Viele Berufsunfähigkeitsversicherer haben in der Vergangenheit bereits ihre Überschüsse gesenkt. Der Trend dürfte sich verstärkt in den nächsten Jahren fortsetzen. Solche Absenkungen können für Kunden künftig richtig teuer werden.
Vermittler sollten beim Verkauf von Berufsunfähigkeitsversicherungen (BU) deutlich stärker auf die Stabilität des Unternehmens achten. Das sind die Ergebnisse und Ratschläge einer Untersuchung des Analysehauses Franke & Bornberg aus Hannover. Danach haben zwischen 2002 und 2012 mit insgesamt 26 Unternehmen mehr als die Hälfte der untersuchten 49 Anbieter ihre Überschüsse gesenkt. "Die höchste einmalige Absenkung bei den laufenden Überschüssen betrug dabei 29 Prozentpunkte."
Appell an Versicherer
Denn zwischen dem aktuellen Zahlbeitrag - mit dem das BU-Produkt von den Versicherern beworben wird - und dem tatsächlichen Bruttobeitrag gibt es heute bei den meisten Gesellschaften noch eine große Differenz. Franke & Bornberg appelliert an die Versicherer, die Nettosumme nicht als Mittel des Wettbewerbs „auszureizen“. Sinnvoll ist es schon heute, wenn Vermittler stärker auf die Unterschiede zwischen Brutto- und Nettoprämie schauen. Ein supergünstiges Nettoangebot mit einer großen Spanne zur Bruttosumme kann den Kunden in den nächsten Jahren sehr teuer kommen. Vor allem können BU-Versicherte in der Regel nicht einfach ihren Versicherer wechseln, wenn ihr Gesundheitszustand sich verschlechtert hat. "Ein harter Preiswettbewerb bleibt mittel- bis langfristig nicht ohne Folgen und gefährdet die Stabilität der Überschüsse", warnt das Analysehaus.
Vielen ist BU-Schutz versperrt
Trotzdem ist schon heute vielen Kunden der Weg in den BU-Schutz versperrt. Denn nach Erkenntnis der Marktbeobachter kommt es zu immer stärkeren Berufsdifferenzierungen. Riskante Berufe werden dann überproportional teurer. Die Analysten mahnten die Assekuranzen zudem zu mehr Transparenz. So sei eine Detailuntersuchung daran gescheitert, die Überschussquellen nicht nach Risiko-, Kosten- oder Zinsgewinnen aufgeteilt werden konnten. Untersucht wurden die laufenden Überschüssen, die direkt auf den Zahlbeitrag wirken sowie Schlussüberschüsse und Bonusrentenmodelle.
Weiter Ärger im Leistungsfall
Ärger gibt es weiterhin im Leistungsfall. Nach Erkenntnis der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen würden viele Versicherer neue Unterlagen nur "häppchenweise" anfordern und so die Regulierung oft massiv verzögern. Nach einer Studie des Meinungsforschungsinstituts Forsa im Auftrag des Deutschen Anwaltvereins (DAV) gaben 70 Prozent der 1.257 Mitglieder in der Arbeitsgemeinschaft Versicherungsrecht an, das Regulierungsverhalten der Versicherer habe sich verschlechtert. 35 Prozent berichteten, dass die Versicherer den Antrag vorschnell ablehnten - ohne hinreichende Klärung des Sachverhalts.
Besonders betroffen sei hier mit 77 Prozent die Berufsunfähigkeitsversicherung. Verbraucherschützer appellieren daher immer wieder an Kunden und Vermittler, bei der Gesundheitsprüfung klare und umfassende Angaben zu machen. Wer auf Nummer Sicher gehen will, sollt als Verbraucher schon vor dem Antrag auf BU-Schutz eine Rechtsschutzversicherung abschließen. Dann kann er im Ernstfall zumindest auf Augenhöhe mit dem BU-Versicherer streiten.
Bildquelle: © Fotolia K U Haessler
Vermittler sollten beim Verkauf von Berufsunfähigkeitsversicherungen (BU) deutlich stärker auf die Stabilität des Unternehmens achten. Das sind die Ergebnisse und Ratschläge einer Untersuchung des Analysehauses Franke & Bornberg aus Hannover. Danach haben zwischen 2002 und 2012 mit insgesamt 26 Unternehmen mehr als die Hälfte der untersuchten 49 Anbieter ihre Überschüsse gesenkt. "Die höchste einmalige Absenkung bei den laufenden Überschüssen betrug dabei 29 Prozentpunkte."
Appell an Versicherer
Denn zwischen dem aktuellen Zahlbeitrag - mit dem das BU-Produkt von den Versicherern beworben wird - und dem tatsächlichen Bruttobeitrag gibt es heute bei den meisten Gesellschaften noch eine große Differenz. Franke & Bornberg appelliert an die Versicherer, die Nettosumme nicht als Mittel des Wettbewerbs „auszureizen“. Sinnvoll ist es schon heute, wenn Vermittler stärker auf die Unterschiede zwischen Brutto- und Nettoprämie schauen. Ein supergünstiges Nettoangebot mit einer großen Spanne zur Bruttosumme kann den Kunden in den nächsten Jahren sehr teuer kommen. Vor allem können BU-Versicherte in der Regel nicht einfach ihren Versicherer wechseln, wenn ihr Gesundheitszustand sich verschlechtert hat. "Ein harter Preiswettbewerb bleibt mittel- bis langfristig nicht ohne Folgen und gefährdet die Stabilität der Überschüsse", warnt das Analysehaus.
Vielen ist BU-Schutz versperrt
Trotzdem ist schon heute vielen Kunden der Weg in den BU-Schutz versperrt. Denn nach Erkenntnis der Marktbeobachter kommt es zu immer stärkeren Berufsdifferenzierungen. Riskante Berufe werden dann überproportional teurer. Die Analysten mahnten die Assekuranzen zudem zu mehr Transparenz. So sei eine Detailuntersuchung daran gescheitert, die Überschussquellen nicht nach Risiko-, Kosten- oder Zinsgewinnen aufgeteilt werden konnten. Untersucht wurden die laufenden Überschüssen, die direkt auf den Zahlbeitrag wirken sowie Schlussüberschüsse und Bonusrentenmodelle.
Weiter Ärger im Leistungsfall
Ärger gibt es weiterhin im Leistungsfall. Nach Erkenntnis der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen würden viele Versicherer neue Unterlagen nur "häppchenweise" anfordern und so die Regulierung oft massiv verzögern. Nach einer Studie des Meinungsforschungsinstituts Forsa im Auftrag des Deutschen Anwaltvereins (DAV) gaben 70 Prozent der 1.257 Mitglieder in der Arbeitsgemeinschaft Versicherungsrecht an, das Regulierungsverhalten der Versicherer habe sich verschlechtert. 35 Prozent berichteten, dass die Versicherer den Antrag vorschnell ablehnten - ohne hinreichende Klärung des Sachverhalts.
Besonders betroffen sei hier mit 77 Prozent die Berufsunfähigkeitsversicherung. Verbraucherschützer appellieren daher immer wieder an Kunden und Vermittler, bei der Gesundheitsprüfung klare und umfassende Angaben zu machen. Wer auf Nummer Sicher gehen will, sollt als Verbraucher schon vor dem Antrag auf BU-Schutz eine Rechtsschutzversicherung abschließen. Dann kann er im Ernstfall zumindest auf Augenhöhe mit dem BU-Versicherer streiten.
Bildquelle: © Fotolia K U Haessler
Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek