Britische Versicherer veröffentlichen Zahlungsquoten

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Nicht nur die deutschen Versicherungsunternehmen stehen unter Druck, transparenter zu werden und Kunden mehr Informationen über ihre Produkte zu geben. In Großbritannien ist der Versichererverband erstmals mit neuen Informationen Mutmaßungen über eine kundenunfreundliche Schadenregulierung entgegengetreten.

Die Not macht erfinderisch. Der Druck auf die Finanzdienstleistungs- und speziell die Versicherungsindustrie nimmt nicht ab, seine Produkte besser zu erklären und Kunden zufrieden zu stellen.
In Großbritannien sind die britischen Versicherer in die Offensive gegangen. Ihr Versichererverband ABI () publizierte für drei wichtige Versicherungszweige erstmals die Erfolgsquoten von Schadenmeldungen.

Bis zu 99 Prozent wurden bezahlt
Danach wurden 79 Prozent der untersuchten 1,8 Millionen Schadenmeldungen im Bereich „Home“ (Gebäude- und Hausratversicherung), 87 Prozent der 800.000 Reiseversicherungsschäden und sogar 99 Prozent von 4,3 Millionen Kfz-Schäden reguliert. Der Untersuchungszeitraum bezieht sich auf die Jahre 2013 und 2014, einbezogen waren 19 Versicherer. Durchschnittlich zahlten die Versicherer 884 Britische Pfund für Reiseschäden, 2.160 GBP für Kfz-Schäden und 2.520 GBP für Hausschäden.

Die neue Offenheit wird vom Generaldirektor der ABI, Huw Evans, so erklärt (Übersetzung durch Verfasser): „Als Versicherer wollen wir, dass unsere Kunden mehr Vertrauen in uns setzen, dass wir Schäden zahlen, wenn das Leben Schwierigkeiten mit sich bringt. Wir können dieses Vertrauen nicht verdienen, ohne mehr Transparenz zu schaffen, wie viele Schäden wir bezahlen, und warum eine Minderheit der Ansprüche in der Regel abgelehnt wird.“ Und weiter: „Entgegen der landläufigen Meinung wollen Versicherer ernsthafte Schäden zahlen.“

Aufklärung über typische Ablehnungsgründe
Ziel der Kampagne soll auch sein, Kunden besser aufzuklären, was versichert ist und was nicht. Ein Beispiel dafür liefert die britische Axa. Auf ihren Seiten informiert sie nicht nur über ihre Erfolgsquoten der Schadenregulierung, die in den Bereichen Home und Reise etwas über den Verbandszahlen liegen. Zusätzlich finden sich auf der Webseite eine Reihe Informationen über typische Ablehnungsgründe für Schadenmeldungen. Dies wird verbunden mit hilfreichen Hinweisen zur Verhütung unnötiger Schäden.

Autofahrer erfahren unter anderem, welche Folgen das Fahren unter Alkohol- und Drogeneinfluss hat, oder was man beachten muss, wenn man sein Auto verleiht (). Hausbesitzer werden beispielsweise aufgefordert, rechtzeitig Schäden am Dach reparieren zu lassen, weil sie zu Folgeschäden führen können. Auch wird erklärt, welche Produktlinien welche Schäden abdecken, wenn es hier unterschiedliche Leistungen gibt ().

Restschuld-Skandal überschattet die Branche

In der britischen Presse wird die Veröffentlichung der Versicherer durchaus positiv aufgenommen. Die BBC berichtet ergänzend, dass der britische Ombudsmann rund 5.500 Beschwerden im Bereich Gebäudeversicherung erhalten hat, wovon 38 Prozent zugunsten der Kunden ausgegangen sind.

Das alles werde aber in den Schatten gestellt durch den in Großbritannien skandalträchtigen Bereich der meist von Banken vermittelten Restschuldversicherungen (PPI). Im Vergleichszeitraum habe es fast 179.000 Beschwerden über PPI gegeben, die zu 70 Prozent zugunsten der Kunden ausgingen. Der PPI-Skandal hat einen erheblichen Einfluss auf die in Großbritannien bereits weit vorangeschrittene Regulierung des Finanz- und Versicherungs-sektors und dessen Vertrieb gehabt, der schärfer reguliert ist als es die neue Europäische Richtlinie IDD verlangen wird.

Bildquelle: © Elena Elisseeva / panthermedia.net

Autor(en): Matthias Beenken

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