Beton soll Kriminelle ausbremsen

740px 535px

Die R+V Versicherung ist dafür bekannt, dass sie gerne auch mal bei Zukunftsprojekten mitwirkt. So macht sie sich schon länger über die Mobilität der Zukunft Gedanken und hat in diesem Kontext einen autonomen Bus auf die Straße gebracht. Nun macht sie sich stark für sprengstoffsichere Geldautomaten.

Kriminelle verwenden zunehmend Festsprengstoff, um Geldautomaten zu knacken. Aus diesem Grund lagern immer mehr Banken ihre Automaten in freistehende Pavillons aus. Das sind runde Gebilde aus Stahlbeton (siehe Bild). An deren Entwicklung war auch die R+V Versicherung beteiligt.

Bei rund 40 Prozent der Angriffe wird Festsprengstoff verwendet

Das Bundeskriminalamt verzeichnet in seinem jüngsten Lagebericht einen sprunghaften Anstieg der Sprengungen mit festen Explosivstoffen. Diese Beobachtung macht auch Frank Lohmeier, Risikoberater der R+V Versicherung: „Bei rund 40 Prozent der Angriffe auf Bankautomaten verwenden die Kriminellen inzwischen Festsprengstoff.“

Bis vor zwei Jahren wurde bei den Sprengungen noch überwiegend Gas eingesetzt. „In den Banken werden jetzt Mittel genutzt, die dieses Gas neutralisieren und die Explosion verhindern. Inzwischen haben die Kriminellen andere Wege gesucht, um an das Bargeld zu kommen – viele nutzen jetzt Festsprengstoff“, berichtet Lohmeier. „Wir feilen ständig an Sicherheitskonzepten und entwickeln diese weiter – gemeinsam mit den Volksbanken und Raiffeisenbanken.“

Bei Festsprengstoff zerstört die Wucht der Explosion nicht nur den Geldautomaten. In den Bankfilialen gehen die Glasfronten zu Bruch, Mauerteile fliegen durch die Luft, ganze Gebäudeteile werden massiv beschädigt. „Der Schaden durch eine solche Sprengung beläuft sich schnell auf einige 100.000 Euro – das ist oft mehr, als die Kriminellen an Bargeld erbeuten“, kommentiert Lohmeier die Situation. Auch Bewohner von angrenzenden Wohnungen werden durch die Verbrecher gefährdet.

Material ähnlich wie bei einem Bunker

„Wir haben nach einer sicheren Lösung außerhalb der Bankfilialen gesucht und sind auf die freistehenden Pavillons gestoßen“, sagt Lohmeier. Die ringförmigen Gebilde bestehen aus bis zu 15 Zentimeter starkem Stahlbeton und bringen zehn Tonnen auf die Waage. Im Inneren befindet sich der Geldautomat, Tastatur und Geldausgabe erreichen die Kunden über eine Art Fenster. „Das Material ist ähnlich wie bei einem Bunker – mit herkömmlichen Sprengmitteln erreicht man da gar nichts“, erklärt Anselm Franz, Geschäftsführer von Veloform, dem Hersteller der Betongebilde. Ihren Ursprung haben die Pavillons im Veranstaltungsbereich: Bei Festivals dienten sie als Kassenhäuschen, bei Messen als Ausstellungsräume.

 

Täter haben keine Chance mehr, an das Geld zu gelangen

Gemeinsam haben Veloform und die R+V das technische Sicherheitskonzept der Pavillons so weiterentwickelt, dass die Geldautomaten nach eigener Aussage optimal geschützt sind. „Die Täter kommen nicht mehr an die Beute. Ein erster Sprengversuch ist gescheitert, in dem Beton war kein einziger Riss“, erzählt Franz. Die Pavillons werden auf freistehenden Plätzen mit ausreichend Sicherheitsabstand zu umliegenden Häusern aufgestellt. Für Lohmeier von der R+V ein wichtiger Aspekt: „Damit ist die Gefahr für Anwohner und Bankgebäude gebannt.“ Das Interesse der Banken scheint groß, denn Veloform-Geschäftsführer Franz äußert: „Wir werden derzeit von Anfragen geradezu überrannt“. 

Quelle: R+V Versicherung

 

Autor(en): versicherungsmagazin.de

Alle Branche News