Die Canada Life sieht sich trotz Niedrigzinskrise gut aufgestellt. "Die Probleme der deutschen Lebensversicherer haben wir nicht", sagte der Markus Drews (Bild) Hauptbevollmächtigter der Canada Life Assurance Europe Limited aus Köln auf einem Presseworkshop.
So brauche das Unternehmen, das seit 2000 in Deutschland Fondspolicen verkauft, keine Zinszusatzreserve zu stellen. Gleichzeitig sei das neue Aufsichtssystem Solvency II kein Problem für den Versicherer, weil der Konzern über die kanadische Mutter bereits seit langem einer risikoorientierten Kontrolle ausgesetzt sei. "Damit haben wir seit 15 Jahren Erfahrung", betonte Declan Bolger, Vorstand der Canada Life Assurance Europe Limited aus Dublin.
Gekommen, um zu bleiben
Deutlich hob das Unternehmen hervor, dass der Brexit die aus Irland tätige Canada Life nicht treffe. Daher rechne man weiterhin mit Wachstum in der Altersvorsorge. Im Gegensatz zu vielen deutsche Anbietern, die ihr klassisches Geschäft einstellen, will die Canada Life den Absatz erweitern "Wir sind gekommen um zu bleiben und das Lebensversicherungsgeschäft in Deutschland gilt im Konzern aktuell als Wachstumsmotor", sagte Drews.
Nach einem Einbruch durch die Finanzkrise sei das Geschäft in den vergangenen zwei Jahren wieder deutlich gestiegen. Gegenüber 2014 konnte mit 65 Millionen Euro APE (APE = Annual Premium Equivalent, laufende Beiträge plus zehn Prozent der Einmalbeiträge) im Neugeschäft ein Plus von 37 Prozent erzielt werden. In der Altersvorsorge fließen die Versicherungsbeiträge in Unitised-With-Profits(UWP)-Fonds. Dabei handelt es sich um einen internen, gemischten Fonds, der anteilig in Aktien, festverzinsliche Wertpapiere, Immobilien und Bargeld investiert. Im Gegensatz zu klassischen deutschen Lebens- und Rentenversicherungen, deren Aktienquote 2015 nur 4,3 Prozent betrug, liegt die des UWP-Fonds derzeit bei rund 50 Prozent. Damit ergäben sich für Kunden höhere Renditechancen, als bei klassischen Rentenversicherungen.
Mindestwertentwicklung gesenkt
Das Risiko der Aktienanlage trägt aber im Wesentlichen der Kunde. Seit Juni 2016 hat das Unternehmen die bisherige Basis-Garantie, die so genannte Mindestwertentwicklung, von 1,5 Prozent auf ein Prozent abgesenkt. Auch die jährlich dem Fondsvertrag zugeschriebenen "geglätteten Werte" befinden sich seit Jahren im Sinkflug. Seit 2013 wurden jährlich 2,1 Prozent festgelegt. Unter dem Strich wurde seit Auflegung des UWP-Fonds ein durchschnittlicher geglätteter Wert von 2,9 Prozent pro Jahr erzielt.
In der Praxis brauchen die Absicherungsmechanismen - auf die nur Kunden ein Anrecht haben, die den Vertrag durchhalten - derzeit noch nicht zu greifen. So erzielten die ersten ablaufenden Verträge, die eine Laufzeit zwischen zwölf und 15 Jahren haben, vor Steuern eine Bruttobeitragsrendite von 4,8 bis 5,4 Prozent.
Anlagerfolg des Unternehmens entscheidet über erfolgreiche Altersvorsorge
Canada Life veröffentlichte einen Mustervertrag. Danach erhielt der Kunde, nach 13 Jahren und sechs Monaten eine Auszahlung von 46.915 Euro. Das entspricht einer Rendite von 5,3 Prozent. Hätten die Börsen schlechter performt und der Kunde auf die Leistung des geglätteten Wertes angewiesen gewesen, hätte Canada Life lediglich 34.719 Euro oder eine Bruttorendite von 1,01 Prozent gezahlt.
Die tatsächliche Wertentwicklung der UWP-Fonds beträgt 6,4 Prozent pro Jahr. Somit liegt der Kostenverlust für den Musterkunden lediglich bei 1,1 Prozent. Er hätte - wenn der geglättete Wert zum Tragen gekommen wäre - aber auch bei 5,39 Prozent liegen können.
Ins Minus dürfte die Anlage rutschen, wenn lediglich die Mindestwertentwicklung von früher 1,5 und heute ein Prozent zu Geltung kommen sollte. Eine erfolgreiche Altersvorsorge bei der Canada Life ist somit im Wesentlichen vom Anlageerfolg des Unternehmens abhängig.
Berufsschutz boomt, dank Empfehlung von allen Seiten
Der Verkauf von Berufsunfähigkeitspolicen (BU) ist nach ersten Zahlen in den ersten acht Monaten dieses Jahres um 53 Prozent gegenüber 2015 gestiegen, während Dread-Disease-Policen um zehn Prozent zunahmen.
Damit hat der Umsatz mit BU-Policen den der Schweren-Krankheiten-Absicherung schon leicht überholt, obwohl der BU-Schutz erst im Mai 2014 auf den Markt gebracht wurde. Deutschland-Chef Drews rechnet damit, dass sich durch die Absenkung des Höchstrechnungszinses zum 1. Januar 2017 die Nettoprämien der BU-Policen im Markt erhöhen könnten. Canada Life sei hingegen aufgrund der nicht gesplitteten Prämie nicht betroffen. Der Boom der BU beruhe vor allem darauf, dass jeder, Verbraucherschützer wie Journalisten, diese Versicherung empfehlen würde.
Neues Verwaltungssystem
Derzeit hat das Unternehmen in Deutschland rund 400.000 Kunden. "Wir setzen weiterhin auf den Maklervertriebsweg, weil Maschinen nicht alles beraten können", so Drews. Bei Canada Life gebe es künftig mehr "Brokertech" statt "Insure"- oder "Fintech". Derzeit werde das 35 Jahre alte irische Verwaltungssystem ersetzt. Auf dem deutschen Markt arbeitet Canada Life mit etwa 7.700 unabhängigen Vermittlern zusammen.
Bild: © Uwe Schmidt-Kasparek
So brauche das Unternehmen, das seit 2000 in Deutschland Fondspolicen verkauft, keine Zinszusatzreserve zu stellen. Gleichzeitig sei das neue Aufsichtssystem Solvency II kein Problem für den Versicherer, weil der Konzern über die kanadische Mutter bereits seit langem einer risikoorientierten Kontrolle ausgesetzt sei. "Damit haben wir seit 15 Jahren Erfahrung", betonte Declan Bolger, Vorstand der Canada Life Assurance Europe Limited aus Dublin.
Gekommen, um zu bleiben
Deutlich hob das Unternehmen hervor, dass der Brexit die aus Irland tätige Canada Life nicht treffe. Daher rechne man weiterhin mit Wachstum in der Altersvorsorge. Im Gegensatz zu vielen deutsche Anbietern, die ihr klassisches Geschäft einstellen, will die Canada Life den Absatz erweitern "Wir sind gekommen um zu bleiben und das Lebensversicherungsgeschäft in Deutschland gilt im Konzern aktuell als Wachstumsmotor", sagte Drews.
Nach einem Einbruch durch die Finanzkrise sei das Geschäft in den vergangenen zwei Jahren wieder deutlich gestiegen. Gegenüber 2014 konnte mit 65 Millionen Euro APE (APE = Annual Premium Equivalent, laufende Beiträge plus zehn Prozent der Einmalbeiträge) im Neugeschäft ein Plus von 37 Prozent erzielt werden. In der Altersvorsorge fließen die Versicherungsbeiträge in Unitised-With-Profits(UWP)-Fonds. Dabei handelt es sich um einen internen, gemischten Fonds, der anteilig in Aktien, festverzinsliche Wertpapiere, Immobilien und Bargeld investiert. Im Gegensatz zu klassischen deutschen Lebens- und Rentenversicherungen, deren Aktienquote 2015 nur 4,3 Prozent betrug, liegt die des UWP-Fonds derzeit bei rund 50 Prozent. Damit ergäben sich für Kunden höhere Renditechancen, als bei klassischen Rentenversicherungen.
Mindestwertentwicklung gesenkt
Das Risiko der Aktienanlage trägt aber im Wesentlichen der Kunde. Seit Juni 2016 hat das Unternehmen die bisherige Basis-Garantie, die so genannte Mindestwertentwicklung, von 1,5 Prozent auf ein Prozent abgesenkt. Auch die jährlich dem Fondsvertrag zugeschriebenen "geglätteten Werte" befinden sich seit Jahren im Sinkflug. Seit 2013 wurden jährlich 2,1 Prozent festgelegt. Unter dem Strich wurde seit Auflegung des UWP-Fonds ein durchschnittlicher geglätteter Wert von 2,9 Prozent pro Jahr erzielt.
In der Praxis brauchen die Absicherungsmechanismen - auf die nur Kunden ein Anrecht haben, die den Vertrag durchhalten - derzeit noch nicht zu greifen. So erzielten die ersten ablaufenden Verträge, die eine Laufzeit zwischen zwölf und 15 Jahren haben, vor Steuern eine Bruttobeitragsrendite von 4,8 bis 5,4 Prozent.
Anlagerfolg des Unternehmens entscheidet über erfolgreiche Altersvorsorge
Canada Life veröffentlichte einen Mustervertrag. Danach erhielt der Kunde, nach 13 Jahren und sechs Monaten eine Auszahlung von 46.915 Euro. Das entspricht einer Rendite von 5,3 Prozent. Hätten die Börsen schlechter performt und der Kunde auf die Leistung des geglätteten Wertes angewiesen gewesen, hätte Canada Life lediglich 34.719 Euro oder eine Bruttorendite von 1,01 Prozent gezahlt.
Die tatsächliche Wertentwicklung der UWP-Fonds beträgt 6,4 Prozent pro Jahr. Somit liegt der Kostenverlust für den Musterkunden lediglich bei 1,1 Prozent. Er hätte - wenn der geglättete Wert zum Tragen gekommen wäre - aber auch bei 5,39 Prozent liegen können.
Ins Minus dürfte die Anlage rutschen, wenn lediglich die Mindestwertentwicklung von früher 1,5 und heute ein Prozent zu Geltung kommen sollte. Eine erfolgreiche Altersvorsorge bei der Canada Life ist somit im Wesentlichen vom Anlageerfolg des Unternehmens abhängig.
Berufsschutz boomt, dank Empfehlung von allen Seiten
Der Verkauf von Berufsunfähigkeitspolicen (BU) ist nach ersten Zahlen in den ersten acht Monaten dieses Jahres um 53 Prozent gegenüber 2015 gestiegen, während Dread-Disease-Policen um zehn Prozent zunahmen.
Damit hat der Umsatz mit BU-Policen den der Schweren-Krankheiten-Absicherung schon leicht überholt, obwohl der BU-Schutz erst im Mai 2014 auf den Markt gebracht wurde. Deutschland-Chef Drews rechnet damit, dass sich durch die Absenkung des Höchstrechnungszinses zum 1. Januar 2017 die Nettoprämien der BU-Policen im Markt erhöhen könnten. Canada Life sei hingegen aufgrund der nicht gesplitteten Prämie nicht betroffen. Der Boom der BU beruhe vor allem darauf, dass jeder, Verbraucherschützer wie Journalisten, diese Versicherung empfehlen würde.
Neues Verwaltungssystem
Derzeit hat das Unternehmen in Deutschland rund 400.000 Kunden. "Wir setzen weiterhin auf den Maklervertriebsweg, weil Maschinen nicht alles beraten können", so Drews. Bei Canada Life gebe es künftig mehr "Brokertech" statt "Insure"- oder "Fintech". Derzeit werde das 35 Jahre alte irische Verwaltungssystem ersetzt. Auf dem deutschen Markt arbeitet Canada Life mit etwa 7.700 unabhängigen Vermittlern zusammen.
Bild: © Uwe Schmidt-Kasparek
Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek