Derzeit gibt es 1.500 Versicherer unter deutscher Bundesaufsicht, davon 715 „Inländer“ und 785 „Ausländer“. Hinzu kommen viele kleinere Versicherungsvereine auf Gegenseitigkeit und einige öffentlich-rechtliche Versicherer unter Landesaufsicht, berichtet der Marktbeobachtungsdienst map-report in seiner jüngsten Untersuchung „Europäischer Versicherungsmarkt: Ausländer in Deutschland“ (map-report 607 - 608/2005; kostet 75 Euro; Bestellung unter www.map-report.com). Geboten wird eine detaillierte Auflistung aller ausländischen Anbieter in gängigen und eher exotischen Sparten (etwa Verderbschaden-Versicherung). „Ingesamt hat Deutschland eine sehr hohe Versicherer-Dichte“, sagt Claus-D. Gießmann, Autor der Studie. Zähle man nur die Versicherer unter Bundesaufsicht (ohne die professionellen Rückversicherer), so entfallen auf jeden Versicherer etwa 55.000 Einwohner. Zum Vergleich: In China kämen auf einen Versicherer 32,5 Millionen Einwohner.
Vielen Vermittlern scheint die große Zahl noch nicht zu reichen. In über 800 Fällen habe die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) 2004 Verfahren gegen Vermittler eröffnet, die ihren Kunden fondsgebundene LV-Verträge bei Ausländern vermittelten, obwohl diese Anbieter in Deutschland gar nicht zugelassen waren und teils nicht einmal in ihrem Heimatstaat über eine Erlaubnis verfügten. Ungesagt blieb, wie viel tausend Policen so abgesetzt wurden, berichtet Gießmann. Vermittler könnten leicht bei einem Anbieter landen, der nicht in Deutschland zugelassen ist, bestätigt map-report.
Immerhin seien 52,3 Prozent der Anbieter hierzulande ausländische Gesellschaften, die nur im Wege des freien Dienstleistungsverkehrs zugelassen, also hier quasi „körperlich“ gar nicht präsent sind. Dieser freie Dienstleistungsverkehr sei aber nur für diejenigen Ausländer erlaubt, die ihren Sitz in einem der 25 Mitgliedstaaten der EU oder in einem der anderen Vertragsstaaten des Abkommens über den Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) haben. Zu den EWR-Ländern gehören hier nur Island, Liechtenstein und Norwegen. Eine Besonderheit gelte für die Schweiz: Deren Versicherer könnten auf Grund eines besonderen Abkommens mit der EU innerhalb der EU nur im Bereich der Schadenversicherung und nur auf dem Wege einer förmlichen Niederlassung tätig werden, nicht jedoch im Wege der freien Dienstleistung.
Eine Aufteilung der Anmeldungen ausländischer Versicherer in Deutschland nach Ländern zeige ein typisches Bild der europäischen Versicherungsindustrie:
- 23 Prozent der Anmeldungen stammen von Versicherern mit Sitz in Großbritannien,
- 15,2 Prozent aus Irland,
- 9 Prozent aus den Niederlanden,
- 8,4 Prozent aus Luxemburg,
- 8,2 Prozent aus Österreich,
- 7,8 Prozent aus Frankreich.
Elf Jahre nach der Deregulierung des europäischen Versicherungsmarktes habe sich die Anzahl der Anbieter formal vervielfacht. „Allein am Markt selbst ist relativ wenig davon zu spüren“, relativiert map-report. Die häufig erwarteten Prämiensenkungen seien kaum eingetreten. Ebenso wenig sei eine neue große Vielfalt von Versicherungsmöglichkeiten und -formen entstanden. Als einen Grund nennt Gießmann Abweichungen von deutschen Produkten und damit erhöhte Erklärungsbedürftigkeit. Zudem komme auch der Vertrieb mit zahlreichen Variationen in der Schulung nicht hinterher.
Vielen Vermittlern scheint die große Zahl noch nicht zu reichen. In über 800 Fällen habe die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) 2004 Verfahren gegen Vermittler eröffnet, die ihren Kunden fondsgebundene LV-Verträge bei Ausländern vermittelten, obwohl diese Anbieter in Deutschland gar nicht zugelassen waren und teils nicht einmal in ihrem Heimatstaat über eine Erlaubnis verfügten. Ungesagt blieb, wie viel tausend Policen so abgesetzt wurden, berichtet Gießmann. Vermittler könnten leicht bei einem Anbieter landen, der nicht in Deutschland zugelassen ist, bestätigt map-report.
Immerhin seien 52,3 Prozent der Anbieter hierzulande ausländische Gesellschaften, die nur im Wege des freien Dienstleistungsverkehrs zugelassen, also hier quasi „körperlich“ gar nicht präsent sind. Dieser freie Dienstleistungsverkehr sei aber nur für diejenigen Ausländer erlaubt, die ihren Sitz in einem der 25 Mitgliedstaaten der EU oder in einem der anderen Vertragsstaaten des Abkommens über den Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) haben. Zu den EWR-Ländern gehören hier nur Island, Liechtenstein und Norwegen. Eine Besonderheit gelte für die Schweiz: Deren Versicherer könnten auf Grund eines besonderen Abkommens mit der EU innerhalb der EU nur im Bereich der Schadenversicherung und nur auf dem Wege einer förmlichen Niederlassung tätig werden, nicht jedoch im Wege der freien Dienstleistung.
Eine Aufteilung der Anmeldungen ausländischer Versicherer in Deutschland nach Ländern zeige ein typisches Bild der europäischen Versicherungsindustrie:
- 23 Prozent der Anmeldungen stammen von Versicherern mit Sitz in Großbritannien,
- 15,2 Prozent aus Irland,
- 9 Prozent aus den Niederlanden,
- 8,4 Prozent aus Luxemburg,
- 8,2 Prozent aus Österreich,
- 7,8 Prozent aus Frankreich.
Elf Jahre nach der Deregulierung des europäischen Versicherungsmarktes habe sich die Anzahl der Anbieter formal vervielfacht. „Allein am Markt selbst ist relativ wenig davon zu spüren“, relativiert map-report. Die häufig erwarteten Prämiensenkungen seien kaum eingetreten. Ebenso wenig sei eine neue große Vielfalt von Versicherungsmöglichkeiten und -formen entstanden. Als einen Grund nennt Gießmann Abweichungen von deutschen Produkten und damit erhöhte Erklärungsbedürftigkeit. Zudem komme auch der Vertrieb mit zahlreichen Variationen in der Schulung nicht hinterher.
Autor(en): Detlef Pohl