Berufsunfähigkeitsversicherung: Preiskampf um gute Risiken

Die Berufsunfähigkeitsversicherer haben im vergangenen Jahr ihre Preise massiv gesenkt. Das ist die Einschätzung des Marktbeobachters Morgen & Morgen aus Hofheim im Taunus, der einzelne Berufsgruppen untersucht hat.

Danach haben einige Versicherer ihre Nettoprämien nach Zinsgutschrift 2009 um bis zu 30 Prozent gesenkt, wie das Analysehaus auf einer Euroforum-Konferenz in Köln mitteilte. Der scharfe Wettbewerb gilt aber nur guten Risiken. So sind beispielsweise für Notare - sie scheiden besonders wenig unfreiwillig vorzeitig aus dem Berufsleben aus - die Netto-Preise im Schnitt um rund 14 Prozent gefallen. Trotzdem hält sich die Assekuranz ein Türchen offen und hat die Bruttopreise deutlich weniger abgesenkt. Beim gleichen Beruf sind sie im Schnitt nur um fünf Prozent gefallen. Demgegenüber sind die Preise für höhere, also risikoreichere Berufsgruppen über alles gerechnet sogar gestiegen. Für einen Straßenbauer wurde beispielsweise in der Selbstständigen Berufsunfähigkeitsversicherung (SBU) die Nettoprämien im Schnitt um fünf Prozent teurer; der Bruttopreis sogar um 21 Prozent.

Preisvergleiche werden immer wichtiger
Besonders Maklerversicherer sind immer stärker preisorientiert und haben für die risikoarmen Berufsgruppen eins und zwei im Herbst ihr Preisniveau massiv gesenkt. Nach Einschätzung von Morgen & Morgen dürfte der Preiswettbewerb in diesem Jahr anhalten. Vermittler können für bestimmte Berufsgruppen ihre Produkte so besser verkaufen. Vor allem weil günstige Produkte trotzdem in der Regel einen Topschutz bieten und die Light-Versionen sogar teurer sein können. Die Preisunterschiede am Markt sind aber sehr groß. Bei ein und derselben Berufsgruppe können sie nach Einschätzung der Experten bis zu 300 Prozent ausmachen. Neben dem Leistungsvergleich wird somit ein Preisvergleich immer wichtiger.

Schwierig ist es weiterhin für risikobehaftet Berufe eine ausreichenden Schutz - er sollte mindestens 60 Prozent des Nettolohns absichern - am Markt zu finden. Nach Einschätzung von Morgen & Morgen sind die Versicherer hier aufgefordert mehr Alternativen wie die Grundfähigkeitsversicherung oder die Schwere Krankheiten-Absicherung (Dread Disease) auf den Markt zu bringen. Das würde den Wettbewerb forcieren. Positiv: Die Risikoprüfung bei Dread-Disease-Policen ist weniger scharf als viele glauben. So liegt beispielsweise Zahl der Ablehnungen bei der Skandia Versicherung nur bei 8,5 Prozent. Insgesamt kommen nur zehn Prozent aller Anträge wegen Ablehnung, Risikozuschlag oder Ausschluss nicht zustande, so die Skandia.

Foto: Birgit Cordt

Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek, versicherungsmagazin.de

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