Bitte kein Risiko beim Anlegen!

"Deutschland ist und bleibt kein Land der Aktionäre", lautet die Einschätzung von Christof Kessler, Vorstandssprecher der Gothaer Asset Management AG, bei der Präsentation einer Studie zum Anlegerverhalten. Vielmehr lieben die Deutschen ihr Sparbuch und scheuen das Risiko beim Investieren. Im Februar 2013 befragte die GfK Marktforschung GmbH, Nürnberg, über 1.000 Bundesbürger zu ihrem Anlageverhalten.

Sicherheit ist für deutsche Anleger das höchste Gut: Für 60,3 Prozent ist sie das wichtigste Ziel. Eine möglichst hohe Rendite zu erzielen, ist nur für 11,4 Prozent am wichtigsten und wird an dritter Stelle, hinter Flexibilität mit 21,3 Prozent, genannt . Im Gegensatz zu diesem Ergebnis werde der Aspekt Rendite in der FDL-Branche häufig besonders betont, sagte Kessler. Vergleicht man das Anleger-Bedürfnis nach Sicherheit zwischen 2010 und 2013 ist es von 45 Prozent auf 60,3 Prozent gestiegen.

Frauen wünschen sich beim Anlegen mehr Sicherheit als Männer. Ihre Bedeutung stieg für das weibliche Geschlecht von 63, 9 Prozent 2012 auf 65 Prozent 2013. Bei den Männern hingegen ist das Sicherheitsbedürfnis leicht gesunken (57,7 Prozent 2012; 55,5 Prozent 2013). Das die Bundesbürger zum Großteil Risikomuffel sind, beleuchtet die Frage, ob sie aufgrund der Erfahrungen der vergangenen Jahre bereit wären, bei der Geldanlage ein etwas höheres Risiko einzugehen als früher. 93,4 Prozent sagen Nein.

Nicht-Investierer machen fast ein Drittel aus
Das Sparbuch bleibt der Deutschen liebstes Kind. Bei der Nennung der momentan genutzten Anlagevehikel landet es mit 42,4 Prozent auf dem ersten Platz. An zweiter Stelle liegen die "Nicht-Investierer" (30,3 Prozent) gefolgt von den Sparern in Fest- (24,7 Prozent) oder Tagesgeld (17,7 Prozent). Abgeschlagen folgen Immobilien (11,8 Prozent), Fonds (8,8 Prozent) und Aktien (4,8 Prozent). Von den knapp neun Prozent Fondsanlegern hat ein Viertel der Befragten nur einen Fonds in seinem Depot. Aber die Bundesbürger haben vorsichtig angefangen zu diversifizieren: 54,8 Prozent haben zwei bis drei Fonds im Depot. 2012 waren es 48,8 Prozent. Auch beim Thema Aktienanlage scheinen die Frauen das ängstlichere Geschlecht zu sein. 6,5 Prozent der Männer sind aktuell Aktionäre, Frauen 3,1 Prozent (1,8 Prozent 2012). Trotz der Schuldenkrise können sich 88,9 Prozent der Bundesbürger nicht vorstellen, außerhalb Europas zu investieren.

Inflation ist größte Angst
Lediglich 29,1 Prozent der Deutschen haben keine Befürchtungen bezüglich ihrer Geldanlage. Knapp zwei Drittel (65,5 Prozent) machen sich Sorgen (2012: 57,1 Prozent). 2012 betrug der Anteil der "Sorglosen" noch 38,9 Prozent. Und was fürchten die Anleger am meisten? - Inflation. Mit 47,3 Prozent (2012: 40,1 Prozent) führt sie die Reihe der Ängste an. Die Deutschen sorgen sich auch zunehmend darum, dass ihr Lebensstandard sinken könnte (34,5 Prozent; 2012: 24,6 Prozent). An dritter Stelle folgt die Angst vor einem Ende der Währungsunion (18 Prozent).

Trotz aller Ängste glaubt die Mehrheit der Bundesbürger nicht, dass es durch die Schuldenkrise schwieriger geworden ist, die Ziele bei der Altersvorsorge zu erreichen: 56,4 Prozent sind der Meinung, es sei in etwa gleich schwer geblieben, die Ziele bei der Altersvorsorge zu erreichen. Gut ein Drittel der Befragten (34 Prozent) glaubt hingegen, dass es durch die Finanzkrise schwieriger geworden ist, die gesteckten Anlageziele zu erreichen.





Bildquelle: © Gerd Altmann/

Autor(en): Alexa Michopoulos

Alle Branche News