Die deutsche Versicherungswirtschaft steht vor einem tiefgreifenden Umbruch, der in einigen Häusern bereits begonnen hat. Dies wurde in vielen Vorträgen der achten Handelsblatt/Euroforum-Veranstaltung "Assekuranz im Aufbruch" deutlich, die vom 27. bis 28. Februar in München stattfand.
Verantwortlich für den zu erwartenden Umbruch in der Assekuranz ist zum einen der Gesetzgeber. "Nach der Reform ist vor der Reform", meinte Dr. Bernhard Schareck, Präsident des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft. Er belegte die Politisierung der Geschäftsentwicklung in der deutschen Lebensversicherung durch die von politischen Maßnahmen abhängige Beitragsentwicklung. Seit Jahren gebe es kein "Normaljahr" mehr, vielmehr prägten politische Effekte den Geschäftsverlauf. Die Erfahrung zeige aber auch, dass regulatorische Veränderungen wichtige Treiber für Innovationen seien.
Dazu kämen gesellschaftliche Veränderungen wie der demographische Wandel, der der Branche eine große Chance biete. Auch die Vertriebswege der Assekuranz unterlägen einem Wandel, wobei Schareck betonte, dass die Ausschließlichkeit auch künftig eine wichtige Rolle spielen werde, auch wenn ihr Anteil am Versicherungsvertrieb in den letzten Jahren stetig sank. Volkswirtschaftlich seien die deutschen Versicherer ohne Alternative und hätten eine gesamtwirtschaftliche Stabilisatorfunktion übernommen. Auch seien sie ohne große Belastungen in Bezug auf die aktuelle Subprime-Krise, denn die Kapitalanlagen der Versicherer seien in erster Linie sicherheitsorientiert.
Scharfe Kritik an der letzten Gesundheitsreform übte der Vorsitzende des Verbandes der Privaten Krankenversicherung (PKV-Verband), Reinhold Schulte (Foto). Diese Reform werde erhebliche Auswirkungen auf die PKV haben. Schulte sprach von ideologisch motivierter Gesundheitspolitik und kündigte Klagen beim Bundesverfassungsgericht an, die im März auf den Weg gebracht werden sollen.
Industrialisierung der Assekuranz
Wie ein roter Faden zog sich das Thema Industrialisierung durch die zweitägige Veranstaltung, die in Spitzenzeiten zirka 300 Besucher hatte. So machte Herbert K. Haas, Vorstandsvorsitzender von Talanx, klar, dass abnehmendes Wachstum und die Stagnation von Stückkosten zunehmenden Wettbewerbsdruck erzeugten. Die Kostenreduktion sei Treiber für weiteres Wachstum. Und die Versicherungswirtschaft sei eine "reife Industrie". Allerdings habe die Lebensversicherung noch ein großes Wachstumspotenzial.
Dass zunehmende Industrialisierung nicht ohne Auswirkungen auf die traditionellen Organisationsstrukturen haben wird, wurde an den Vorträgen von Dr. Gerhard Rupprecht, Vorstandsvorsitzender der Allianz Deutschland, und Michael Doering, Vorstandsvorsitzender der Öffentlichen Versicherung in Braunschweig, deutlich. Beide machten klar, dass die organisatorische Überwindung der Sparten Leben, Kranken und Sach zu Vorteilen führten. Denn die Spartenaufteilung müsse aus Sicht des Kunden nicht sein, erklärte Rupprecht.
Foto: Reinhold Schulte, SIGNAL IDUNA Gruppe (EUROFORUM/Meyer)
Verantwortlich für den zu erwartenden Umbruch in der Assekuranz ist zum einen der Gesetzgeber. "Nach der Reform ist vor der Reform", meinte Dr. Bernhard Schareck, Präsident des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft. Er belegte die Politisierung der Geschäftsentwicklung in der deutschen Lebensversicherung durch die von politischen Maßnahmen abhängige Beitragsentwicklung. Seit Jahren gebe es kein "Normaljahr" mehr, vielmehr prägten politische Effekte den Geschäftsverlauf. Die Erfahrung zeige aber auch, dass regulatorische Veränderungen wichtige Treiber für Innovationen seien.
Dazu kämen gesellschaftliche Veränderungen wie der demographische Wandel, der der Branche eine große Chance biete. Auch die Vertriebswege der Assekuranz unterlägen einem Wandel, wobei Schareck betonte, dass die Ausschließlichkeit auch künftig eine wichtige Rolle spielen werde, auch wenn ihr Anteil am Versicherungsvertrieb in den letzten Jahren stetig sank. Volkswirtschaftlich seien die deutschen Versicherer ohne Alternative und hätten eine gesamtwirtschaftliche Stabilisatorfunktion übernommen. Auch seien sie ohne große Belastungen in Bezug auf die aktuelle Subprime-Krise, denn die Kapitalanlagen der Versicherer seien in erster Linie sicherheitsorientiert.
Scharfe Kritik an der letzten Gesundheitsreform übte der Vorsitzende des Verbandes der Privaten Krankenversicherung (PKV-Verband), Reinhold Schulte (Foto). Diese Reform werde erhebliche Auswirkungen auf die PKV haben. Schulte sprach von ideologisch motivierter Gesundheitspolitik und kündigte Klagen beim Bundesverfassungsgericht an, die im März auf den Weg gebracht werden sollen.
Industrialisierung der Assekuranz
Wie ein roter Faden zog sich das Thema Industrialisierung durch die zweitägige Veranstaltung, die in Spitzenzeiten zirka 300 Besucher hatte. So machte Herbert K. Haas, Vorstandsvorsitzender von Talanx, klar, dass abnehmendes Wachstum und die Stagnation von Stückkosten zunehmenden Wettbewerbsdruck erzeugten. Die Kostenreduktion sei Treiber für weiteres Wachstum. Und die Versicherungswirtschaft sei eine "reife Industrie". Allerdings habe die Lebensversicherung noch ein großes Wachstumspotenzial.
Dass zunehmende Industrialisierung nicht ohne Auswirkungen auf die traditionellen Organisationsstrukturen haben wird, wurde an den Vorträgen von Dr. Gerhard Rupprecht, Vorstandsvorsitzender der Allianz Deutschland, und Michael Doering, Vorstandsvorsitzender der Öffentlichen Versicherung in Braunschweig, deutlich. Beide machten klar, dass die organisatorische Überwindung der Sparten Leben, Kranken und Sach zu Vorteilen führten. Denn die Spartenaufteilung müsse aus Sicht des Kunden nicht sein, erklärte Rupprecht.
Foto: Reinhold Schulte, SIGNAL IDUNA Gruppe (EUROFORUM/Meyer)
Autor(en): Bernhard Rudolf