Deutsche verlieren in der Krise Interesse an privater Vorsorge

Bei vielen Menschen überwiegt inzwischen das "Prinzip Hoffnung", wenn es um ihre private Altersvorsorge geht: Nur 44 Prozent der Deutschen beschäftigen sich eigenen Angaben zufolge noch mit dem Thema – das sind knapp sechs Prozent weniger als bei der letzten Untersuchung "Anlageverhalten für die Altersvorsorge" von und vor zwei Jahren.

Der Versicherer warnt vor dem Hintergrund der Finanzkrise davor, die eigene Altersvorsorge zu vernachlässigen. Nur noch elf Prozent der Befragten (2006: 14 Prozent) beschäftigen sich intensiv mit der Altersvorsorge. Etwas mehr als ein Drittel fühlt sich für das Alter bereits ausreichend abgesichert. Trotzdem glauben vier von fünf Bundesbürgern daran, ihre finanzielle Absicherung im Rentenalter zu erreichen.

Altersvorsorge verliert an Relevanz
Während sich heute schon 29 Prozent der Deutschen gar nicht mehr mit dem Thema auseinandersetzen, waren es im August 2006 fünf Prozent weniger. "Gerade in diesen unruhigen Zeiten ist es wichtig, sein Altersvorsorgeziel nicht aus den Augen zu verlieren", sagt Bertram Valentin, Geschäftsführer von Standard Life in Deutschland. Mehr als drei Viertel (76 Prozent) der Interviewten haben in Sachen Altersvorsorge schon ein Beratungsgespräch geführt. 47 Prozent nutzen diese Gespräche nach eigenen Worten, um sich bis ins kleinste Detail zu informieren, 29 Prozent wollen sich zumindest grob erkundigen.

Angehörige genießen das größte Vertrauen
Das größte Vertrauen in punkto Altersvorsorge schenken die Deutschen aber nicht Finanzinstituten, sondern ihrem Partner und ihrer Familie bzw ihren Verwandten mit jeweils 69 Prozent der Nennungen; vor zwei Jahren kam die Gruppe "Familie, Freunde und Bekannte" noch auf 55 Prozent. Fast unverändert blieb das Ansehen von Banken und Sparkassen mit 67 Prozent (2006: 66 Prozent). Vertrauen verloren haben dagegen Versicherer (53 Prozent / 2006: 58 Prozent) und besonders Fondsgesellschaften, die gegenwärtig nur noch 25 Prozent der Stimmen erreichen (2006: 34 Prozent).

Keine großartigen Veränderungen gegenüber der letzten Studie gab es auf die Frage: "Wenn Sie heute ein Produkt zur privaten Altersvorsorge abschließen: Welche Aspekte sind für Sie besonders wichtig?" Hier dominieren nach wie vor "Vertrauen in den Anbieter" mit 25 Prozent der Nennungen sowie "Rendite/Verzinsung" und "Flexibilität bei Ein- und Auszahlung" mit jeweils 17 Prozent.

Vor allem Frauen sorgen immer noch zu wenig vor
Dadurch, dass Frauen weniger Geld zur Verfügung haben und zugeben, zu wenig informiert und motiviert diesem Thema gegenüber zu sein, sind sie sich aber auch gleichzeitig im Klaren darüber, Einbußen im Rentenalter hinnehmen zu müssen, wie das Marktforschungsinstitut Psychonomics festgestellt hat.

Gründe hierfür können auch sein, dass Frauen sich von der Beratung und den Verkaufsstrategien der überwiegend männlichen Finanzdienstleister nicht richtig angesprochen und in ihren Lebenssituationen getroffen fühlen, erklärt die Kölner Akademieleiterin und Erfolgsbuchautorin Susanne Kleinhenz. Männer sollten mit Kunden insgesamt “weiblicher“ umgehen, dann fühlen sich diese ernster genommen und besser aufgehoben. Das schaffe Vertrauen und Vertrauen sei einer der stärksten Kaufmotivatoren, so Kleinhenz.

Autor(en): Susanne Niemann

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