Assekuranz 2005: „Jetzt wird es spannend!“

Nach einem für die Versicherungswirtschaft recht „unspektakulären 2004“ wird es in diesem Jahr „spannend“. Davon geht jedenfalls Ralf Messer vom Bundesverband der Assekuranzführungskräfte VGA, Bezirksgruppe Rhein-Main, aus. Der traditionelle VGA-Neujahrsempfang der Assekuranz in Frankfurt am Main stand in diesem Jahr ganz im Zeichen richtungsweisender Veränderungen – von der EU-Vermittlerrichtlinie über das Alterseinkünftegesetz bis hin zur Versteuerung von Lebensversicherungen. Die Aufbruchstimmung, die 2005 von der Branche prognostiziert und auch erwartet wird, zeigt sich laut Messer vor allem in neuen, innovativen Produkten, speziell im Vorsorgebereich. Dabei sei jedoch ein wesentlicher Faktor maßgeblich für den Erfolg: „Neue Vorsorgeprodukte erfordern auch neue Strategien für den Außendienst, um das komplexe Thema umsetzbar zu machen,“ so Messers Forderung an Innovationsdenken im Vertriebsbereich.

„Die Vertriebe stehen vor großen Herausforderungen“, meinte auch Dr. Bernhard Schareck, Präsident des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV). Doch Herausforderungen würden auch Chancen für den Vertrieb beinhalten. Den Unternehmen und Vertriebsmitarbeitern solle vor der Zukunft nicht bange sein, übte sich Schareck in positivem Denken. Die Branche sei bestens gerüstet. Faktoren wie das Langlebigkeitsrisiko und die damit verbundene demografische Zeitbombe zum Beispiel würden in diesem Jahr erst richtig auf die Branche zukommen – mit dem Resultat, dass dem Bürger mehr und mehr bewusst werde, dass er Vorsorge treffen muss, um seine Versorgung im Alter zu gewährleisten.

Beratung, so Schareck zuversichtlich, werde in Zukunft immer wichtiger. Die meisten Bundesbürger würden ihr Alterseinkommen nicht kennen und brauchen kompetente Unterstützung bei der Vorsorge- und Vermögensplanung. Die Neuerungen des Alterseinkünftegesetzes und der EU-Vermittlerrichtlinie – insbesondere die künftige Dokumentations- und Informationspflicht – bieten laut Schareck eine große Chance, die Qualität der Vermittlertätigkeit erheblich zu verbessern und dem Beruf endlich das gute Ansehen zu verleihen, das er verdiene.

„Wir müssen neue Produkte schaffen“, appellierte Schareck an die Unternehmen, „Produkte, die auf die neue Rechtslage zugeschnitten sind“. Doch solche Produkte würden wesentlich komplizierter sein und deshalb die Produktlandschaft künftig stark verändern sowie die Beratungsanforderungen und die Qualifikationskriterien für die Vermittler wesentlich erhöhen. Die Assekuranzunternehmen müssten sich deshalb als „Unterstützer in Veränderungsprozessen“ definieren, so Scharecks Forderung: „Es wird Aufgabe der Führungskräfte sein, Hilfestellung für die Mitarbeiter im Vertrieb zu leisten.“ Wer diese Aufgabe erfülle, handele nicht nur im Interesse seiner Mitarbeiter. Schareck: „Der zufriedene Vermittler wird immer kundenorientiert arbeiten. Kundenzufriedenheit führt wiederum zu Kundenbindung, zur Zufriedenheit des Unternehmens, was wiederum positive Auswirkungen auf die Mitarbeiter-Zufriedenheit hat.“

Fazit: Die im letzten Jahr noch reichlich kritisierten rechtlichen Veränderungen werden seit Jahresbeginn unisono zu Herausforderungen und letztendlich sogar zu großartigen Chancen für 2005 erklärt. Mit dem positiven Nebeneffekt, dass alle Beteiligten rundum zufrieden sind: Unternehmen, Mitarbeiter und Kunden. Wer trauert da noch der guten, alten Kapitallebensversicherung hinterher?

Autor(en): Gabi Böttcher

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