Autoversicherung: Huk steigt aus Vergleichsportalen aus

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Feierabend! Die Huk-Coburg Gruppe steigt in der Kfz-Versicherung aus allen kommerziellen Vergleichsportalen aus. Die hohen Abschlussprovisionen gefährdeten die günstige Preisposition des fränkischen Versicherers.

Laut Huk-Coburg verlangen die Portale pro Abschluss Gebühren zwischen 80 bis 100 Euro. Die S-Direkt-Tochter Autoversicherung.de Vermittlungs-GmbH hat sogar Spitzenprovisionen von bis zu 150 Euro ermittelt. Das könnte auch daran liegen, dass es kaum noch selbstständige Vergleichsportale im Markt gibt.

Kaum noch Vergleichsportale
Neben Marktführer Check24.de, sind es noch Verivox.de, Geld.de, ino24.de sowie Autoversicherung.de. Dabei liegt die Marktabdeckung zwischen rund 85 (Check24.de) und 15 (Autoversicherung.de) Prozent. Eine Sonderstellung nimmt der Vergleichsrechner der Unternehmensberatung Nafi aus Höxter ein. Auch hier liegt die Marktabdeckung bei rund 85 Prozent. Auf der öffentlichen Homepage (www.nafi-auto.de) kann der Verbraucher aber keine Police direkt abschließen. Zumindest im Rechner von Nafi soll die Huk-Coburg auch weiter vertreten sein. Der fränkische Versicherer begründet seinen Ausstieg aus den kommerziellen Internetvergleichen auch damit, dass es bei den von Versicherungsmaklern betriebenen Rechnern an Transparenz mangele. So gebe es „Tagespreise“ und „Tagesteilnehmer“, wie der Versicherer ermittelt hat. Bestimmte Tarife wären „am nächsten Tag einfach verschwunden“.

Trend zu Tagespreisen
Datenbankexperten halten dieses Phänomen aber eher für temporäre Systemfehler. „Verschwinden“ könnten Tarife aber auch dann, wenn der Versicherer die Risikoselektion neu durch Annahmerichtlinien einstellt. So arbeiten aber alle Kfz-Versicherer. Die Unternehmensberatung Nafi bestätigt, dass es am Markt einen Trend zu temporären Preisen gibt, die beispielsweise eine Geltungsdauer von 14 Tagen haben. Die Kritik, die die Huk-Coburg gegenüber den Vergleichsportalen äußert, triff daher im Kern eher den Wettbewerb in der Kfz-Versicherung. Die seit einigen Jahren von der Huk selbst praktizierte Taktik, die Tarife für die nächste Saison möglichst spät zu veröffentlichen, kann durch moderne IT-Technik von der Konkurrenz heute scheinbar ausgekontert werden. Wenig überzeugend ist zudem der Vorwurf, dass es für die immer internetaffinen Kunden problematisch sein soll, einen Tariffilter aktiv zu bedienen. In der Regel wird sehr deutlich auf leistungsschwache Produkte und mögliche Modifikationen hingewiesen.

Nun immer Doppelvergleich notwendig
Zudem ist längst bekannt, dass Kunden besser in zwei Portalen vergleichen sollten. Diesen Aufwand müssen sie künftig nach Vorstellung der HUK-Coburg grundsätzlich betreiben, wenn sie den Marktführer mit im Vergleich haben möchten. „Wer einen Huk-Coburg-Preis rechnen oder elektronisch ein Angebot der Huk-Coburg einholen will, muss dies auf den Internetseiten huk.de, huk24.de oder bei der Huk-Coburg vor Ort direkt machen“, erklärt Jörg Rheinländer, der im Vorstand der Huk-Coburg für die Autoversicherung zuständig ist. Ob die Rechnung des fränkischen Versicherers aufgeht und sein starkes Marken-Branding ausreicht, um die Umsatzverluste aus Vergleichsportalen aufzufangen, wird die Zukunft zeigen.

Vor allem Check 24 – mit hochgelobter Fernsehwerbung – dürfte längst das bekanntestes Einstiegstor für Vergleiche sein. Preisgünstigen Online-Kfz-Versicherern dürfte daher der Schritt des Versicherers aus Franken einen echten Umsatzboom bescheren.

Autor(en): Uwe Schmidt-Kasparek

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