Buntes PKV-Kollektiv

Die private Krankenversicherung (PKV) wird hauptsächlich von Personen mit überdurchschnittlichem Einkommen in Anspruch genommen, lautet ein gängiges Klischee. Das diese Einschätzung nicht richtig ist, zeigt jedenfalls eine Analyse des Wissenschaftlichen Instituts der PKV (WIP). Und sie macht deutlich: Die Gruppe der PKV-Versicherten ist sehr heterogen.

2008 waren 70.234.292 Personen (89 Prozent) gesetzlich versichert. 8.639.300 (elf Prozent) gehörten der PKV an. Innerhalb der PKV bilden die Beamten mit 24,7 Prozent den größten Anteil an den Versicherten, gefolgt von den Pensionären (17,5 Prozent). Selbstständige und Freiberufler bilden eine weitere große Versichertengruppe (15,7 Prozent). Nur 11,6 Prozent der PKV-Versicherten sind Arbeitnehmer. Die übrigen 30 Prozent des Versicherungskollektivs bestehen aus Rentnern, Studenten, Arbeitslosen und sonstigen Nichterwerbstätigen (Schülern, Hausfrauen, Kleinkindern, Sozialhilfeempfängern). Insgesamt sind nur rund die Hälfte der PKV-Versicherten erwerbstätige Personen. 25 Prozent sind Rentner oder Pensionäre, die bereits aus dem Berufsleben ausgeschieden sind.

Soziale Stellung der PKV-Versicherten 2008
Soziale StellungPersonenzahl (hochgerechnet in Tausend) Prozent
Beamte 2.211 24,7
Pensionäre 1.564 17,5
Selbstständige 1.404 15,7
Arbeitnehmer 1.041 11,6
Sonst. Nichterwerbstätige 922 10,3
Schüler 862 9,6
Rentner 668 7,5
Studierende 260 2,9
Arbeitslose 19 0,2
Landwirte 3 < 0,1
Mithelfende Angehörige 2 < 0,1
Quelle: WIP Gesamt 8.956 100

Nicht nur Gutverdiener im Kollektiv
Für fast die Hälfte der PKV-Versicherten (49,2 Prozent) ist die eigene Erwerbstätigkeit die Haupteinnahmequelle. Mehr als ein Viertel (26,2 Prozent) lebt von Unterhaltszahlungen oder Einnahmen aus Vermögen oder Miet-/Pachtzahlungen. Die Annahme, dass nur Gutverdiener in der PKV vertreten sind, wird durch die Analyse widerlegt: Lediglich 20 Prozent aller PKV-Versicherten hatten 2008 Einnahmen oberhalb der Versicherungspflichtgrenze (4.012,40 Euro im Monat).

Die Untersuchung zeigt, dass 22 Prozent der Privatversicherten eine abgeschlossene Berufsausbildung haben. Über einen Universitätsabschluss verfügen 21 Prozent. Knapp sieben Prozent haben einen Meistertitel im Bereich Handwerk/Industrie. Die Gruppe der PKV-Versicherten ohne Ausbildungsabschluss umfasst mehrheitlich Kinder und Studierende.

Grundlage der Analyse bilden die Daten der aktuellen Einkommens- und Verbrauchsstichprobe 2008 des Statistischen Bundesamtes. Anhand von 123.223 Personen in 54.008 Haushalten untersuchte das WIP die Sozialstruktur des PKV-Kollektivs.

Bildquelle: © Stephanie Hofschläger/

Autor(en): versicherungsmagazin.de

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