Der Vorstandschef der Allianz legt sein Grundgehalt offen

Allianz-Chef Diekmann bezifferte sein Fixgehalt auf 900.000 Euro. In einer Telefonkonferenz kündigte Diekmann am Montag an, sich für die Offenlegung individueller Vorstandsbezüge stark zu machen. Er wolle das Thema in die nächste Vorstandssitzung und in den Aufsichtsrat einbringen. Die endgültige Höhe seines Gehaltes konnte Diekmann nicht angeben, da noch variable Boni-Zahlungen hinzukämen. Im vergangenen Jahr soll Diekmann laut manager-magazin.de insgesamt 4,8 Millionen Euro verdient haben.

Die Offenlegung der Vorstandsgehälter steht seit Wochen in der öffentlichen Diskussion. Nur rund ein Drittel der Dax-Unternehmen hält sich an den Corporate Governance Kodex, der unter anderem die Ausweisung der individuellen Vorstandsbezüge fordert. Der Kodex war vor zwei Jahren von den führenden deutschen Unternehmen verabschiedet worden. Bundesfinanzminister Hans Eichel erwägt sogar ein Gesetz, um die Offenlegung der Vorstandsbezüge zu garantieren.

Die Allianzgruppe präsentierte am Montag ihren Halbjahresbericht. Der Konzerngewinn liege nach dem ersten Halbjahr bei 1,3 Milliarden Euro, teilte der Finanzkonzern mit. Im ersten Quartal fuhr der Konzern 675 Millionen Euro Gewinn ein, im zweiten Quartal 614 Millionen Euro. Die Versicherungsgruppe erfüllte die Erwartungen der Analysten. "Wir sind auf Kurs", sagte der Vorstandsvorsitzende Michael Diekmann. Im ersten Halbjahr 2003 habe der Gewinn bei nur 0,2 Milliarden Euro gelegen. Das positive Ergebnis zeige, dass das Sparprogramm des Konzerns greift.

Größter Gewinnbringer blieb die Schaden-Unfall-Versicherung, die nach Steuern einen Überschuss von 1,8 Milliarden Euro nach 824 Millionen Euro im Vorjahr erzielte. Die Qualität der Erträge habe sich in allen Segmenten verbessert, sagte Controlling-Vorstand Helmut Perlet.

Die Tochter Dresdner Bank habe im zweiten Quartal einen Überschuss von 129 Millionen Euro erwirtschaftet. Der operative Gewinn von 234 Millionen Euro im zweiten Quartal sei der höchste seit der Übernahme durch die Allianz vor drei Jahren. Nach Angaben des Konzerns basiert der Erfolg auf einer Stabilisierung der Erträge, weiteren Kostensenkungen und einer Verbesserung des Risikoprofils. Die Umstrukturierung des ehemaligen Sorgenkindes trage nun Früchte, hieß es bei der Allianz. 70 Prozent des Stellenabbauprogramms seien mittlerweile vollzogen oder vertraglich vereinbart, sagte Finanzvorstand Perlet.

Im Bankgeschäft will der Versicherungsriese ein ausgeglichenes Ergebnis vor Restrukturierungsaufwendungen erreichen. In der lange Verluste schreibenden Banksparte scheine die Allianz langsam auf den richtigen Weg gekommen zu sein, sagte Reiner Osbild von Sal. Oppenheim.

Die Schaden-Kosten-Quote in der Schaden-/Unfall-Versicherung lag im ersten Halbjahr bei 94,3 Prozent nach 97,1 Prozent im Vorjahreszeitraum. Bei Quoten unter 100 Prozent sind die Aufwendungen für Schäden und Kosten durch die Prämieneinnahmen gedeckt.

Der Versicherungskonzern hält an seinen Prognosen für das Gesamtjahr fest. Konkrete Zahlen nannte das Unternehmen nicht. Analysten gehen bislang von einem Jahresgewinn von gut 2,1 Milliarden Euro aus. Die bisherigen Zahlen entsprächen den Erwartungen. "Sie zeigen, dass die Allianz bei ihren wichtigsten Baustellen weiterkommt", sagte Konrad Becker vom Bankhaus Merck Finck.

Quelle: Financial Times Deutschland und Allianz

Autor(en): SN

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