Zwischen 2002 und 2013 wurden in Deutschland in jedem Jahr nur rund halb so viele Kinder geboren wie im Jahr 1964. Dieser demografische Wandel wird gravierende Auswirkungen auf den deutschen Arbeitsmarkt haben. The Boston Consulting Group (BCG) hat sich über diese möglichen Folgen Gedanken gemacht und diverse Szenarien entwickelt und zwar in der Studie "Die halbierte Generation".
Bereits heute klagten Unternehmen darüber, dass rapide sinkende Bewerberzahlen und Fachkräfte-
mangel das Wachstum bremsten. Diese Situation werde sich weiter verschärfen: Schon im Jahr 2030 könnten in Deutschland 5,8 bis 7,7 Millionen Arbeitskräfte fehlen – ein Mangel, der das Land rund 410 bis 550 Milliarden Euro an entgangener Wirtschaftsleistung kosten würde.
Wenn die deutschen Bundesländer das Wachstum ihrer Wirtschaftsleistung mit der gleichen Rate wie in den vergangenen zehn Jahren fortführen wollten, könnten im Jahr 2030
Folgen.
Grundsätzlich stünden vier Hebel zur Verfügung, um die Lücke zwischen Arbeitskräfteangebot und -bedarf zu verringern:
1. eine Steigerung der Arbeitsproduktivität, insbesondere durch höhere Investitionen in Bildung und Technisierung,
2. eine Erhöhung der Erwerbsquoten von Älteren (z. B. durch eine Heraufsetzung des Renteneintrittsalters) und
3. bessere Bedingungen für eine höhere Erwerbstätigkeit von Frauen sowie
4. die Förderung von Migration und
Integration.
Bei einem angestrebten BIP-pro-Kopf-Wachstum von jährlich 1,3 Prozent bis 2030 müssten in Deutschland alle vier genannten Hebel zugleich in erheblich stärkerem Maße als bisher genutzt werden, um die Arbeitskräftelücke zu schließen.
Konkret übersetzt heißt das:
Wachsende Diskrepanz zwischen vorhandenen und notwendigen Arbeitskräften
Eine Verschiebung des Bedarfs hin zu vermehrt hochqualifizierten und spezialisierten Arbeitskräften sei bereits in den vergangenen Jahren zu beobachten gewesen. Es sei anzunehmen, dass diese Entwicklung sich fortsetzen oder sogar beschleunigen werde. Dies dürfte den Arbeitskräftemangel im Hinblick auf eine wachsende Diskrepanz zwischen den Qualifikationen der verfügbaren Arbeitskräfte und der Nachfrage am Arbeitsmarkt sogar weiter verschärfen.
Wachsende künstliche Intelligenz löst bis 2030 nicht wirklich das Problem
Langfristig deute vieles darauf hin, dass die Entwicklungen auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz den Arbeitskräftebedarf erheblich beeinflussen werden. Für den von BCG betrachteten Zeitraum bis zum Jahr 2030 zeichne sich dieser Effekt – jenseits der berücksichtigten jährlichen Produktivitätssteigerungen – jedoch nicht ab.
Textquelle: The Boston Consulting Group; Bildquelle: © N-Media-Images / Fotolia
Bereits heute klagten Unternehmen darüber, dass rapide sinkende Bewerberzahlen und Fachkräfte-
mangel das Wachstum bremsten. Diese Situation werde sich weiter verschärfen: Schon im Jahr 2030 könnten in Deutschland 5,8 bis 7,7 Millionen Arbeitskräfte fehlen – ein Mangel, der das Land rund 410 bis 550 Milliarden Euro an entgangener Wirtschaftsleistung kosten würde.
Wenn die deutschen Bundesländer das Wachstum ihrer Wirtschaftsleistung mit der gleichen Rate wie in den vergangenen zehn Jahren fortführen wollten, könnten im Jahr 2030
- in den alten Bundesländern zwischen 4,5 und 6,1 Millionen Arbeitskräfte fehlen und
- in den neuen Bundesländern zwischen 1,3 und 1,6 Millionen Arbeitskräfte zu wenig vorhanden sein.
Folgen.
Grundsätzlich stünden vier Hebel zur Verfügung, um die Lücke zwischen Arbeitskräfteangebot und -bedarf zu verringern:
1. eine Steigerung der Arbeitsproduktivität, insbesondere durch höhere Investitionen in Bildung und Technisierung,
2. eine Erhöhung der Erwerbsquoten von Älteren (z. B. durch eine Heraufsetzung des Renteneintrittsalters) und
3. bessere Bedingungen für eine höhere Erwerbstätigkeit von Frauen sowie
4. die Förderung von Migration und
Integration.
Bei einem angestrebten BIP-pro-Kopf-Wachstum von jährlich 1,3 Prozent bis 2030 müssten in Deutschland alle vier genannten Hebel zugleich in erheblich stärkerem Maße als bisher genutzt werden, um die Arbeitskräftelücke zu schließen.
Konkret übersetzt heißt das:
- Die jährliche Wachstumsrate der Arbeitsproduktivität müsste von 0,6 auf 0,8 Prozent zunehmen, was immense Investitionen in Bildung und Digitalisierung von Staat und Unternehmen erfordert.
- Die Erwerbsquote der Arbeitskräfte, die 65 Jahre und älter sind, steigt in unserem Modell bereits von 5,0 Prozent in 2013 auf 9,8 Prozent in 2030. Dies ist jedoch nicht ausreichend: Um einen weiteren Beitrag zur Schließung der Lücke zu leisten, müsste die Erwerbsquote auf 15,0 Prozent erhöht werden.
- Die Erwerbsquote der Frauen im arbeitsfähigen Alter müsste von 71 auf 75 Prozent steigen. Die offizielle Erwerbsquote unterscheidet nicht zwischen Teilzeit- und Vollzeitstellen. Die Schaffung von Bedingungen, welche es mehr Frauen ermöglichen, von Teilzeit- in Vollzeittätigkeiten zu wechseln, wäre eine weitere Maßnahme, um die Diskrepanz zwischen Arbeitskräftenachfrage und -angebot zu verringern.
- Die Nettoaufnahme von Zuwanderern pro Jahr müsste sich von den für 2030 angenommenen 200.000 auf 500.000 mehr als verdoppeln. Zugleich müsste die Erwerbsquote von Immigranten auf das Niveau der Erwerbsquote deutscher Staatsbürger steigen.
Wachsende Diskrepanz zwischen vorhandenen und notwendigen Arbeitskräften
Eine Verschiebung des Bedarfs hin zu vermehrt hochqualifizierten und spezialisierten Arbeitskräften sei bereits in den vergangenen Jahren zu beobachten gewesen. Es sei anzunehmen, dass diese Entwicklung sich fortsetzen oder sogar beschleunigen werde. Dies dürfte den Arbeitskräftemangel im Hinblick auf eine wachsende Diskrepanz zwischen den Qualifikationen der verfügbaren Arbeitskräfte und der Nachfrage am Arbeitsmarkt sogar weiter verschärfen.
Wachsende künstliche Intelligenz löst bis 2030 nicht wirklich das Problem
Langfristig deute vieles darauf hin, dass die Entwicklungen auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz den Arbeitskräftebedarf erheblich beeinflussen werden. Für den von BCG betrachteten Zeitraum bis zum Jahr 2030 zeichne sich dieser Effekt – jenseits der berücksichtigten jährlichen Produktivitätssteigerungen – jedoch nicht ab.
Textquelle: The Boston Consulting Group; Bildquelle: © N-Media-Images / Fotolia
Autor(en): versicherungsmagazin.de