Assisteure kooperieren und koordinieren

Sechs Assisteure von Versicherern schlossen vor drei Jahren einen Kooperationsvertrag, um Bundesbürgern auf Reisen zu helfen, wenn es irgendwo auf der Welt zu einer Katastrophe kommt. Sie waren beispielsweise nach den Weihnachtsfeiertagen Ende 2004 als Erste zur Stelle, als ein Tsunami Südostasien heimgesucht hatte.

Schon im Jahr 2003 schlossen sich Mercur Assistance, ÖRAG Service GmbH, HUK-Coburg Assistance, R+V Service Center GmbH, Mondial Assistance und die Roland Assistance GmbH in dem Arbeitsteam "Katastrophenplan" zusammen, der innerhalb des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) initiiert worden war.

Die Arbeit der Versicherungs-Assisteure beschränkt sich nicht nur - wie meist angenommen - auf mit einer Panne liegen gebliebenen Autos, sondern greift in der Regel bei Unfällen und schweren Krankheiten, die Bundesbürger auf Reisen erleiden. "Organisiert wird diese Hilfe durch die Assistance-Gesellschaften, die im Auftrag der Versicherer tätig werden", erklärt Diplom-Ingenieurin Anikó Vierbuchen-Kuti, die Teamleiterin bei Roland Assistance ist. Engagiert berichtet die gebürtige Ungarin, wie die meist hinter den Kulissen agierenden Hilfe-Spezialisten Einsätze bewältigen und umsichtig koordinieren. "Wir müssen uns oft katastrophalen Herausforderungen stellen."
Ausschlag für die Kooperation der Assistance-Gesellschaften waren die Terroranschläge im tunesischen Djerba im Jahre 2002. Nun ist es bereits traurige Selbstverständlichkeit, dass die Assisteure wie erst kürzlich bei einem Schiffsunglück auf dem Nil zum Einsatz fahren. Anikó Vierbuchen-Kuti betont: "Hier meistern die Assistance-Gesellschaften größte logistische und organisatorische Herausforderungen - in modernen Notrufzentralen und auch vor Ort."

Mehr als 2,25 Millionen Mal leisteten die im GDV zusammengeschlossenen Assistance-Unternehmen im Jahr 2005 Hilfe und generierten dabei einen Umsatz in Höhe von rund 145 Millionen Euro. "Doch das Geld ist nur die eine Sache." Der eigentliche Gedanke, der für die Idee von "Assistance" (Begriff aus dem Französischen und steht für Beistand, Fürsorge) steht, ist die schnelle Hilfe, die ganzheitliche Lösung von Problemen und eine umfassende und individuelle Betreuung des Hilfesuchenden. Dies zu leisten, erfordere einen hohen Spezialisierungsgrad, ergänzt die Einsatzleiterin im Roland Katastrophen-Management.

Die Assistance-Gesellschaften haben in den vergangenen Jahren einen Stab mit hochflexiblen, mehrsprachigen Mitarbeiter aufgebaut, die über das Versicherungs-Know-how hinaus breit gefächerte Kompetenzen mit sich bringen: von der Pannenhilfe bis zum Katastrophen-Management. Im Notfall kooperieren die Mitarbeiter der jeweiligen Assistance-Gesellschaften und teilen sich die Aufgaben als Einsatz- und Bereichsleiter der Abteilungen "Ambulanz", "Notrufzentrale" und "Katastrophenkoordination".

Was Assistance beinhaltet:
- Betreuung / Beratung der Verunglückten
- Abklärung der Behandlung / des Krankheitsverlaufs
- Organisation von medizinischen Rücktransporten
- Organisation von Überführungen / Bestattungen vor Ort
- Kinderrückholungen
- Informationen an die Angehörigen
- Psychologische Betreuung
- Organisation von Angehörigenbesuchen
- Fremdsprachliche Unterstützung
- Evakuierung nicht verletzter Personen

Wie Vierbuchen-Kuti ergänzt, werden gegebenenfalls auch die Kostenübernahme-Garantien für die genannten Leistungen erteilt.

Autor(en): Ellen Bocquel

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