Die Sozialreformen der Bundesregierung treiben das Geschäft der Versicherungen an: Neue Produkte rund um die Vorsorge sowie ihr Vertrieb sind die zwei bedeutendsten Trends der Branche in den nächsten drei Jahren. Zugleich steigen die deutschen Versicherungen in das Geschäft mit Bankdienstleistungen ein. Das ergibt der "Branchenkompass 2004 Versicherungen", eine aktuelle Studie von Mummert Consulting und des F.A.Z-Instituts auf Basis einer Forsa- Umfrage unter 100 Topentscheidern der deutschen Versicherungsbranche. Bis 2006 werden mehr als ein Zehntel der Brancheninvestitionen in die Produktentwicklung fließen. Drei von zehn Anbietern wollen ihre Ausgaben in diesem Bereich erhöhen. Die Versicherungen werden darüber hinaus in den kommenden drei Jahren ihr Produktmanagement stärken, um neue Angebote marktgerechter zu gestalten und besser zu vermarkten. 85 Prozent der Personenversicherungen und 80 Prozent der Schadenversicherungen werden bis 2006 in das Produktmanagement investieren.
Konkret bezeichnet jeder vierte befragte Entscheider die Entwicklung neuer Produkte als die derzeit größte Herausforderung der Branche. Unter den Topmanagern der Personenversicherer sieht sogar jeder dritte das Hauptproblem darin, neue Angebote auf den Markt zu bringen. Der nach wie vor harte Wettbewerb und der unklare gesetzliche Rahmen folgen an zweiter und dritter Stelle.
Die Reformpolitik der Bundesregierung setzt die Produktentwickler unter Druck. Der Grund: Sie müssen zügig mit Alternativen in der privaten Vorsorge auf den Markt kommen. Darüber hinaus müssen die Unternehmen auf das bevorstehende Ende des Steuerprivilegs für Lebensversicherungen reagieren. Die Folge: Die Versicherungsgesellschaften arbeiten unter Hochdruck an neuen Angeboten, um die Richtlinien der Renten- und Gesundheitsreform umzusetzen – auch wenn die unklaren Vorgaben der Politik ein erhebliches Hindernis darstellen.
Mehr als zwei Drittel der befragten Topmanager erwarten, dass sich die Rentenreform positiv oder sehr positiv auf ihr Geschäftsergebnis auswirken wird. Unter den Lebensversicherern erwarten dies sogar mehr als 80 Prozent, unter den privaten Krankenversicherungen mehr als 70 Prozent.
Die Krankenversicherer bewerten die Rentenreform sogar als geschäftsfördernder als die Gesundheitsreform. Durch sie erwarten "nur" zwei Drittel dieser Gruppe höhere Gewinne, wobei die Manager hier glauben, dass sich die Reformen erst mittelfristig in den Bilanzen bemerkbar machen. Bei der graduellen Bewertung der Reformen ist der Unterschied allerdings ganz deutlich. So sehen nur 18 Prozent der Krankenversicherer "sehr positive" Auswirkungen aus der Gesundheitsreform, aber 40 Prozent aus der Rentenreform. Der Grund: Es bleibt ungewiss, wohin kommende Stufen der Gesundheitsreform die private Krankenversicherung führen werden – die Topmanager der Branche sehen diese Sparte durchaus in Gefahr.
Vertrieb und Kundenmanagement werden bis 2006 stark expandieren. Der Vertrieb bildet in den kommenden drei Jahren den größten Investitionsposten der Branche. Durchschnittlich reservieren Versicherer dafür bis 2006 nahezu jeden fünften Euro ihrer Budgets. Die meisten Mittel fließen in die Mitarbeiterschulung, was bedeutet: Der Vertrieb wird wieder stärker auf persönliche Kundenkontakte
fokussiert. An zweiter Stelle der Vertriebsinvestitionen steht das Kundenmanagement. Dafür ist bis 2006 ein weiteres Zehntel aller Investitionen einkalkuliert.
Weil die neuen Produkte zum Thema Vorsorge ein besonderes Maß an Beratung und Vertrauen voraussetzen, klingt die Boomzeit des Vertriebs über alle Kanäle - Multichannelling genannt – langsam ab. In Multikanalstrategien investieren die Gesellschaften kaum noch, und auch die Erwartungen an den elektronischen Vertrieb sind auffallend gering. Stattdessen gewinnt der Außendienst wieder an Gewicht: Mehr und mehr Versicherungen wollen stärker mit freien Maklern und Strukturvertrieben zusammenarbeiten.
Die guten Perspektiven können allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Versicherungsgesellschaften auf die Risiken ihres Geschäftes zu weiten Teilen noch immer nur mangelhaft vorbereitet sind. Trotz umfangreicher Abschreibungen und Korrekturen in den Bilanzen steht noch so mancher Anbieter auf wackeligen Füßen. Nach dem Schock und der Beinahe-Pleite der Mannheimer Versicherung sorgen die Gesellschaften jetzt vor und wollen ihr Risikomanagement in den kommenden drei Jahren auf Vordermann bringen. Jeweils vier von fünf Unternehmen wollen bis 2006 in das Management versicherungstechnischer und finanztechnischer Risiken investieren. Einige Versicherungsunternehmen haben nach den hohen Verlusten der vergangenen Jahre beschlossen, ihr Kapitalanlagenmanagement zu Gunsten des Versicherungskerngeschäfts abzubauen. Beispielsweise will sich die Allianz aus dem Beteiligungsgeschäft zurückziehen. Denkbar ist auch ein Outsourcing des Anlagenmanagements – aber in jedem Fall ist die Zeit vorbei, in der die Versicherungskonzerne im europäischen Beteiligungsgeschäft, ja in der gesamten europäischen Industrie den Ton angaben.
Quelle: Mummert Consulting AG
Konkret bezeichnet jeder vierte befragte Entscheider die Entwicklung neuer Produkte als die derzeit größte Herausforderung der Branche. Unter den Topmanagern der Personenversicherer sieht sogar jeder dritte das Hauptproblem darin, neue Angebote auf den Markt zu bringen. Der nach wie vor harte Wettbewerb und der unklare gesetzliche Rahmen folgen an zweiter und dritter Stelle.
Die Reformpolitik der Bundesregierung setzt die Produktentwickler unter Druck. Der Grund: Sie müssen zügig mit Alternativen in der privaten Vorsorge auf den Markt kommen. Darüber hinaus müssen die Unternehmen auf das bevorstehende Ende des Steuerprivilegs für Lebensversicherungen reagieren. Die Folge: Die Versicherungsgesellschaften arbeiten unter Hochdruck an neuen Angeboten, um die Richtlinien der Renten- und Gesundheitsreform umzusetzen – auch wenn die unklaren Vorgaben der Politik ein erhebliches Hindernis darstellen.
Mehr als zwei Drittel der befragten Topmanager erwarten, dass sich die Rentenreform positiv oder sehr positiv auf ihr Geschäftsergebnis auswirken wird. Unter den Lebensversicherern erwarten dies sogar mehr als 80 Prozent, unter den privaten Krankenversicherungen mehr als 70 Prozent.
Die Krankenversicherer bewerten die Rentenreform sogar als geschäftsfördernder als die Gesundheitsreform. Durch sie erwarten "nur" zwei Drittel dieser Gruppe höhere Gewinne, wobei die Manager hier glauben, dass sich die Reformen erst mittelfristig in den Bilanzen bemerkbar machen. Bei der graduellen Bewertung der Reformen ist der Unterschied allerdings ganz deutlich. So sehen nur 18 Prozent der Krankenversicherer "sehr positive" Auswirkungen aus der Gesundheitsreform, aber 40 Prozent aus der Rentenreform. Der Grund: Es bleibt ungewiss, wohin kommende Stufen der Gesundheitsreform die private Krankenversicherung führen werden – die Topmanager der Branche sehen diese Sparte durchaus in Gefahr.
Vertrieb und Kundenmanagement werden bis 2006 stark expandieren. Der Vertrieb bildet in den kommenden drei Jahren den größten Investitionsposten der Branche. Durchschnittlich reservieren Versicherer dafür bis 2006 nahezu jeden fünften Euro ihrer Budgets. Die meisten Mittel fließen in die Mitarbeiterschulung, was bedeutet: Der Vertrieb wird wieder stärker auf persönliche Kundenkontakte
fokussiert. An zweiter Stelle der Vertriebsinvestitionen steht das Kundenmanagement. Dafür ist bis 2006 ein weiteres Zehntel aller Investitionen einkalkuliert.
Weil die neuen Produkte zum Thema Vorsorge ein besonderes Maß an Beratung und Vertrauen voraussetzen, klingt die Boomzeit des Vertriebs über alle Kanäle - Multichannelling genannt – langsam ab. In Multikanalstrategien investieren die Gesellschaften kaum noch, und auch die Erwartungen an den elektronischen Vertrieb sind auffallend gering. Stattdessen gewinnt der Außendienst wieder an Gewicht: Mehr und mehr Versicherungen wollen stärker mit freien Maklern und Strukturvertrieben zusammenarbeiten.
Die guten Perspektiven können allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Versicherungsgesellschaften auf die Risiken ihres Geschäftes zu weiten Teilen noch immer nur mangelhaft vorbereitet sind. Trotz umfangreicher Abschreibungen und Korrekturen in den Bilanzen steht noch so mancher Anbieter auf wackeligen Füßen. Nach dem Schock und der Beinahe-Pleite der Mannheimer Versicherung sorgen die Gesellschaften jetzt vor und wollen ihr Risikomanagement in den kommenden drei Jahren auf Vordermann bringen. Jeweils vier von fünf Unternehmen wollen bis 2006 in das Management versicherungstechnischer und finanztechnischer Risiken investieren. Einige Versicherungsunternehmen haben nach den hohen Verlusten der vergangenen Jahre beschlossen, ihr Kapitalanlagenmanagement zu Gunsten des Versicherungskerngeschäfts abzubauen. Beispielsweise will sich die Allianz aus dem Beteiligungsgeschäft zurückziehen. Denkbar ist auch ein Outsourcing des Anlagenmanagements – aber in jedem Fall ist die Zeit vorbei, in der die Versicherungskonzerne im europäischen Beteiligungsgeschäft, ja in der gesamten europäischen Industrie den Ton angaben.
Quelle: Mummert Consulting AG
Autor(en): SN