Am vergangenen Dienstag gab das britische Unterhaus dem von Premierministerin Theresa May mit der EU ausgehandelten Brexit-Vertrag eine klare Absage. Nun rätseln Experten, ob der harte Ausstieg kommt, eine Verschiebung oder gar ein neues Referendum.
Obwohl von vielen erwartet, sorgte das klare Nein des britischen Parlaments zu den von der May-Regierung mit der EU (Europäische Union) monatelang ausgehandelten Regelungen für einen geordneten Brexit für lange Gesichter - nicht nur in Brüssel. "Das Ganze ist eine Lose-Lose-Situation", zitiert der Fernsehsender ARD Manfred Weber, Spitzenkandidat der Christdemokraten bei der Europawahl.
Harter Brexit muss nicht die Alternative sein
In jedem Fall hinterlässt das Ergebnis eine große Unsicherheit. Auf beiden Seiten den Ärmelkanals laufen nun Gespräche zu den möglichen Folgen und Alternativen, insbesondere denen eines harten Brexit. May muss bis Montag einen Plan B präsentieren. Für Adrian Paul, Ökonom bei Goldman Sachs, bedeutet die Entscheidung aber nicht zwangsläufig den harten Ausstieg aus der EU. Vielmehr sei nun ein späterer Brexit oder gar kein Brexit etwas wahrscheinlicher, heißt es in einem aktuellen Bericht der Nachrichtenagentur Reuters. Die Investmentbank geht in ihrem Basisszenario nach wie vor davon aus, dass der aktuelle Vertrag mit leichten Abwandlungen schließlich vom Unterhaus durchgewunken wird.
Autor(en): Angelika Breinich-Schilly