Der Konzern Versicherungskammer ist kürzlich der Charta der Vielfalt beigetreten. Diese Entscheidung erachtet der Versicherer als wichtigen Schritt seiner Diversity-Strategie, um somit vor allem die Zukunft seines Unternehmenserfolgs nachhaltig zu sichern. Was ist Diversity Management eigentlich und welche Versicherer verfolgen diesen Ansatz außerdem?
Bereits seit 2012 setzt die Versicherungskammer auf freiwilliges Engagement seiner Mitarbeiter in speziellen Diversity-Arbeitsgruppen und will so das Miteinander von Kulturen über alle Standorte hinweg fördern.
Alle Projekte drehen sich um gegenseitigen Respekt
Gestartet ist der Konzern 2012 mit der verstärkten Förderung von Frauen in Führungspositionen, seit 2016 existieren Arbeitsgruppen, die unterschiedliche Aspekte der Zusammenarbeit im Blick haben, etwa die Generationentandems zum Wissens- und Wertetransfer zwischen jungen und erfahrenen Mitarbeitern oder die Förderung der Eigenverantwortung der Mitarbeiter. Alle Projekte drehen sich im Kern um gegenseitigen Respekt und den bewussteren Umgang mit den vielfältigen Talenten im Unternehmen. Barbara Schick, im Konzernvorstand für Diversity verantwortlich, konkretisiert: „Diesen Grundgedanken wollen wir intern und gegenüber unseren Kunden und Partnern zum Ausdruck bringen. Mit dem Beitritt zur Charta der Vielfalt setzen wir nun auch öffentlich ein Zeichen.“
Mit der Unterzeichnung der Charta der Vielfalt verpflichten sich Betriebe und Institutionen zur Anerkennung, Wertschätzung und Einbeziehung von Vielfalt. Ins Leben gerufen wurde sie von Daimler, der BP Europa SE (ehemals Deutsche BP), der Deutschen Bank und der Deutschen Telekom im Dezember 2006. Bis dato haben bereits mehr als 2.600 Unternehmen und öffentliche Einrichtungen die Charta der Vielfalt unterzeichnet.
Weibliche Talente werden gefördert
Auch Axa ist seit Dezember 2007 dabei. Mit der Unterzeichnung der Charta hat sich der Versicherer zum Ziel gesetzt, eine Unternehmenskultur zu fördern, in der sich alle Mitarbeiter integriert und wohl fühlen sowie ihr Können frei entfalten können. Axa sieht sich selbst als "bekennender Förderer der Diversität" und setzt – unter anderem – einen großen Schwerpunkt auf Gender-Diversity. Das heißt: Weibliche Talente werden gefördert, damit Frauen dieselben Karrierechancen wie Männern offen stehen.
Schirmherrin der Charta der Vielfalt ist Bundeskanzlerin Angela Merkel, unterstützt wird die Initiative von der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, Aydan Özoğuz.
Diversity stärker ins Bewusstsein aller Mitarbeiter rücken
Der Konzern Versicherungskammer definiert Diversity bewusst vieldimensional: „Wir legen besonderes Augenmerk auf Demografie, Umgang mit technischer Entwicklung, Wertvorstellungen und Offenheit für Neues“, erläutert Barbara Schick und ergänzt: „Wir wollen Diversity stärker ins Bewusstsein aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, auf allen Hierarchieebenen, rücken und die Vielfalt von Perspektiven, Kompetenzen und Meinungen fördern.“
Diversity Management - Was heißt das eigentlich?
In einer globalisierten Welt sind auch die Belegschaften von Unternehmen nicht mehr nationalen, ethnischen oder religiösen Grenzen unterworfen. Zudem verändert der demografische Wandel die Altersstruktur der Mitarbeiter. Wer die soziale Vielfalt in seinem Betrieb einzusetzen weiß, arbeitet häufig ertragreicher. Diese Entwicklung zeigt sich zunehmend auch bei Versicherungsunternehmen.
Unter Diversity versteht man eine vielfältige Mitarbeiterschaft – gemischt nach Geschlecht, Alter, Kultur, sexueller Orientierung, Behinderung, Religion und Weltanschauung. Zu einem gewissen Grade sind alle Belegschaften divers. Diversity Management soll dafür sorgen, dass jeder Mitarbeiter seine Fähigkeiten bestmöglich entfalten kann, beispielsweise durch eine flexible Arbeitszeitgestaltung für Mütter und Väter oder Gesundheitsmanagement für ältere Mitarbeiter.
Darüber hinaus soll das Unternehmen selbst vielfältiger aufgestellt werden. Dazu werden beispielsweise Anwerbestrategien überprüft oder Mitarbeiter in der Führung gemischter Teams geschult. Der Erfolg dieses Managements wird dabei in der Regel anhand bestimmter Kriterien zum Beispiel über die Entwicklung der Mitarbeiterschaft, die Effektivität von Teams oder die Umsetzung neuer Prozesse gemessen.
Diversity am Arbeitsplatz bedeutet bei der Allianz:
- Die Führungskräfte und Mitarbeiter kommen aus vielen verschiedenen Ländern. Das Management setzt sich dabei aus 61 Nationalitäten zusammen. 57 Prozent der Führungskräfte kommen nicht aus Deutschland. In der globalen Hauptverwaltung in München finden sich fast 68 unterschiedliche Nationalitäten wieder.
- 52 Prozent der Mitarbeiter und 37 Prozent der Manager weltweit sind Frauen. Der Versicherer hat sich dazu verpflichtet, systematisch einen Talent-Pool mit Frauen auf allen Führungsebenen aufzubauen.
- Die Allianz fördert ein aufgeschlossenes, offenes Arbeitsumfeld durch das so genannte LGBT-Mitarbeiternetzwerk „AllDive“.
- Der Versicherer beschäftigt Mitarbeiter aller Altersgruppen; das Durchschnittsalter beträgt 40,5 Jahre.
- Behinderte Mitarbeiter sind Teil der Belegschaft. Barrierefreiheit ist das Ziel, und Menschen mit Behinderung werden aktiv offene Stellen angeboten.
Die Allianz verfolgt eine Nulltoleranzpolitik, sowohl gegenüber Diskriminierung als auch gegenüber Mobbing und ergreift Maßnahmen zur Förderung der Integration. Dies stellt sie alljährlich durch entsprechende Messungen in einer Mitarbeiterumfrage sicher.
Vielfalt: Unerlässlich für positive Geschäftsergebnisse
Der Versicherer schätzt die Vielfalt, da Mitarbeiter mit unterschiedlichem Hintergrund verschiedenste Perspektiven und Ansätze ins Unternehmen bringen, was die Allianz als unerlässlich für positive Geschäftsergebnisse erachtet.
Der „Diversity Council“ der Allianz SE besteht seit 2007 und stellt sicher, dass alle Allianz-Gesellschaften die Diversity-Strategie umsetzen und somit der Verpflichtung des Versicherungsunternehmens hinsichtlich Vielfältigkeit und Integration gerecht wird.
Quellen: Allianz, Axa, GDV, Versicherungskammer
Autor(en): Meris Neininger