Nun ist der Damm gebrochen. Seit Anfang dieses Jahres bietet Deutschlands größter privater Autoversicherer, die Huk-Coburg, bundesweit einen Telematik-Tarif an. Junge Fahrer unter 25 Jahren können eine um bis zu 30 Prozent günstigere Autoversicherung bekommen, wenn sie ihre Fahrweise über eine Blackbox überwachen lassen. Vorreiter bei einem Telematik- Tarif für Privatkunden war 2014 die S-Direkt aus Düsseldorf.
Später folgten Signal unter der Marke Sijox, VHV, Generali, Cosmos Direkt, Aachen-Münchener, Admiral Direkt, Axa und die Württembergische.
Erwartungen wurden übertroffen
Als auch der zweitgrößte Autoversicherer, die Allianz, einen Pay-as-you-Drive-Tarif ankündigte, sah sich die Huk-Coburg zum Handeln veranlasst. Anscheinend mit großem Erfolg. Fast 30.000 Verträge sind nach Aussage des fränkischen Versicherers bereits verkauft worden. Dabei beginnt die echte Wechselsaison erst im Herbst. "Unsere Erwartungen sind getoppt worden", sagt Jörg Rheinländer, der bei der Huk-Coburg für das Kraftfahrtgeschäft verantwortlich ist. Nach seiner Einschätzung ist Telematik jetzt marktfähig.
Noch weiter geht der Mitbewerber Allianz, der bereits über 30.000 Verträge verkauft hat. So kündigte Vorstand Frank Sommerfeld an, dass die Angebote auf weitere Altersgruppen ausgeweitet werden.
Kilometergenaue Abrechnung ab April 2018
Schon heute kann sich jedermann bei der VHV oder der Admiral Direktmit einem solchen Tarif versichern. Künftig will die Badische Versicherung (BGV) in diesen Markt einsteigen. Der Start des neuen "einfachen" Tarifs ist aber laut BGV-Sprecherin Bettina Veit erst für April 2018 vorgesehen. "Es wird dann kilometergenau abgerechnet. Alle anderen Risikofaktoren fallen weg", erläutert Veit. Der Tarif ist für jeden zugänglich.
Bewusster Verzicht auf Telematik
Das gilt auch für Friday, einen Newcomer im deutschen Kfz-Versicherungsmarkt aus Berlin. Das Insurtech ist schneller als die Badener, denn es gibt schon einen Zahl-pro-Kilometer-Tarif. "Dabei haben wir aber ganz bewusst auf Telematik verzichtet", sagt Pressesprecher Lukas Jaworski. Die Abrechnung funktioniere wie bei jedem Stromanbieter: Erst schätzt der Kunde seine Jahresfahrleistung und am Ende muss er nachzahlen oder bekommt etwas zurück.
Noch muss der Kunde händisch ran und ein Foto des Tachostandes online übermitteln. Künftig soll es eine Komfortlösung geben. "Dann sollen Kunden über Automobilhersteller oder Auto-Apps mit OBD2-Stecker den Kilometerstand automatisiert übermitteln. Die Kooperationspartner geben wir zu gegebener Zeit bekannt", erläutert Jaworski. Ein erster Vergleich zeigt, dass die neue deutsche Niederlassung der Basler Versicherung Luxemburg mit Kampfpreisen in den Markt geht.
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Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek