Die Autoversicherer stehen zehn Jahre nach der Liberalisierung vor einer lang erwarteten Konsolidierung. Mit 6,84 Millionen versicherten Kraftfahrzeugen ist die Gruppe Deutschlands zweitgrößter Autoversicherer, nur die Allianz ist mit rund acht Millionen Fahrzeugen größer. Das sagte Rolf-Peter Hoenen, Vorstandschef der HUK Coburg. Mit 22,4 Milliarden Euro Prämieneinnahmen ist die Kfz-Versicherung die wichtigste Sparte der Schaden- und Unfallversicherer.
Da sich alle Autobesitzer versichern müssen, gilt sie in der Branche als wichtiger Türöffner für den Verkauf anderer Policen. Nach jahrelangen hohen Verlusten hat sich das Bild 2003 aufgehellt - das führt sofort zu mehr Konkurrenz. "Wir haben eine deutliche Wettbewerbsintensivierung zu erwarten", sagte Hoenen. Der Markt stagniert. Kunden seien heute viel eher bereit, den Anbieter zu wechseln. "Dazu kommen steigende Serviceansprüche." Die Versicherer seien außerdem unter starkem Druck durch rückläufige Erträge aus den Kapitalanlagen. Gerade in der Autoversicherung machen die Kapitalerträge viel aus, weil die Versicherer hier hohe Reserven aufbauen. Die werden vor allem für Personenschäden mit langen Abwicklungszeiträumen gebraucht, so für die Renten von Verkehrsopfern. "Dazu kommt ein verschärfter Wettbewerb durch neue Anbieter", sagte Hoenen. Das seien Autohersteller wie Ford, VW und BMW, der ADAC und der Einzelhandel, zum Beispiel Tchibo.
Bis 1994 mussten sich die Autoversicherer vom damaligen Bundesaufsichtsamt für das Versicherungswesen Preise und Bedingungen genehmigen lassen. Das dämpfte die Konkurrenz. Nach der Freigabe gab es einen heftigen Preiswettbewerb vor allem unter den führenden Gesellschaften. Die Rabattschlacht erreichte ihren Höhepunkt 1999. "In den Jahren 1997 bis 2002 haben die Autoversicherer einen kumulierten technischen Verlust von 6,7 Milliarden Euro eingefahren", sagte Hoenen. Sie gaben also fast sieben Milliarden Euro mehr für Schäden und eigene Kosten aus als sie an Beiträgen einnahmen. Allerdings verbuchten sie in dieser Zeit Kapitalerträge, die in die technische Rechnung nicht eingehen. Den ersten versicherungstechnischen Gewinn seit Jahren erzielte die Branche mit rund 500 Millionen Euro im Jahr 2003.
An den Autofahrern liegt es nicht, dass die Versicherer in den Vorjahren Verluste machten: In der Kraftfahrt-Haftpflichtversicherung kam es 2003 nur zu 65 Schäden auf 1.000 versicherte Autos, in den achtziger Jahren waren es mehr als 175, sagte Hoenen. Trotz Rabattschlacht, vielen neuen Tarifen und dem Marktantritt von Direktversicherern, die immer noch unter zwei Prozent Marktanteil liegen, ist es bisher nach der Liberalisierung nicht zu einer Konsolidierung gekommen. "Mit einer Ausnahme ist die Rangfolge der zwölf größten Gesellschaften gleich geblieben", sagte Hoenen. Aber er ist davon überzeugt, dass sich das sehr bald ändert. "Die Größe des Bestandes wird zunehmend wichtiger", sagte er. Nur große Versicherer haben ausreichend statistische Daten, um Tarife sauber zu berechnen.
Beim Aushandeln von Preisen mit Vertragswerkstätten und Autovermietungen sind sie ebenfalls im Vorteil. "Das Einsparpotenzial durch gutes Schadenmanagement beträgt drei bis vier Prozent des Schadenaufwands", sagte Hoenen. Bei den Verwaltungskosten spiele Größe dagegen keine sehr große Rolle. "Dazu kommt die Kapitalstärke", sagte Hoenen. "Unternehmen mit hohen Eigenmitteln sind bei möglichen Preiskämpfen im Vorteil."
Autor: Herbert Fromme
Da sich alle Autobesitzer versichern müssen, gilt sie in der Branche als wichtiger Türöffner für den Verkauf anderer Policen. Nach jahrelangen hohen Verlusten hat sich das Bild 2003 aufgehellt - das führt sofort zu mehr Konkurrenz. "Wir haben eine deutliche Wettbewerbsintensivierung zu erwarten", sagte Hoenen. Der Markt stagniert. Kunden seien heute viel eher bereit, den Anbieter zu wechseln. "Dazu kommen steigende Serviceansprüche." Die Versicherer seien außerdem unter starkem Druck durch rückläufige Erträge aus den Kapitalanlagen. Gerade in der Autoversicherung machen die Kapitalerträge viel aus, weil die Versicherer hier hohe Reserven aufbauen. Die werden vor allem für Personenschäden mit langen Abwicklungszeiträumen gebraucht, so für die Renten von Verkehrsopfern. "Dazu kommt ein verschärfter Wettbewerb durch neue Anbieter", sagte Hoenen. Das seien Autohersteller wie Ford, VW und BMW, der ADAC und der Einzelhandel, zum Beispiel Tchibo.
Bis 1994 mussten sich die Autoversicherer vom damaligen Bundesaufsichtsamt für das Versicherungswesen Preise und Bedingungen genehmigen lassen. Das dämpfte die Konkurrenz. Nach der Freigabe gab es einen heftigen Preiswettbewerb vor allem unter den führenden Gesellschaften. Die Rabattschlacht erreichte ihren Höhepunkt 1999. "In den Jahren 1997 bis 2002 haben die Autoversicherer einen kumulierten technischen Verlust von 6,7 Milliarden Euro eingefahren", sagte Hoenen. Sie gaben also fast sieben Milliarden Euro mehr für Schäden und eigene Kosten aus als sie an Beiträgen einnahmen. Allerdings verbuchten sie in dieser Zeit Kapitalerträge, die in die technische Rechnung nicht eingehen. Den ersten versicherungstechnischen Gewinn seit Jahren erzielte die Branche mit rund 500 Millionen Euro im Jahr 2003.
An den Autofahrern liegt es nicht, dass die Versicherer in den Vorjahren Verluste machten: In der Kraftfahrt-Haftpflichtversicherung kam es 2003 nur zu 65 Schäden auf 1.000 versicherte Autos, in den achtziger Jahren waren es mehr als 175, sagte Hoenen. Trotz Rabattschlacht, vielen neuen Tarifen und dem Marktantritt von Direktversicherern, die immer noch unter zwei Prozent Marktanteil liegen, ist es bisher nach der Liberalisierung nicht zu einer Konsolidierung gekommen. "Mit einer Ausnahme ist die Rangfolge der zwölf größten Gesellschaften gleich geblieben", sagte Hoenen. Aber er ist davon überzeugt, dass sich das sehr bald ändert. "Die Größe des Bestandes wird zunehmend wichtiger", sagte er. Nur große Versicherer haben ausreichend statistische Daten, um Tarife sauber zu berechnen.
Beim Aushandeln von Preisen mit Vertragswerkstätten und Autovermietungen sind sie ebenfalls im Vorteil. "Das Einsparpotenzial durch gutes Schadenmanagement beträgt drei bis vier Prozent des Schadenaufwands", sagte Hoenen. Bei den Verwaltungskosten spiele Größe dagegen keine sehr große Rolle. "Dazu kommt die Kapitalstärke", sagte Hoenen. "Unternehmen mit hohen Eigenmitteln sind bei möglichen Preiskämpfen im Vorteil."
Autor: Herbert Fromme
Autor(en): Financial Times Deutschland