Corona schlägt so manch einem auf die Psyche

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Die Corona-Pandemie und damit verbundenen Maßnahmen zur Eindämmung des Virus schränken unsere sozialen Kontakte stark ein. Viele Menschen belastet dies auch psychisch, manche werden sogar depressiv. Vor diesem Hintergrund hat Axa eine europaweite Studie durchgeführt, die das mentale Wohlbefinden und die Psyche der Menschen in der Corona-Krise untersucht.

Die Corona-Vorsichtsmaßnahmen belasten viele Menschen psychisch. Denn Bedürfnisse wie die Nähe zu und das Gespräch mit anderen Menschen sind stark reglementiert. Mit dem Mental Health Report möchte der Versicherer für das zunehmende Risiko auftretender psychischer Krankheiten während der Corona-Krise sensibilisieren und mögliche Lösungen für Betroffene anbieten.  

Menschen mit psychischen Vorerkrankungen stärker belastet

Auf den ersten Blick könnte man annehmen, dass eine Pandemie alle Menschen gleichermaßen trifft. Die Einschränkungen der Corona-Krise jedoch zeigen, dass bestehende Unterschiede verstärkt werden und soziodemografische Gruppen auf unterschiedliche Weise treffen: Junge Menschen sind in ihrer Freizeitgestaltung stärker eingeschränkt als Ältere, Menschen mittleren Alters besonders stark von einem sicheren Einkommen abhängig und Frauen tendenziell stärker von der Doppelbelastung durch Kindergarten- und Schulschließungen betroffen. Auch Menschen mit psychischen Vorerkrankungen sind in der Krise stärker gefährdet.     

„Die Auswirkungen der Krise treffen die Menschen in Deutschland unterschiedlich stark. Corona wirkt wie ein Katalysator für Unterschiede in der Gesellschaft“, verdeutlicht Alexander Vollert, CEO Axa Deutschland.  

Erwartungsgemäß haben Personen mit psychischen Problemen deutlich mehr mit der Corona-Krise zu kämpfen. Ernsthaft psychisch Erkrankte hatten drei Mal häufiger (45 Prozent) das Gefühl, in der Krise die Kontrolle über das eigene Leben verloren zu haben. Unter den Befragten ohne psychische Vorerkrankungen stimmten dieser Aussage 15 Prozent zu.  

18 bis 24-Jährige beschäftigen sich deutlich mehr mit der eigenen Psyche

Insbesondere junge Erwachsene setzen sich aktuell stärker mit dem eigenen mentalen Wohlbefinden auseinander: Knapp die Hälfte (45 Prozent) der 18 bis 24-Jährigen beschäftigt sich mehr oder deutlich mehr mit der eigenen Psyche. Unter den 25 bis 34-Jährigen sind es 40 Prozent und bei den 35 bis 44-Jährigen auch noch über ein Drittel (38 Prozent).  

Besonders Charakter und Temperament entscheiden darüber, wie der Einzelne durch die aktuelle Krise steuert. Vor allem Personen, die unter anderem vermehrt extrovertiert, älter sind und während der Pandemie Beziehungskrisen durchlebten, leiden unter einer Verschlechterung ihres mentalen Wohlbefindens.  

Wollen ständig auf dem Laufenden sein

Die Menschen gehen auch sehr unterschiedlich mit der Krise um, das zeigt sich auch in ihrem Medienverhalten: So gibt rund ein Drittel (29 Prozent) an, mehrmals am Tag TV oder Streamingdienste zu konsumieren. Vor der Corona-Krise gab dies nur rund jeder Fünfte (19 Prozent) an. Mehr als ein Viertel (27 Prozent) der Befragten ist während der Pandemie mehrmals täglich in Sozialen Medien aktiv. Vor der Krise gaben dies 21 Prozent an. Besonders Nachrichtendienste werden verstärkt in Anspruch genommen. Eine deutliche Mehrheit (59 Prozent) gibt an, sich während der Corona-Krise mehrfach täglich Informationen über Newsportale und/oder Zeitungen einzuholen. Der Wunsch, immer auf dem neuesten Stand zu sein, stieg damit um 16 Prozent im Vergleich zu vor der Krise (42 Prozent).

Kümmerer sehen optimistischer in die Zukunft

Menschen, die während der Krise Verantwortung für andere Personen im familiären Umfeld tragen (z.B. Kinder oder ältere Menschen), sehen optimistischer in die Zukunft (76 Prozent der „Kümmerer“ gegenüber 63 Prozent unter den “Nicht-Kümmerern”). Und dies obwohl sich ihre psychische Verfassung während der Krise vermehrt verschlechtert hat (34 Prozent der „Kümmerer“ gegenüber 27 Prozent unter den “Nicht-Kümmerern”). Sie bleiben nicht nur gelassener, sondern messen der Corona-Krise auch weniger Gewicht bei: Die deutliche Mehrheit (72 Prozent) gibt an, schon mit schlimmeren Situationen für das eigene psychische Wohlbefinden konfrontiert gewesen zu sein.

Unter den Nicht-Kümmerern vertreten diese Position weitaus weniger (61 Prozent). Die Gruppe der „Kümmerer“ schafft es außerdem, etwas Positives für sich aus der Krise zu gewinnen: rund die Hälfte (48 Prozent) gibt an, die Krise habe geholfen herauszufinden, was man im Leben wolle. Unter den “Nicht-Kümmerern” sind es nur rund halb so viele (27 Prozent). 

Eine Chance: Psychische Probleme nicht mehr stigmatisieren

Die Corona-Krise führt durch Social Distancing, Homeoffice und Homeschooling zu einer stärkeren Nutzung digitaler Kommunikationsmöglichkeiten. Die verstärkte Beschäftigung mit der eigenen Psyche führt zudem aktuell zu einer Entstigmatisierung des Krankheitsbilds. Begreift man die Krise als Chance, kann betroffenen Menschen mit digitalen Hilfsangeboten schnell und zu jeder Zeit, an jedem Ort im Ernstfall geholfen werden.  

„Wir sollten die Krise als Chance für einen offeneren Umgang mit psychischen Problemen verstehen. Die Bereitschaft, digitale Lösungen zu nutzen, ist vorhanden. Digitale Angebote sind zwingender Teil einer modernen Gesundheitsversorgung“ unterstreicht Thilo Schumacher, Vorstand Personenversicherung bei Axa in Deutschland.  

Nur wenige glauben, Kontrolle über das eigene Leben verloren zu haben

Bereits vor der Corona-Pandemie waren die Deutschen bei psychischen Erkrankungen traurige Spitzenreiter im Vergleich zu anderen europäischen Ländern. So gab mehr als jeder Zehnte (zwölf Prozent) an, in der Vergangenheit ernsthaft psychisch erkrankt gewesen zu sein. Deutschland hat damit doppelt so viele Angaben zu ernsthafte Krankheitsfälle als der Durchschnitt (7 Prozent). In anderen Ländern hingegen spiegelten sich im Gefühl der Bewohner deutlicher die strengen Maßnahmen zur Eindämmung des Virus und ein höheres Ausmaß an Krankheitsfällen. Während in Deutschland ein Viertel (25 Prozent) im Befragungszeitraum Juni angab, das Gefühl zu haben, die Kontrolle über das eigene Leben verloren zu haben, stimmten in Belgien (45 Prozent) und Frankreich (43 Prozent) knapp die Hälfte der Aussage zu. Spitzenreiter in Sachen Kontrollverlust ist Italien. Hier lag die Zustimmung bei 57 Prozent.

Hintergrundinformationen zur Studie

Für den Mental Health Report wurden im Juni diesen Jahres 1.000 Personen in Deutschland repräsentativ online befragt. Die Studie ermittelt eine Reihe von Hypothesen über die potenziellen positiven Auswirkungen der Corona-Krise. Darüber hinaus sensibilisiert der Mental Health Report für mögliche Risiken der mentalen Gesundheit im Allgemeinen sowie im Zusammenhang mit der Corona-Krise. Die Befragung fand im Rahmen einer europaweiten Studie in sieben Ländern statt.

Quelle: Axa  

Autor(en): Versicherungsmagazin

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