Datenstandardisierung: Digitales Zeitalter oder Postkutsche?

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Wie weit erleichtert Bipro Maklern ihren Alltag? Welche Hindernisse gibt es noch bei der Entwicklung von Schnittstellen? Und wie ist hoch die Bereitschaft der Branche, Daten zu standardisieren? Dies war ein wichtiges Thema kürzlich bei den Vema-Tagen in Fulda.

Makler sind eine sehr heterogene Gemeinschaft. Eine derartige Heterogenität bedingt unterschiedliche Dialekte. Doch trotz allem wollen und sollten diese eine elektronische Sprache sprechen, deren Prozesse optimiert und vereinheitlicht werden, auch um sich mit dem Versicherer verständlich zu machen. Hier kann und soll Bipro helfen. Doch das ist nicht ganz einfach. Die Gründe: „Es sind noch zu viele verschiedene System vorhanden. Wir müssen die vorhandene Heterogenität einschränken und technisch auf einen Nenner kommen. Wir müssen es schaffen, dass unsere Arbeitswelt digitalisiert wird“, mahnte Stefan Sommerer (siehe Bild ganz links), Vorstandsmitglied der Vema, auf den Vema-Tagen .

Standardisierungsgrad noch (viel) zu niedrig
Viel zu oft würden Daten nicht richtig übertragen werden. Vor allem die Autorisierung zu den Extranets müsse endlich einheitlich laufen. Sicherlich sei eine hundertprozentige Lösung schwer zu erreichen, aber das 80-20-Prinzip sollte auf jeden Fall das Ziel sein. Sprich: 80 Prozent standardisierte Daten, 20 Prozent individuelle Daten. Bislang liege der Standardisierungsgrad gerade mal bei 15 Prozent. „Wir müssen zusammenwachsen, um wichtige Prozesse anstoßen zu können. So muss es auch unser Ziel sein, die Prozesse der Schadenbearbeitung künftig auszulagern. Nur dann können wir dem Kunden mitteilen, wie weit die Schadenbearbeitung fortgeschritten ist. Denn das will der Kunde wissen.“

Auch die kleinsten Prozessschritte normieren
Bipro schafft Gleichheit zwischen Versicherern, Maklern und Pools. Doch nach Ansicht von Alexander Kern, Leiter Business Development bei Bipro e.V., ist diese Gleichheit nur dann wirklich gegeben, wenn nicht nur eine fachliche Beschreibung der Prozesse vorliegt, sondern auch die kleinsten Prozessschritte normiert sind. Und auch für ihn ist die Vielfalt der Daten ein großes Hindernis, denn „die Norm ist zwar da, aber das Problem liegt in der Umsetzung, die behindert wird durch die alten Systeme und die Heterogenität“.

Beispiel Ergo: Gut Ding will Weile haben
Wie komplex das Problem ist, zeigt sich auch am Beispiel der Ergo. Stephan Schinnenburg (siehe Bild ganz rechts), Mitglied des Vorstands der Ergo Beratung und Vertrieb AG und dort verantwortlich für Makler-, Banken- und Kooperationsvertrieb, skizzierte beim Vema-Podiumsgespräch: „Wir müssen viel radikaler werden, wenn es zum Beispiel um den Datenversand geht. Dies praktizieren wir zurzeit bei der Digitalisierung unserer Post. Hier richten wir gerade harte Verlinkungen ein. Dies ist nur ein erster Schritt. In zwölf Monaten kann ich Ihnen dann mehr mitteilen“.
(Anmerkung der Redaktion: Mehrere harte Links können auf dieselbe Datei verweisen, also mehrere Verzeichniseinträge bzw. Dateinamen können für ein und dieselbe Datei existieren).

In 12 Monaten? Das erinnert dann doch wohl eher ans Zeitalter der guten alten Postkutsche.

Hintergrundinformationen
Der BiPRO e.V. ist eine neutrale Organisation der Finanzdienstleistungsbranche, in der sich Versicherungen, Vertriebspartner und Dienstleister zusammengeschlossen haben, um unternehmensübergreifende Geschäftsprozesse zu optimieren. Gemeinschaftlich werden in Projekten fachliche und technische Normen entwickelt.

Textquelle: Bipro; Bildquelle: Meris Neininger



Autor(en): Meris Neininger

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