Berufsunfähigkeit: Handwerkliche Berufe mit großem Risikopotenzial

Wolfgang Kallmeier (Foto unten), Geschäftsführer der Nordias Versicherungsmakler, skizziert die gesetzlichen Rahmenbedingungen, unterstreicht die Bedeutung der Berufsunfähigkeitsversicherung und erläutert seine Ansprüche an den Leistungskatalog dieses Vorsorgeproduktes.

Die Berufsunfähigkeitsversicherung ist mehr denn je ein wesentlicher Baustein im Rahmen
der privaten Vorsorge, statistisch trifft jeden vierten das Risiko berufsunfähig zu werden. Wie stellt sich Ihnen die Situation dar?
Es ist richtig, dass eine Vielzahl von Menschen vorzeitig berufsunfähig wird. Aus diesem Grunde ist es für den Versicherungsberater ein unbedingtes "Muss", seine Kunden bezüglich des Risikos der vorzeitigen Berufsunfähigkeit aufzuklären und hier Lösungsmöglichkeiten anzubieten. Deutlich herausgearbeitet werden müssen die Leistungen der gesetzlichen Rentenversicherung bei bereits Berufstätigen und Berufsanfängern. Gerade die Berufsanfänger haben in den ersten Jahren ihrer Tätigkeit einen stark eingeschränkten Versicherungsschutz, da nur bei einem Berufsunfall eine Absicherung über die Berufsgenossenschaft besteht - Beamtenanwärter und Auszubildende in der freien Wirtschaft befinden sich hierbei in einer vergleichbaren Situation.

Generell gilt, Versicherte, die nach dem 2. Januar 1961 geboren sind, erhalten keine Rente wegen der teilweisen Erwerbsminderung bei Berufsunfähigkeit aus der gesetzlichen Rentenversicherung.

Unterschiedliche Berufe bieten verschiedene Risikopotenziale. So sind handwerklich arbeitende Menschen häufig von Problemen am Bewegungsapparat betroffen, während in anderen Berufen psychische Erkrankungen im Vordergrund stehen. Wie wirken sich diese Faktoren im Zuge der Beantragung einer Berufsunfähigkeitsversicherung aus?
Bei der Berechnung der Berufsunfähigkeitsversicherung wird die genaue berufliche Tätigkeit zugrunde gelegt. Unterschiedliche Berufsgruppen finden sich in verschiedenen Gefahrenklassen wieder. So werden die Freiberufler wie Ärzte, Anwälte oder Architekten ohne körperliche Tätigkeit günstiger eingestuft als Personen mit körperlicher Tätigkeit wie Bauarbeiter oder Handwerker.

Bei den Beamten auf Lebenszeit besteht - als Parallele zur BU - die so genannte Dienstunfähigkeitsversicherung. Auch hier gibt es unterschiedliche Einstufungsmerkmale, die je nach ausgeübter Tätigkeit berücksichtigt werden müssen. So wird ein Polizeivollzugsbeamter eine andere Risikoeinstufung haben als ein Verwaltungsbeamter.

Welche Anforderungen knüpfen Sie an eine BU-Versicherung bzw. worauf sollte man bei Auswahl des Produktes achten?
Die Auswahl der BU-Versicherung richtet sich nach der konkreten Tätigkeit, dem Nettoeinkommen
und der gewünschten Leistungsdauer. Entsprechend dieser Kriterien wird die geeignete Gesellschaft
von uns ermittelt. Da die Bedingungswerke der einzelnen Versicherer in einigen Punkten Unterschiede aufweisen, muss individuell geprüft werden.

Von hoher Wichtigkeit ist die Ermittlung des gegenwärtigen Gesundheitszustandes. Bei bestehenden Krankheiten müssen die Betroffenen mit Gesundheitszuschlägen oder Ausschlüssen rechnen. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung ist eine Notwendigkeit – es ist zu empfehlen, schon in jungen Jahren eine BU- bzw. Dienstunfähigkeitsversicherung abzuschließen, da hier häufig ein noch besserer Gesundheitszustand vorherrscht als in zunehmenden Alter. Eine Tatsache, die sich in einem geringeren Beitrag manifestiert.

Abschließend möchte ich festhalten, dass das Thema BU aufgrund seiner Vielschichtigkeit eine hohe Qualität in der Kundenberatung erfordert. Der Berater ist angehalten, sich über Entwicklungen im Markt, über Neuerungen in den jeweiligen Versicherungsbedingungen und über gesetzliche Änderungen ständig auf dem Laufenden zu halten. Eine Darstellung aller Feinheiten kann nur in einem persönlichen Gespräch erfolgen, in einem Interviewbeitrag ist sie nur im Ansatz möglich.

Autor(en): Versicherungsmagazin

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