Geht es nach Oliver Lang, Vorstandsmitglied der BCA-Gruppe, wird es nächstes Jahr zu einer beachtlichen Marktkonsolidierung sowohl in der Makler- als auch in der Pool- und Vertriebslandschaft kommen. Hintergrund sind für Lang die Novellierung des Finanzanlagenvermittler- und Vermögensanlagerechts verbunden mit der Einführung der neuen § 34f Gewerbeordnung-Regulierung. Dies erklärte der BCA-Verantwortliche im Rahmen eines Presse-Workshops in Bad Homburg.
"Es herrscht viel Unsicherheit im Markt, und diese Verunsicherung nimmt täglich spürbar zu", erörterte Lang hinsichtlich der aktuellen Geschehnisse rund um die gesetzlichen Veränderungen. Besonders der neue in Kraft tretende 34f mache vielen Maklern zu schaffen. Haftungsdach, 34f oder eventuell sogar Verkauf des Maklerunternehmens: Viele, der hauptsächlich als Einzelkämpfer auf dem Markt auftretenden Berater, seien aktuell überfordert, welchen Weg sie künftig gehen sollen, was auch der Erfahrungsbericht des Wirtschaftsberater und BCA-Partner Peter Henn im Rahmen der Veranstaltung deutlich machte.
Regulierung bedeutet Konsolidierung
BCA-Vorstand Lang macht daher auch kein Hehl daraus, dass für ihn die Regulierung auch gleichzeitig Konsolidierung bedeute. "Die Versicherungsbranche hat es bereits mit dem §34d hinter sich, die Investmentbranche hat die Regulierungsphase und somit die Konsolidierung mit dem 34f vor sich", so Lang. Diese Veränderungen betreffen nicht nur den Berater, sondern natürlich auch freie Vertriebe bzw. Pools und könnten zu einer tiefgreifenden Marktbereinigung führen.
Die BCA, so Lang, unterstütze aktiv Geschäftsmodelle, die unter den Bedingungen der neuen Gesetzgebung Erfolg versprechen würden. "Das Fundament dieses Anspruchs bildet unsere Strategie der drei Säulen. Dazu zählen die klassischen BCA-Felder Investment und Versicherungen sowie die eigenständig am Markt agierende BfV Bank für Vermögen als Nachfolgerin der BCA Bank. Vermittlern, die ihr Geschäft künftig mit §34d-, bzw. §34f-Erlaubnis weiterführen wollen, hilft die BCA mit leistungsstarker Technologie, Beratung und marktkonformen Lösungen."
Run aufs BCA-Haftungsdach
Einen besonderen Zuwachs stellt BCA-Vorstandsmitglied Dr. Frank Ulbricht in diesem Zusammenhang in Richtung Haftungsdach fest. So haben sich inzwischen circa 230 gebundene Vermittler (tied agents) dem Haftungsdach der BCA angeschlossen - Tendenz steigend. Das Haftungsdach selbst unterteilt sich bei der BCA in drei Stufen. Stufe eins ist für den versicherungslastigen Vermittler angedacht, Stufe zwei soll den klassischen Fondsvermittler ansprechen und Stufe drei ist für Vermittler konzipiert, die ihre Kunden über alle Assetklassen mit Hilfe des Haftungsdachs hinweg beraten wollen.
"Die meisten unserer tied agents finden sich in der zweiten Stufe wider, mit circa zehn Prozent den wenigsten Anteil machen die Berater in der dritten Stufe aus", so Dr. Ulbricht. Der aktuelle Zuspruch auf das Haftungsdach sei nach Meinung Dr. Ulbrichts dabei nicht allein auf den Regulierungsdruck zurückzuführen, sondern auf die Kosten-Nutzen-Rechnung. Ein tied agent erspare sich gegenüber einem 34f-Betrieb Aufwand und Kosten in bis zu vierstelliger Höhe. Mit Kosten zwischen 3.000 und 5.000 Euro Kosten für Wirtschaftsprüfer, Vermögensschadenshaftpflicht oder Qualifikationsgebühren müssten 34f-Berater laut Lang rechnen. Im Vergleich hierzu zahlen Mitglieder bei der BCA jährlich zwischen 360 Euro in Stufe 1 und 960 Euro in Stufe 3.
Bankenvertrieb im Fokus
Im Rahmen der künftigen BCA-Ausrichtung widmet man zudem dem Bankenvertrieb besondere Beachtung: "Hier greift unsere so genannte Ventillösung für Banken", erklärt Dr. Jutta Krienke, seit dem 1. Oktober neues Vorstandsmitglied und als Roland Roider Nachfolger für Versicherungen und u.a. IT sowie Marketing zuständig. Durch diese Unterstützung können Banken mit dem Status eines Mehrfachagenten beispielswiese hinsichtlich Versicherungen rechtssicher mit dem erforderlichen Marktüberblick beraten und nicht, wie in der Praxis oft üblich, einzig eine Versicherung anbieten.
„Solche Schritte zu unabhängigerer Beratung unterstützen wir als Dienstleister für unabhängige Finanzvermittler natürlich gern. Alles wird inklusive Bestandsdatenverwaltung über BusinessPlus abgewickelt. Die Vergleichsrechner, aber auch das Know-how unseres Kompetenz-Centers, bieten echten Mehrwert für Research, Analyse und Beratung dieser Finanzdienstleister“, ist das neue Vorstandmitglied Dr. Krienke, die von der Allianz Lebensversicherung AG kommt, überzeugt.
Zukunft und Nachfolge sichern
Weiterhin ein BCA-Kernthema bleibt das Thema Nachfolgeregelung bzw. fehlender Maklernachwuchs in der Finanzdienstleistungsbranche. Ein Problem, welches auch Norman Wirth, geschäftsführender Vorstand des AfW – Bundesverband Finanzdienstleistung e.V., in seinem Vortrag im Rahmen des BCA-Workshops verdeutlicht. So erläuterte er offen, dass die Branche noch viel zu wenig mache, um das Image des Finanzvermittlerberufs zu verbessern bzw. um den Markt für den Nachwuchs anziehender zu gestalten. Den BCA-Generationen-Vertrag bewertet Lang hierbei als eine hervorragende Möglichkeit, den demografischen Wandel in der Berufsgruppe Makler abzufedern.
Hierzu bringt die BCA seit Anfang des Jahres alte Ruhestandsmakler und jüngere Wachstumsmakler zusammen. Statt des direkten Verkaufs sieht das Konzept einen gleitenden Übergang von sechs bis zehn Jahren vor - die Übergabe soll sich idealerweise aus sich selbst finanzieren. Dabei sieht das Modell in den ersten Jahren eine variable Verteilung von Abschluss- und Bestandsprovision vor. Verkäufer müssen jedoch nicht zwingend BCA Partner sein, was andere Pools nachdenklich machen sollte. Käufer wiederrum müssen sich verpflichten zehn Jahre bei BCA zu bleiben. Dieser Prozess werde durch unternehmensberatende Koordinatoren im Auftrag der BCA begleitet. Entsprechendes starkes Interesse ist bis dato bei beiden Seiten vorhanden, euphorischen Erfolg des Konzepts mag der BCA jedoch bis dato noch nicht verzeichnen.
Bildquelle: © Uwe Steinbrich/
"Es herrscht viel Unsicherheit im Markt, und diese Verunsicherung nimmt täglich spürbar zu", erörterte Lang hinsichtlich der aktuellen Geschehnisse rund um die gesetzlichen Veränderungen. Besonders der neue in Kraft tretende 34f mache vielen Maklern zu schaffen. Haftungsdach, 34f oder eventuell sogar Verkauf des Maklerunternehmens: Viele, der hauptsächlich als Einzelkämpfer auf dem Markt auftretenden Berater, seien aktuell überfordert, welchen Weg sie künftig gehen sollen, was auch der Erfahrungsbericht des Wirtschaftsberater und BCA-Partner Peter Henn im Rahmen der Veranstaltung deutlich machte.
Regulierung bedeutet Konsolidierung
BCA-Vorstand Lang macht daher auch kein Hehl daraus, dass für ihn die Regulierung auch gleichzeitig Konsolidierung bedeute. "Die Versicherungsbranche hat es bereits mit dem §34d hinter sich, die Investmentbranche hat die Regulierungsphase und somit die Konsolidierung mit dem 34f vor sich", so Lang. Diese Veränderungen betreffen nicht nur den Berater, sondern natürlich auch freie Vertriebe bzw. Pools und könnten zu einer tiefgreifenden Marktbereinigung führen.
Die BCA, so Lang, unterstütze aktiv Geschäftsmodelle, die unter den Bedingungen der neuen Gesetzgebung Erfolg versprechen würden. "Das Fundament dieses Anspruchs bildet unsere Strategie der drei Säulen. Dazu zählen die klassischen BCA-Felder Investment und Versicherungen sowie die eigenständig am Markt agierende BfV Bank für Vermögen als Nachfolgerin der BCA Bank. Vermittlern, die ihr Geschäft künftig mit §34d-, bzw. §34f-Erlaubnis weiterführen wollen, hilft die BCA mit leistungsstarker Technologie, Beratung und marktkonformen Lösungen."
Run aufs BCA-Haftungsdach
Einen besonderen Zuwachs stellt BCA-Vorstandsmitglied Dr. Frank Ulbricht in diesem Zusammenhang in Richtung Haftungsdach fest. So haben sich inzwischen circa 230 gebundene Vermittler (tied agents) dem Haftungsdach der BCA angeschlossen - Tendenz steigend. Das Haftungsdach selbst unterteilt sich bei der BCA in drei Stufen. Stufe eins ist für den versicherungslastigen Vermittler angedacht, Stufe zwei soll den klassischen Fondsvermittler ansprechen und Stufe drei ist für Vermittler konzipiert, die ihre Kunden über alle Assetklassen mit Hilfe des Haftungsdachs hinweg beraten wollen.
"Die meisten unserer tied agents finden sich in der zweiten Stufe wider, mit circa zehn Prozent den wenigsten Anteil machen die Berater in der dritten Stufe aus", so Dr. Ulbricht. Der aktuelle Zuspruch auf das Haftungsdach sei nach Meinung Dr. Ulbrichts dabei nicht allein auf den Regulierungsdruck zurückzuführen, sondern auf die Kosten-Nutzen-Rechnung. Ein tied agent erspare sich gegenüber einem 34f-Betrieb Aufwand und Kosten in bis zu vierstelliger Höhe. Mit Kosten zwischen 3.000 und 5.000 Euro Kosten für Wirtschaftsprüfer, Vermögensschadenshaftpflicht oder Qualifikationsgebühren müssten 34f-Berater laut Lang rechnen. Im Vergleich hierzu zahlen Mitglieder bei der BCA jährlich zwischen 360 Euro in Stufe 1 und 960 Euro in Stufe 3.
Bankenvertrieb im Fokus
Im Rahmen der künftigen BCA-Ausrichtung widmet man zudem dem Bankenvertrieb besondere Beachtung: "Hier greift unsere so genannte Ventillösung für Banken", erklärt Dr. Jutta Krienke, seit dem 1. Oktober neues Vorstandsmitglied und als Roland Roider Nachfolger für Versicherungen und u.a. IT sowie Marketing zuständig. Durch diese Unterstützung können Banken mit dem Status eines Mehrfachagenten beispielswiese hinsichtlich Versicherungen rechtssicher mit dem erforderlichen Marktüberblick beraten und nicht, wie in der Praxis oft üblich, einzig eine Versicherung anbieten.
„Solche Schritte zu unabhängigerer Beratung unterstützen wir als Dienstleister für unabhängige Finanzvermittler natürlich gern. Alles wird inklusive Bestandsdatenverwaltung über BusinessPlus abgewickelt. Die Vergleichsrechner, aber auch das Know-how unseres Kompetenz-Centers, bieten echten Mehrwert für Research, Analyse und Beratung dieser Finanzdienstleister“, ist das neue Vorstandmitglied Dr. Krienke, die von der Allianz Lebensversicherung AG kommt, überzeugt.
Zukunft und Nachfolge sichern
Weiterhin ein BCA-Kernthema bleibt das Thema Nachfolgeregelung bzw. fehlender Maklernachwuchs in der Finanzdienstleistungsbranche. Ein Problem, welches auch Norman Wirth, geschäftsführender Vorstand des AfW – Bundesverband Finanzdienstleistung e.V., in seinem Vortrag im Rahmen des BCA-Workshops verdeutlicht. So erläuterte er offen, dass die Branche noch viel zu wenig mache, um das Image des Finanzvermittlerberufs zu verbessern bzw. um den Markt für den Nachwuchs anziehender zu gestalten. Den BCA-Generationen-Vertrag bewertet Lang hierbei als eine hervorragende Möglichkeit, den demografischen Wandel in der Berufsgruppe Makler abzufedern.
Hierzu bringt die BCA seit Anfang des Jahres alte Ruhestandsmakler und jüngere Wachstumsmakler zusammen. Statt des direkten Verkaufs sieht das Konzept einen gleitenden Übergang von sechs bis zehn Jahren vor - die Übergabe soll sich idealerweise aus sich selbst finanzieren. Dabei sieht das Modell in den ersten Jahren eine variable Verteilung von Abschluss- und Bestandsprovision vor. Verkäufer müssen jedoch nicht zwingend BCA Partner sein, was andere Pools nachdenklich machen sollte. Käufer wiederrum müssen sich verpflichten zehn Jahre bei BCA zu bleiben. Dieser Prozess werde durch unternehmensberatende Koordinatoren im Auftrag der BCA begleitet. Entsprechendes starkes Interesse ist bis dato bei beiden Seiten vorhanden, euphorischen Erfolg des Konzepts mag der BCA jedoch bis dato noch nicht verzeichnen.
Bildquelle: © Uwe Steinbrich/
Autor(en): Marc Oehme