Nach der Marktübersicht von Franke & Bornberg (siehe Newsletter vom 21.7.04) und einer Untersuchung von FINANZtest (siehe Newsletter vom 28.7.04) liegt mit dem neuen map-report nun die dritte Analyse über Berufsunfähigkeits-Versicherungen in kurzer Frist vor (Bezug des Doppel-Heftes 576 – 577 über www.map-report.com zum Preis von 75 Euro).
Dabei zeigt sich: Es sind ganz andere Berufe gefährdet als von den Versicherern angenommen. Psychische Erkrankungen seien erstmals wichtigste Ursache von Erwerbsunfähigkeit. Zudem seien Betroffenen beim BU-Eintritt zunehmend jünger (48,0 Jahre). Die stark wachsende Gruppe psychisch kranker Berufsunfähiger – häufig Büroberufe mit traditionell geringer BU-Wahrscheinlichkeit – wird für die Versicherer erheblich teurer als die bislang dominierenden Leiden. Denn die Bedeutung körperbetonter Berufe mit traditionell hoher BU-Wahrscheinlichkeit – besonders Schaffner, Fahrzeugreiniger und die meisten Bauberufe – geht zurück. Sie machen nur noch 8,57 Prozent der Frühinvalidität aus. Die Kalkulation der Versicherer ist jedoch umgekehrt aufgebaut. "Während der BU-Schutz für körperbetonte Berufe besonders teuer kommt, fallen viele Büroberufe in die billigste Klasse", so Poweleit. Dies bedeute wenig Prämie für eine Gruppe mit wachsendem Risiko und längerer Rentenzahlungsdauer.
Zudem bieten die meisten keinen bedarfsgerechten Schutz. Sie dürften 2003 rund 3,97 Milliarden Euro Nettobeiträge aus der BU-Versicherung verdient haben. Das entspricht nur etwa 6,34 Prozent Umsatzanteil an der Lebensversicherung. "Im Verhältnis zum Potential und zum Bedarf ist dies ein furchtbares Armutszeugnis", kritisiert Manfred Poweleit, Chefredakteur von map-report. Im Schnitt kämen nur 462 Euro Monatsrente pro BU-Vertrag zustande. Halbwegs bedarfsgerecht versichern nur Alte Leipziger (936 Euro versicherte BU- oder BUZ-Rente pro Monat), Cosmos (924 Euro), mamax (820 Euro), Swiss Life (751 Euro),HUK-Coburg (737 Euro) und Münchener Verein (733 Euro). Dagegen hinkt die versicherte BU-Rente bei großen Anbietern oftmals noch dem Bedarf meilenweit hinterher. So bringt es AXA 2003 nur auf durchschnittlich 531 Euro versicherte Rente, R + V auf 486 Euro, Gerling auf 483 Euro und Gothaer auf 479 Euro. Allianz (415 Euro), Victoria (396 Euro), Aachener und Münchener (344 Euro), Volksfürsorge (275 Euro) und Hamburg-Mannheimer (189 Euro) sind noch schlechter am Bedarf orientiert.
Es besteht der Verdacht, dass insbesondere Strukturvertriebe für die Versicherer weitgehend nur Beitragsbefreiung bei BU verkaufen, resümiert Poweleit. Derzeit seien nur 16,55 Prozent aller Hauptverträge (KLV, RLV, FLV, PRV) mit einer Berufsunfähigkeits-Zusatzversicherung gekoppelt. Immerhin stehen dagegen durchschnittliche Erwerbseinkommen von 2.327 Euro pro Monat, die im Invaliditätsfall abzusichern sind. Positive Ausnahmen: Deutsche Ärzteversicherung (47 Prozent der Hauptverträge besitzen BU-Zusatz), Plus (30 Prozent), Basler (27,5 Prozent) und Swiss Life (27,3 Prozent).
Insgesamt tun sich die Gesellschaften mit der Taxierung des Risikos schwer. Im Zweifel werde häufiger der Schutz versagt statt ihn risikogerecht anzubieten. 2003 seien über 235.000 Anträge von den Versicherern abgelehnt worden. "Viele Gesellschaften stehen hilflos vor den Chancen", urteilt Poweleit. Der Bedarf steht häufig in krassem Widerspruch zur Annahmepolitik der Versicherer. Vermittler sollten den Druck auf die Produktgeber erhöhen. Ein Rückgang der angenommenen Anträge (2003: 87 Prozent gegenüber 93 Prozent 2001) wirft ein schlechtes Licht auf die Branche.
Dabei zeigt sich: Es sind ganz andere Berufe gefährdet als von den Versicherern angenommen. Psychische Erkrankungen seien erstmals wichtigste Ursache von Erwerbsunfähigkeit. Zudem seien Betroffenen beim BU-Eintritt zunehmend jünger (48,0 Jahre). Die stark wachsende Gruppe psychisch kranker Berufsunfähiger – häufig Büroberufe mit traditionell geringer BU-Wahrscheinlichkeit – wird für die Versicherer erheblich teurer als die bislang dominierenden Leiden. Denn die Bedeutung körperbetonter Berufe mit traditionell hoher BU-Wahrscheinlichkeit – besonders Schaffner, Fahrzeugreiniger und die meisten Bauberufe – geht zurück. Sie machen nur noch 8,57 Prozent der Frühinvalidität aus. Die Kalkulation der Versicherer ist jedoch umgekehrt aufgebaut. "Während der BU-Schutz für körperbetonte Berufe besonders teuer kommt, fallen viele Büroberufe in die billigste Klasse", so Poweleit. Dies bedeute wenig Prämie für eine Gruppe mit wachsendem Risiko und längerer Rentenzahlungsdauer.
Zudem bieten die meisten keinen bedarfsgerechten Schutz. Sie dürften 2003 rund 3,97 Milliarden Euro Nettobeiträge aus der BU-Versicherung verdient haben. Das entspricht nur etwa 6,34 Prozent Umsatzanteil an der Lebensversicherung. "Im Verhältnis zum Potential und zum Bedarf ist dies ein furchtbares Armutszeugnis", kritisiert Manfred Poweleit, Chefredakteur von map-report. Im Schnitt kämen nur 462 Euro Monatsrente pro BU-Vertrag zustande. Halbwegs bedarfsgerecht versichern nur Alte Leipziger (936 Euro versicherte BU- oder BUZ-Rente pro Monat), Cosmos (924 Euro), mamax (820 Euro), Swiss Life (751 Euro),HUK-Coburg (737 Euro) und Münchener Verein (733 Euro). Dagegen hinkt die versicherte BU-Rente bei großen Anbietern oftmals noch dem Bedarf meilenweit hinterher. So bringt es AXA 2003 nur auf durchschnittlich 531 Euro versicherte Rente, R + V auf 486 Euro, Gerling auf 483 Euro und Gothaer auf 479 Euro. Allianz (415 Euro), Victoria (396 Euro), Aachener und Münchener (344 Euro), Volksfürsorge (275 Euro) und Hamburg-Mannheimer (189 Euro) sind noch schlechter am Bedarf orientiert.
Es besteht der Verdacht, dass insbesondere Strukturvertriebe für die Versicherer weitgehend nur Beitragsbefreiung bei BU verkaufen, resümiert Poweleit. Derzeit seien nur 16,55 Prozent aller Hauptverträge (KLV, RLV, FLV, PRV) mit einer Berufsunfähigkeits-Zusatzversicherung gekoppelt. Immerhin stehen dagegen durchschnittliche Erwerbseinkommen von 2.327 Euro pro Monat, die im Invaliditätsfall abzusichern sind. Positive Ausnahmen: Deutsche Ärzteversicherung (47 Prozent der Hauptverträge besitzen BU-Zusatz), Plus (30 Prozent), Basler (27,5 Prozent) und Swiss Life (27,3 Prozent).
Insgesamt tun sich die Gesellschaften mit der Taxierung des Risikos schwer. Im Zweifel werde häufiger der Schutz versagt statt ihn risikogerecht anzubieten. 2003 seien über 235.000 Anträge von den Versicherern abgelehnt worden. "Viele Gesellschaften stehen hilflos vor den Chancen", urteilt Poweleit. Der Bedarf steht häufig in krassem Widerspruch zur Annahmepolitik der Versicherer. Vermittler sollten den Druck auf die Produktgeber erhöhen. Ein Rückgang der angenommenen Anträge (2003: 87 Prozent gegenüber 93 Prozent 2001) wirft ein schlechtes Licht auf die Branche.
Autor(en): Detlef Pohl