eigener Einschätzung bei Themen wie
- Altersvorsorge (89 Prozent),
- Zinsen und Schulden (79 Prozent),
- Ratenzahlung und Haushaltsbudget (79 Prozent),
- Zinsen und Sparen (76 Prozent) sowie
- Versicherungen (72 Prozent).
"Mangelndes Wissen zum Thema Geld und Finanzen zieht sich wie ein roter Faden durch die Biografien vieler Menschen in unserem Land", sagt Hans Joachim Reinke, Vorstandsvorsitzender von Union Investment. Dabei zeigen sich durchaus Diskrepanzen zwischen den einzelnen Interessengruppen. So stuft beispielsweise jeder zweite Experte, aber nur jeder dritte Befragte aus der Studie zusätzliches Wissen zur Geldanlage mit Aktien und Fonds als wichtig ein. Gründe für die Wissenslücken sind vor allem eine unzureichende Behandlung von Finanzwissen in den Schulen, die als ein Hauptgrund gesehen wird. Mankos spüren sie auch im Elternhaus oder durch zu wenig Eigenverantwortung junger Menschen, sich mehr Finanz-Know-how anzueignen.
Eine Lösung könnte in der unternehmensinternen Weiterbildung liegen. Vier von fünf Befragten sehen hier gute Chancen, Defizite in der Finanzbildung auszugleichen.
Dieser Beitrag erschien zuerst auf Springer Professional
Autor(en): Eva-Susanne Krah