In einer Kurzumfrage hat die Zeitschrift "Asscompact" die Stimmungslage bei den Versicherungsvermittlern und Versicherungsmitarbeitern erhoben. Die konkreten Auswirkungen sind allerdings sehr unterschiedlich.
Die laufende Pandemie mit dem Covid-19-Virus (Corona) hat zu einem Shutdown großer Teile der Wirtschaft und des öffentlichen Lebens geführt. Betriebe kämpfen seither ums Überleben, Mitarbeiter um ihre Arbeitsplätze und Familien um die Betreuung ihrer Kinder und ihrer Senioren.
Große Besorgnis, aber keine Panik
Die Zeitschrift wollte wissen, welche Auswirkungen das alles auf den Versicherungsvertrieb hat. 240 Teilnehmer antworteten, davon 121 Versicherungs- und Finanzmakler, 15 Mehrfachvertreter, 41 Ausschließlichkeitsvertreter sowie 63 Mitarbeiter von Versicherungsunternehmen.
Rund sechs von zehn Befragten sehen der Situation besorgt oder sehr besorgt entgegen. Relativ etwas entspannter sind bisher noch die Makler und Mehrfachvertreter. Von ihnen hat bisher auch nicht viel mehr als jeder Fünfte sein Büro geschlossen, dagegen sieben von zehn Ausschließlichkeitsagenturen. Arbeiten im Homeoffice ist allerdings bei den Inhabern mehrheitlich verbreitet.
Kaum noch Termine
Wenig überraschend, hat die Zahl der persönlichen Kundentermine bei den befragten Vermittlern erheblich abgenommen. Ein Ausgleich durch entsprechend mehr telefonische oder Videotelefon-Termine mit Kunden ist jedoch nicht zu erkennen.
Gut die Hälfte sieht auch jetzt schon einen erheblichen Rückgang des Neugeschäfts, insgesamt rund acht von zehn zumindest weniger neue Verträge. Dagegen gibt es bislang keine nennenswerte Veränderung bei Kündigungen oder bei Schadenmeldungen.
Digitalisierung wird verstärkt
Die Corona-Krise ist für die befragten Vermittler ein Anstoß, die Digitalisierung zu forcieren. Dagegen scheint es derzeit keine ernsthaften Probleme mit unzureichenden Datenleitungen zu geben. Vier von zehn Befragten bemühen sich verstärkt, von den Kunden Handynummern oder E-Mail-Adressen zu bekommen, um weiterhin im digitalen Kontakt zu bleiben.
Finanziell führt die Krise bei der Hälfte der Vermittler jetzt schon zu Umsatzverlusten. Einen Investitionsbedarf oder den Bedarf zur Aufnahme von Krediten sieht aber nur eine kleine Minderheit. Auch Kurzarbeitergeld für die Mitarbeiter spielt erst in wenigen Betrieben eine Rolle.
Weniger Auto fahren
Jede Krise kann auch eine Chance sein. Für die Vermittler jedenfalls bedeutet Corona weit mehrheitlich, weniger Fahraufwand zu haben. Auch müssen die Versicherer ihrer Ansicht nach nun digitaler werden.
Ansonsten aber siegt bisher nur eine Minderheit Vorteile in einer generellen Veränderung der Arbeitsweise oder Gewöhnungseffekte bei Kunden, was die Akzeptanz der digitalen Ansprache angeht. Auch der Ruf der Branche und des Vermittlers hat sich nach Meinung der Befragten bisher nicht verbessert.
Autor(en): Matthias Beenken