Die Continentale Versicherungsgruppe ist bereit, die von ihr kontrollierte Mannheimer Krankenversicherung an die österreichische Uniqa zu verkaufen. Die Uniqa ist neue Mehrheitseignerin der Mannheimer Holding.
"Zurzeit finden Gespräche statt. Wir müssen entscheiden, ob die Mannheimer in Zukunft von einer Gesellschaft gesteuert wird oder von zweien", sagte Continentale-Chef Rolf Bauer. Die Entscheidung falle zwar erst nach dem 30. Juni. "Eines ist aber jetzt schon klar: Die Mannheimer wird nicht zerlegt", sagte Bauer. Im August 2003 hatte die Continentale 51 Prozent an der Mannheimer Krankenversicherung gekauft - der Schwestergesellschaft der Not leidenden Mannheimer Leben, die inzwischen aufgelöst wurde, und der weiter bestehenden Schaden- und Unfallgesellschaft Mannheimer Versicherung. Teil des Deals war, dass die Mannheimer-Vertreter auch Policen der Continentale Leben verkaufen. Die Dortmunder machten kein Hehl daraus, dass sie auch gern die Mannheimer Versicherung übernommen hätten.
Neu gemischt wurden die Karten im Dezember: Die Uniqa kündigte an, ihren Anteil an der Mannheimer Holding von 20 Prozent auf 87 Prozent zu erhöhen und damit auch die Mannheimer Versicherung und den Vertrieb zu kontrollieren. Der Schritt soll bis Ende Juni vollzogen sein - sofern sich Kleinaktionäre nicht mit Klagen vor Gericht durchsetzen. "Mit zwei Partnern ist es komplizierter, ein Sanierungskonzept für die Mannheimer aufzustellen", sagte Bauer. Zurzeit stünden alle Optionen offen. "Wenn Uniqa die ganze Gruppe will, wird man sich vernünftig arrangieren."
Die Continentale-Gruppe, die von einem Gegenseitigkeitsverein geführt wird, hat den Schwerpunkt in der Krankenversicherung. Aus ihr stammten 1,2 Milliarden Euro der Prämieneinnahmen von 2,3 Milliarden Euro des vergangenen Jahres. Sie ist die Nummer sechs der privaten Krankenversicherer (PKV). Auf die Leben-Sparte entfielen 430 Millionen Euro Prämieneinnahmen, auf die Sachversicherung 268 Millionen Euro. Für 2004 rechnet Bauer mit vier Prozent Wachstum. Bei der Krankenversicherung laufe das Neugeschäft in der Vollversicherung weiter gut. In den ersten drei Monaten habe es kräftiges Wachstum gegeben. Damit unterscheidet sich die Gesellschaft von vielen Konkurrenten, die über einen Einbruch des Neugeschäfts klagen.
Laut Bauer macht sich bezahlt, dass die Continentale ihren Vermittlern in der Debatte über die Kooperation von gesetzlichen Krankenkassen (GKV) mit der PKV den Rücken gestärkt hat. Als einzige große PKV-Gesellschaft lehnen die Dortmunder die seit 1. Januar möglichen Kooperationen bei Zusatzversicherungen ab und arbeiten weiter ausschließlich mit Vertreter und Maklern.
Bauer hält die vom Gesetzgeber gewünschten Kooperationen für "ordnungspolitisch gefährlich". "Es macht keinen Sinn, dass der Staat in einen funktionierenden Markt eingreift." Hinzu kämen offene juristische Fragen. Bauer hofft, dass eine Klage gegen die Kooperationen eine rechtliche Klärung herbeiführt. Die Continentale selbst will nicht klagen. "Wir fühlen uns von der Regelung ja nicht negativ betroffen", sagte Bauer. Anders sei das bei Vermittlern und ihren Organisationen. Die Debatte über Bürgerversicherung und Kopfpauschale zur Finanzierung der GKV hält Bauer für überzogen. "Es spricht nichts dafür, das bestehende zweigliedrige System umzuwerfen." Bauer plädiert dafür, die Regeln für die Koexistenz von GKV und PKV neu zu definieren. "Wir brauchen ein vernünftiges Nebeneinander der beiden Systeme und saubere Regeln für den Übergang", sagte der Continentale-Chef. Davon würden beide Seiten profitieren.
Von der Financial Times Deutschland
"Zurzeit finden Gespräche statt. Wir müssen entscheiden, ob die Mannheimer in Zukunft von einer Gesellschaft gesteuert wird oder von zweien", sagte Continentale-Chef Rolf Bauer. Die Entscheidung falle zwar erst nach dem 30. Juni. "Eines ist aber jetzt schon klar: Die Mannheimer wird nicht zerlegt", sagte Bauer. Im August 2003 hatte die Continentale 51 Prozent an der Mannheimer Krankenversicherung gekauft - der Schwestergesellschaft der Not leidenden Mannheimer Leben, die inzwischen aufgelöst wurde, und der weiter bestehenden Schaden- und Unfallgesellschaft Mannheimer Versicherung. Teil des Deals war, dass die Mannheimer-Vertreter auch Policen der Continentale Leben verkaufen. Die Dortmunder machten kein Hehl daraus, dass sie auch gern die Mannheimer Versicherung übernommen hätten.
Neu gemischt wurden die Karten im Dezember: Die Uniqa kündigte an, ihren Anteil an der Mannheimer Holding von 20 Prozent auf 87 Prozent zu erhöhen und damit auch die Mannheimer Versicherung und den Vertrieb zu kontrollieren. Der Schritt soll bis Ende Juni vollzogen sein - sofern sich Kleinaktionäre nicht mit Klagen vor Gericht durchsetzen. "Mit zwei Partnern ist es komplizierter, ein Sanierungskonzept für die Mannheimer aufzustellen", sagte Bauer. Zurzeit stünden alle Optionen offen. "Wenn Uniqa die ganze Gruppe will, wird man sich vernünftig arrangieren."
Die Continentale-Gruppe, die von einem Gegenseitigkeitsverein geführt wird, hat den Schwerpunkt in der Krankenversicherung. Aus ihr stammten 1,2 Milliarden Euro der Prämieneinnahmen von 2,3 Milliarden Euro des vergangenen Jahres. Sie ist die Nummer sechs der privaten Krankenversicherer (PKV). Auf die Leben-Sparte entfielen 430 Millionen Euro Prämieneinnahmen, auf die Sachversicherung 268 Millionen Euro. Für 2004 rechnet Bauer mit vier Prozent Wachstum. Bei der Krankenversicherung laufe das Neugeschäft in der Vollversicherung weiter gut. In den ersten drei Monaten habe es kräftiges Wachstum gegeben. Damit unterscheidet sich die Gesellschaft von vielen Konkurrenten, die über einen Einbruch des Neugeschäfts klagen.
Laut Bauer macht sich bezahlt, dass die Continentale ihren Vermittlern in der Debatte über die Kooperation von gesetzlichen Krankenkassen (GKV) mit der PKV den Rücken gestärkt hat. Als einzige große PKV-Gesellschaft lehnen die Dortmunder die seit 1. Januar möglichen Kooperationen bei Zusatzversicherungen ab und arbeiten weiter ausschließlich mit Vertreter und Maklern.
Bauer hält die vom Gesetzgeber gewünschten Kooperationen für "ordnungspolitisch gefährlich". "Es macht keinen Sinn, dass der Staat in einen funktionierenden Markt eingreift." Hinzu kämen offene juristische Fragen. Bauer hofft, dass eine Klage gegen die Kooperationen eine rechtliche Klärung herbeiführt. Die Continentale selbst will nicht klagen. "Wir fühlen uns von der Regelung ja nicht negativ betroffen", sagte Bauer. Anders sei das bei Vermittlern und ihren Organisationen. Die Debatte über Bürgerversicherung und Kopfpauschale zur Finanzierung der GKV hält Bauer für überzogen. "Es spricht nichts dafür, das bestehende zweigliedrige System umzuwerfen." Bauer plädiert dafür, die Regeln für die Koexistenz von GKV und PKV neu zu definieren. "Wir brauchen ein vernünftiges Nebeneinander der beiden Systeme und saubere Regeln für den Übergang", sagte der Continentale-Chef. Davon würden beide Seiten profitieren.
Von der Financial Times Deutschland
Autor(en): SN