Die frühzeitige Planung der eigenen Altersvorsorge ist der entscheidende Faktor, um im Alter ein ausreichendes Einkommen zu haben. Doch von den vielen Möglichkeiten, die junge Menschen heute haben, sind nicht alle eine Empfehlung wert.
Die gesetzliche Rentenversicherung ist zweifellos eine wichtige Säule der Altersabsicherung in Deutschland. Allerdings reicht sie in den meisten Fällen nicht aus, um den gewohnten Lebensstandard im Alter aufrechtzuerhalten. Viele junge Menschen wissen auch ganz genau, dass sie zusätzlich in eine private Altersvorsorge investieren sollten – nur stellt sich dann die Frage nach dem Wie.
Möglichkeiten der Altersvorsorge in Deutschland
In Deutschland gibt es mehrere Möglichkeiten, um die Altersvorsorge zu planen – doch nicht jeder Durchführungsweg ist bedenkenlos zu empfehlen. Die bekanntesten Optionen lauten:
- Gesetzliche Rentenversicherung
- Private Rentenversicherungen
- Betriebliche Altersvorsorge
- Riester-Rente
- Rürup-Rente
- Immobilienerwerb
- Lebensversicherungen
- Aktien und Fonds
Welche Altersvorsorge ist die Richtige?
Prinzipiell hängt die Wahl der richtigen Altersvorsorge von den individuellen Bedürfnissen und Vermögensverhältnissen der jeweiligen Person ab. Gleichwohl sind manche der oben genannten Möglichkeiten heutzutage einfach unattraktiv und nicht wirklich zu empfehlen.
Die Renditen bei der klassischen privaten Rentenversicherung, der Riester-Rente und der Rürup-Rente sind mit etwa 0,25 Prozent bis maximal 2,5 Prozent pro Jahr, also pro Jahr, deutlich zu gering, um ein Vermögen aufzubauen. Allein schon deshalb, weil der mögliche Gewinn von der Inflation aufgefressen wird.
Selbst wenn die (derzeit hohe) Inflation von circa sieben bis acht Prozent sich wieder auf ein normales Niveau einpendelt (~ 2,5 Prozent), brauchen junge Sparer ein Produkt für ihre Altersvorsorge, das diesen Verlust zumindest ausgleicht, oder besser natürlich übertrifft.
Die betriebliche Altersvorsorge stellt diesbezüglich eine bessere Möglichkeit dar, um für das Alter vorzusorgen. Doch auch hier gilt: Die Renditen, die man erwirtschaftet, sind überschaubar. Daher sollte man diese Form der Altersvorsorge eher als Zusatz zur privaten Altersvorsorge betrachten – und nicht als alleinigen Durchführungsweg.
Bleiben schließlich noch Immobilien als Altersvorsorge, das sogenannte Betongold. Wer es sich trotz hoher Bauzinsen leisten kann, ist sicher gut beraten, in eine Immobilie zu investieren. Hohe Renditen, die man durch einen späteren Verkauf erzielen kann, sind vielerorts oft unwahrscheinlich, aber durch den Besitz einer Immobilie hat man im Alter entweder einen günstigen wie sicheren Wohnsitz oder monatliche Mieteinnahmen.
Die Alternative? Fondsbasierte Lebensversicherung
Was sollen junge Sparer tun, wenn Sie sich keine Immobilie leisten können oder wollen? Diesbezüglich führt eigentlich kein Weg am Kapitalmarkt vorbei. Investitionen in Aktien und Fonds können eine sichere Art der Altersvorsorge sein, wenn man dabei richtig vorgeht. Zwei Dinge sind dabei entscheidend:
Eine breite Streuung der Anlagen (Stichwort: Diversifikation) Ein langer Anlagehorizont (mindestens 15 Jahre und mehr)
Je länger man in Aktienfonds investiert, desto wahrscheinlicher sind die Chancen darauf, dass man ein Vermögen aufbaut oder entsprechend für das Alter vorsorgt. Schließlich liegen erwartbare Renditen im Kapitalmarkt zwischen sechs und zwölf Prozent. Dafür braucht man übrigens kein Depot bei einer Bank.
Mittels einer fondsbasierten Lebensversicherung (Fondspolice) können interessierte Anleger optimal für das Alter vorsorgen und dabei genauso in Aktienfonds investieren wie bei einer klassischen Bank. Der Vorteil einer Fonspolice ist der, dass Anleger über den gesamten Anlagezeitraum deutlich flexibler bleiben und mehr Steuern sparen können.
Gerade viele junge Sparer interessieren sich immer mehr für diesen Weg der Altersvorsorge – also die Rentner und Rentnerinnen von morgen. Warum das so ist, wollen wir im Folgenden kurz skizzieren.
Welche Vorteile hat die Fondspolice für (junge) Sparer?
Eine Fondspolice – oder auch kapitalbildende Lebensversicherung – ist im Grunde nichts anderes als ein Sparplan, den man normalerweise bei einer Bank abschließt, nur dass das Spardepot bei einer Versicherung eröffnet wird. Anleger, die für ihre Rente vorsorgen möchten, können ihr Geld also auch ohne Bankdepot in Aktienfonds, ETFs, Anleihen oder andere Assetklassen anlegen. Das gilt es Interessenten besonders zu vermitteln.
Im Unterschied zum Sparplan bei Banken lauten die wichtigsten Vorteile wie folgt:
- Flexibilität: keine Steuer bei Umschichtungen im Depot
- Planungssicherheit: Steuersätze sind vertraglich garantiert
- Steuerersparnisse: dank der 62+12-Regel
Vorteil 1: Flexibel auf das Marktumfeld reagieren
Als Inhaber einer Fondspolice profitieren Sparer von der Möglichkeit, jederzeit und ohne Steuerbelastung Umschichtungen in Ihrem Depot vornehmen zu können. Zum Vergleich: Im Depot bei einer Bank wird auf die Zinserträge bei jedem Fondswechsel die Abgeltungssteuer erhoben – in der Regel in Höhe von circa 25 Prozent auf die Zinserträge.
Deshalb können Sparer mit einer Fondspolice viel flexibler auf sich verändernde Marktbedingungen reagieren. Es gibt verschiedene Gründe, warum Anleger ihr Depot umschichten möchten, wie das Ende einer Technologie, eine Änderung des persönlichen Risikoprofils, oder eine Umstellung auf nachhaltigere Investments.
Ein Beispiel dafür, warum Anleger ihr Depot umschichten könnten, wäre eine langjährige Investition in Elektromobilität, bei der mit der Zeit absehbar wird, dass die Technologie bald durch Wasserstoff ersetzt wird. In diesem Fall müssten Anleger ihr Portfolio entsprechend anpassen.
Insbesondere mit Blick auf lange Sparzeiträume sind Umschichtungen im Depot immer wieder geboten bis notwendig. Wer eine Fondspolice hat, kann dies jederzeit tun, ohne extra Gebühren und damit auch ohne Auswirkungen auf die Rendite.
Vorteil 2: Planungssicherheit bis ins hohe Alter
Eine höhere Planungssicherheit für die Altersvorsorge entsteht aus verschiedenen Gründen:
- Die steuerlichen Bestimmungen für ein Bankdepot sind gesetzlich geregelt und können sich im Laufe der Zeit ändern, was sich auf eine langfristige Anlagestrategie auswirken kann.
- Es gibt politische Bestrebungen, die Steuer auf Gewinne aus Aktien zu erhöhen, was auch von mehreren Parteien im Bundestag unterstützt wird.
- Der Blick in andere Länder zeigt, dass Zinserträge irgendwann möglicherweise genauso besteuert werden wie Einkommen.
Um dieses Risiko zu minimieren, sollten langfristig orientierte Sparer also unbedingt eine Fondspolice einrichten. Dabei ist die Steuerlast vertraglich festgelegt und es ist sehr unwahrscheinlich, dass die Politik steuerliche Regelungen in bereits bestehenden Verträgen rückwirkend ändern wird.
Aus diesem Grund bietet die Fondspolice eine wesentlich größere Planungssicherheit, da die Gewinne – nach Steuern! – viel vorhersehbarer sind als bei einer Bank.
Vorteil 3: Weniger Steuern = mehr Rendite
Darüber hinaus gibt es in der Fondsrente noch einen zusätzlichen Steuervorteil, der nach zwölf Jahren der Geldanlage und dem Erreichen des 63. Lebensjahres greift. Um von diesem Vorteil zu profitieren, ist es notwendig, das Vermögen in den ersten 12 Jahren nicht anzurühren. Nach dem 62. Geburtstag können Sparer dann von folgenden steuerlichen Vorteilen profitieren:
- Bei der Fondsrente sind die eingezahlten Sparbeträge steuerfrei.
- 15 Prozent des Gewinns sind generell von der Steuer befreit.
- Von den verbleibenden 85 Prozent des Gewinns muss man nur die Hälfte versteuern.
Das bedeutet eine effektive Steuerlast von 42,5 Prozent auf den Zinsgewinn, also auf 85 Prozent davon, weil die ersten 15 Prozent frei sind. Dieses Verfahren wird auch als Teileinkünfteverfahren oder 62+12-Regel bezeichnet. Im direkten Vergleich zum Bankdepot kann man mit dem Modell Fondspolice daher gut Steuern sparen.
Ein Fazit: Rentenplanung für (junge) Sparer
Immer mehr (junge) Menschen entdecken für sich die Vorzüge, mit Aktienfonds für die Rente vorsorgen. Viele Argumente sprechen allerdings dafür, die Umsetzung nicht über eine Bank also ein klassisches Depot, sondern über eine Versicherung also Fondspolice zu realisieren. Der Durchführungsweg via Fondspolice ist weniger bekannt, aber die genannten Vorzüge gilt es gerade jungen Sparern umso mehr zu vermitteln.
Denn gerade bei langen Sparzeiträumen, die Menschen Anfang 30 oder Anfang 40 definitiv haben, sollten das Maximum an Flexibilität und die Steuerersparnisse, die nur eine Fondspolice mit sich bringt, die ausschlaggebenden Argument sein. Insbesondere deshalb, da sich beides auch auf die Rendite und damit auf die Qualität der Altersvorsorge auswirkt.
Autor(en): Benjamin Schulz