Ob Uber, Airbnb oder Wimdu, weltweit nutzen mittlerweile rund 680 Millionen Menschen Sachen oder Dienstleistungen über Sharing-Economy-Plattformen. Eine Studie der Versicherungsbörse Lloyd’s hat untersucht, inwieweit Versicherer an dem Trend partizipieren.
Die Untersuchung "Squaring risk in the sharing age: How the collaborative economy is reshaping insurance products", die in Zusammenarbeit mit Deloitte entstand, zeigt auf, wie die Versicherungswirtschaft kommerzielle Plattformen durch alle Entwicklungsphasen hindurch unterstützen kann.
Sechs Schlüsselmärkte identifiziert
Die Studie stützt sich auf das Peer-to-Peer Modell und hier insbesondere auf die Dienstleistungs-, Immobilien- und Finanzbereiche in den sechs Schlüsselmärkten Deutschland, Frankreich, Vereinigte Arabische Emirate, Großbritannien, USA und China.
In diesen Ländern haben in den vergangenen drei Jahren mehr als 25 Prozent der Bevölkerung über geteilte Plattformen entweder Dienstleistungen gekauft oder Sachen gemietet. Allerdings ist die Nutzung von Sharing-Economy-Plattformen in den einzelnen Ländern noch sehr unterschiedlich ausgeprägt.
Trends in Europa
- Unter den westlichen Volkswirtschaften ist in Frankreich die Akzeptanz für geteilte Nutzung am höchsten. Von 2015 bis 2018 haben zwölf Millionen Menschen (22 Prozent) Sachen geteilt und 17 Millionen (33 Prozent) entsprechende Plattformen genutzt.
- In Deutschland hingegen wird die Sharing Economy nach Großbritannien noch am wenigsten genutzt. Grund dafür ist laut den Studienmachern unter anderem ein strenges und komplexes regulatorisches Umfeld. Von 2015 bis 2018 hatte Deutschland mehr als zwölf Millionen Anbieter (19 Prozent) und 19 Millionen Nutzer (29 Prozent) von gemeinsam genutzten Sachen und Dienstleistungen.
"Sharing-Economy-Plattformen haben ganze Branchen verändert, weil sie den Status quo nicht anerkennen und die Art, wie wir über ehemals traditionelle Waren und Dienstleistungen denken, in Frage stellen. Um die Sharing-Economy wirksam zu unterstützen, müssen wir als Versicherer diesem Beispiel folgen und traditionelle Versicherungsprodukte überdenken", sagt Trevor Maynard, Lloyd’s Head of Innovation.
Denn die Vermittlung von Sharing-Economy-Produkten ist nicht ohne Risiko. Die Versicherer müssen den besonderen Bedürfnissen dieses Sektors Rechnung tragen:
Plattformen suchen Lösungen, die sie in ihre Transaktionen einbinden können,
Sharing-Economy-Teilnehmer benötigen Schutz vor potenziellen Risiken wie Besitzverlust, Haftpflicht oder Eigenschaden.
Neues Wachstumsfeld für die Assekuranz
Die Prognose der Experten lautet: Die Sharing Economy wird weiter wachsen. Für die Versicherungswirtschaft tue sich damit ein neues Wachstumsfeld auf, auf dem sie ihre Kompetenzen voll ausspielen könne.
Anteil an Verkäufern/Verleihern an der Sharing Economy, die vor einem Verkauf/Verleih eine Lebensversicherung, Rentenversicherung oder Krankenversicherung abgeschlossen haben: Leben: 10% Renten: 8% Kranken: 15%
"Unsere Marktuntersuchungen zeigen deutlich, dass nicht nur mehr und mehr Sharing-Economy Plattformen ihren Nutzern Versicherungsschutz anbieten", sagt Nigel Walsh, Partner bei Deloitte Digital. Bislang seien es vor allem Start-ups die den Teilnehmer der Sharing Economy Versicherungsprodukte anbieten. Die Versicherer seien noch in einer frühen Phase der Entwicklung dynamischer und flexibler Lösungen, die der Sektor für seine zügige Weiterentwicklung brauche. "Die Chance für Sharing-Economy-Unternehmen und Versicherer, sich zusammenzutun, um das Risiko in diesem Umfeld zu reduzieren, ist groß und bietet spannende Möglichkeiten für künftiges Wachstum", zeigt sich Walsh überzeugt.
Der von Lloyd’s in Auftrag gegebene Bericht basiert auf Interviews mit 8.527 Nutzern aus Frankreich, Deutschland, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Großbritannien, USA und China sowie mit Vertretern von Sharing-Economy-Plattformen, Innovationsexperten und Versicherungsfachleuten.
Autor(en): Versicherungsmagazin.de