Alle drei Jahre befragt das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) Unternehmen zu deren Weiterbildungsaktivitäten. 2017 haben der BWV Bildungsverband und der Arbeitgeberverband der Versicherer (AGV) das IW zum zweiten Mal eine ergänzende Umfrage für die Versicherungswirtschaft erstellen lassen. "Wir sind erneut meisterlich", kommentierten AGV und BWV die Ergebnisse der Befragung. Die Assekuranz lässt, was Lernangebote aber auch Investitionen in Weiterbildung angeht, die anderen Branchen hinter sich.
Versicherer bilden ihre Mitarbeiter durchschnittlich 26,4 Stunden im Jahr weiter. Dabei investierten sie im Durchschnitt mehr als 2.100 Euro pro Beschäftigtem. Im vergangenen Jahr lag der Weiterbildungsumfang in der Assekuranz deutlich über dem Gesamtdurchschnitt aller Branchen von 17,3 Stunden und auch dem Durchschnitt der unternehmensnahen Dienstleister (DL) mit 19,8 Stunden.
IT-Kompetenzen sollen vermittelt werden
Mit über 17 Stunden entfällt der größte Anteil auf Lehrveranstaltungen (10,8 Stunden unternehmenseigene und 6,5 externe). 4,2 Stunden lernen die Assekuranz-Beschäftigten direkt im Arbeitsprozess. Das selbstgesteuerte Lernen mit Medien beansprucht 2,7 Stunden und 2,1 Stunden wurden für Informationsveranstaltungen genutzt. Die meisten Weiterbildungen in der Versicherungsbranche finden währende der Arbeitszeit statt (93 Prozent) und damit etwas häufiger als im Gesamtdurchschnitt über alle Branchen (87,2 Prozent).
Das Hauptziel der Versicherer bei der Weiterbildung: Die Mitarbeiter sollen sich hinsichtlich neuer Technologien und einer veränderten Arbeitsorganisation weiterqualifizieren. Das spiegelt sich auch in den Themen der betrieblichen Weiterbildung wieder. Mehr als in allen anderen Branchen steht bei den Versicherern die Vermittlung von IT-Kompetenzen für ihre Mitarbeiter auf dem Lehrplan.
Dass Weiterbildung in der Versicherungswirtschaft einen hohen Stellenwert hat, zeigen auch die Investitionen der Unternehmen. Die durchschnittlichen indirekten Kosten pro Innendienstmitarbeiter für Weiterbildung sind mit 1.213 Euro zweieinhalbfach größer als die in der gesamten Wirtschaft und knapp doppelt so hoch wie bei den unternehmensnahen DL. Indirekte Kosten umfassen die Zeit, die während der bezahlten Arbeitszeit für die Weiterbildung verwendet wurde. Direkte Kosten sind Aufwendungen für Dozenten, Lehrmaterialien, Teilnehmergebühren, Raumkosten, Bewirtung etc.
Die Digitalisierung spielt bei den Versicherern auch in der Praxis der Weiterbildungen eine große Rolle. Deutlich häufiger als die Gesamtwirtschaft setzt Assekuranz beispielsweise auf interaktives webbasiertes Lernen.
Die Ergebnisse der Erhebung basieren auf der Rückmeldung von 51 Versicherern, die 71,4 Prozent der Arbeitnehmer im Innendienst repräsentieren. Die IW-Sonderausgabe der Weiterbildungsumfrage kann unter folgendem Link heruntergeladen werden.
Autor(en): Versicherungsmagazin.de