Assekuranz 2013: Kostenkontrolle und Kundenorientierung auf der Agenda

Makler sind die Wachstumstreiber für viele Versicherer und die Komposit-Sparte für viele Player in der Branche ein wichtiger Rettungsanker. So jedenfalls der Tenor in der "Expertenrunde Vertrieb" auf der Handelsblatt-Jahrestagung "Assekuranz 2013" in München.

Sogar einen "massiven Kompositzuwachs" erwartet die Barmenia für die nahe Zukunft und setzt dabei vor allem auf die Grundfähigkeitsversicherung. Aber auch beim Sektor "Berufsunfähigkeit" sieht das Unternehmen noch gute Wachstumschancen, da die Marktabdeckung in dieser Versicherungssparte noch gering sei. Die Generali dagegen setzt weiterhin auf das bAV-Geschäft, will aber auch im SUH-Sektor wachsen. Und die Zurich glaubt an die Zukunft der Industrieversicherung und möchte das mittelgroße Gewerbegeschäft ausbauen.


Die Kosten fest im Blick

Bei allen Expansions- und Wachstumsplänen hat die Branche aber die Kosten und deren Reduktion fest im Blick. Um dieses Ziel zu erreichen, setzen die einen auf die Auslagerung der IT, die anderen haben ihr Privatkundengeschäft zu über 90 Prozent auf Dunkelverarbeitung umgestellt und wieder andere Unternehmen wollen ihre Komplexitätskosten so weit wie möglich herunterfahren oder ihre Prozesskosten genauer definieren können. Bei letzteren sehen viele Häuser - so auch die Zurich - die Automobilindustrie als Vorbild.


Schnelle und flexible Lösungen für Kunden ansteuern

"An den Kosten zu sparen, ist ein Muss. Aber bei den Personalkosten im angestellten Außendienst wollen wir nicht sparen, damit die Qualität gehalten wird", kommentierte Markus Reinhard, unter anderem Mitglied des Vorstands bei der Westfälischen Provinzial Versicherung, die Kostenphilosophie seines Hauses. Und Axel Schmitz, Mitglied des Vorstands bei der Zurich Gruppe Deutschland, glaubt nicht an den Segen von Kostensenkungsprogrammen, sondern ist davon überzeugt, dass "vor allem eine Schnittstellenbetrachtung wichtig ist", um die Kosten in den Griff zu bekommen, denn ein Versicherer müsse in erster Linie "Servicemanager sein und ein Leistungsversprechen einhalten und nicht nur zum Kostenmanager" mutieren. Und Dr. Andreas Eurich, Mitglied der Vorstände bei der Barmenia, mahnte, dass bei aller Konzentration auf Kosten und schlanke Prozesse, der Kunde nicht vergessen werden dürfe, der schnelle und flexible Lösungen für seine Probleme erwarte.

Die meisten Versicherungsexperten auf der 13. Handelsblatt-Tagung "Assekuranz" waren sich aber nicht nur beim Thema Kosten einig, sondern auch darin, dass das Wachstum in allen Geschäftsbereichen im laufenden Jahr moderater verlaufen werde, wobei unter anderem die bevorstehende Bundestagswahl nicht sonderlich wachstumsfördernd wirke. Auch aus diesem Grund setzen einige Häuser mehr auf die Maxime "Ertrag vor Wachstum."


Großteil der deutschen Lebensversicherer ist stabil

Wie die Lebensversicherer sich im augenblicklichen Niedrigzinsumfeld verhalten und wie sie sich für die kommenden Aufgaben rüsten müssen, skizzierte Karin Clemens, Managing Director bei Standard & Poor´s. Besonders der Rohüberschuss und die RfB-Aussattung der Versicherer hätte durch die negative Zinssituation gelitten. Positiv sei immerhin, dass das wirtschaftliche Umfeld in Deutschland gegenüber anderen europäischen Ländern noch stabil sei. Die Versicherer würden sich trotzdem aber bereits auf die unterschiedlichsten Szenarien vorbereiten, die mit einer wirtschaftlichen Verschlechterung der Situation entstehen könnten.Bis dato hätten die Häuser ein konservatives Bilanzmanagement betrieben, würden sich zunehmend von dem klassischen LV-Geschäft verabschieden und auf Fonds- und Biometrieprodukte umschwenken.

Zitat Clemens: "Vor zehn Jahren war die Lebensversicherung noch den Gewinnmotor und die SUH-Sparte spielte eine Nebenrolle, heute hat sich die Situation komplett gedreht."
Und: Die Rating-Expertin appellierte an die Lebensversicherer, bei der Produktentwicklung und -gestaltung sich künftig (noch) flexibler zu zeigen, um auf die wirtschaftlichen und Anforderungen der Kunden besser reagieren zu können.

Weitere Informationen zu der "Assekuranz"-Tagung finden Sie in einer der nächsten Ausgaben von

Bild:© Dieter Schuetz /


Autor(en): Meris Neininger

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