Millionen Haustiere leben in Deutschland. Viele sind nicht versichert. Das zeigt eine Umfrage.
Viele Hundebesitzerinnen und Hundebesitzer begehen eine Ordnungswidrigkeit, weil sie gegen die Hundehalterordnung ihres Bundeslandes verstoßen. Das geht aus einer Umfrage des Versicherungsmaklers und Vergleichers Check 24 hervor. Danach liegt die Versicherungsquote der Vierbeiner in Länder mit Versicherungspflicht im Durchschnitt bei 77 Prozent.
Berlin ist der Negativ-Spitzenreiter
Mit großen Schwankungen. So haben in Berlin trotz Pflicht nur 54 Prozent der Tierhalterinnen und Tierhalter eine Police. Soweit valide Daten vorhanden waren, zeigt eine Länderübersicht, wie sich die Quoten verteilen (siehe Tabelle). In Ländern ohne Pflicht, liegt die Absicherungsquote bei 69 Prozent, so die Auswertung der Umfrage bei 1003 Haustierbesitzerinnen und -besitzern, die im August 2023 durchgeführt wurde.
Hunde sind nicht wie etwa Katzen automatisch in der Privathaftpflicht versichert. Für sie ist eine spezielle Tierhalterhaftpflicht notwendig – auch in Bundesländern ohne Versicherungspflicht. Denn verwirklicht sich die Tiergefahr - läuft etwa ein Hund über die Straße und es kommt dadurch zu einem Unfall – müssen die Halter des Tieres für alle Schäden in vollem Umfang haften.
Bestand informieren
Vermittler sollten daher ihren Bestand anschreiben und darauf verweisen, dass zwischen 23 und 54 Prozent der Hunde unversichert sind. Das Potential ist sehr groß, denn laut dem Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe (ZZF) lebten 2023 rund 10,5 Millionen Hunde in Deutschland. Noch größer ist das Potential, wenn es um Gesundheitsschutz für die Vierbeiner geht: 53 Prozent sind unversichert. Noch höher fällt diese Quote laut Check24 für die rund 15,7 Millionen Katzen aus. Hier sind 69 Prozent nicht versichert.
Große Unterschiede
In den vergangenen Jahren sind Tierkrankenversicherung wie „Pilze aus dem Boden geschossen“. Es gibt immer mehr Anbieter. Die Konzepte reichen vom reinen Operationsschutz bis hin zum vollen Krankenschutz. Die Vollversicherungstarife sind deutlich teurer als die OP-Tarife. Die Angebote sind aber oft sehr unterschiedlich in ihren Leistungen und Prämien. So gibt es Ausschlüsse, Wartezeiten, Selbstbeteiligungen, gedeckelte Versicherungssummen und unterschiedliche Leistungen. Das Kleingedruckte macht die Angebote zum Buch mit sieben Siegeln. Schon vor dem Abschluss der Versicherung steht eine gewisse Rosinenpickerei: Schutz gibt es nur für gesunde Tiere. Werden später angeborene Krankheiten diagnostiziert, geht der Besitzer leer aus. Das sollte ganz deutlich kommuniziert werden.
Transparent vermitteln
Ein Problem ist zudem, dass die meisten Tierkrankenversicherungen im Schadenfall gekündigt werden können. Das führt – vor allem wenn das Tier echt erkrankt ist – zu sehr viel Aufregung bei den Versicherten. Immerhin, einzelne Anbieter, wie beispielsweise Petplan, verzichten auf eine Schadenfallkündigung. Die Helvetia macht dies immerhin nach dreijähriger Laufzeit des Vertrages.
Neben Check 24, vergleicht auch die Stiftung Warentest, Verivox oder der Versicherungsmakler vs vergleichen-und-sparen den Tierkrankenschutz. Die Erfahrung zeigt, dass die Beratung sehr umfassend und transparent sein sollte, denn Tierliebhaberinnen und Tierliebhaber sind besonders sensibel, wenn es um ihre Lieblinge geht. Dafür ist die „emotionale“ Tierversicherung sehr oft ein Türöffner für weiteren Schutz des Haushalts.
Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek