Vermittler fordern von den Versicherern stärkere digitale Strukturen und Lösungen beispielsweise Apps. Mehrere aktuelle Studien haben nachgewiesen, dass hier noch Nachholbedarf besteht.
In einer Studie des Digitalverbands Bitkom gab die Mehrheit (51 Prozent) der 16- bis 29-Jährigen an, dass sie gerne die Kommunikation rund um ihren Versicherungsschutz ausschließlich online abwickeln würde. Zudem sprachen sich auch 46 Prozent der 30- bis 49-Jährigen und 42 Prozent der 50- bis 64-Jährigen für die digitale Online-Kommunikation mit ihrem Versicherer aus.Nur bei den Älteren sinkt diese Quote und zwar auf 20 Prozent.
Verbraucher sind mehrheitlich aufgeschlossen
Eine Versicherungs-App auf dem Smartphone, aus der unter anderem der Versicherungsumfang ihrer bestehenden Policen ersichtlich ist, wünschen sich sogar 64 Prozent, also rund zwei Drittel der 16- bis 29-Jährigen. Aber auch die 30- bis 49-Jährigen sind mit 61 Prozent und die 50- bis 64-Jährigen mit 51 Prozent mehrheitlich für eine solche Anwendung aufgeschlossen.
"Digitale Angebote sind für Versicherer heute schon unerlässlich und werden künftig noch an Bedeutung gewinnen. Wer mit dem Smartphone mit Freunden kommuniziert, mit einem Klick Waren bestellt und online Vorschläge für den Filmabend erhält, der erwartet eine ähnlich bequeme Kommunikation auch von seiner Versicherung", ist Fabian Nadler, Experte für Digital Insurance bei Bitkom, überzeugt.
Der Wettbewerb verändert sich
Durch die Digitalisierung verändert sich aber auch der Wettbewerb. So könnte sich laut dieser Befragung bereits jeder Dritte (36 Prozent) vorstellen, eine Versicherung bei einem Digitalunternehmen wie Amazon, Apple oder Google abzuschließen, wobei hier die Bereitschaft vor allem bei den Jungen, also den 16- bis 29-Jährigen vorhanden ist. 59 Prozent der Befragten dieser Altersgruppe hätten hier keine Berührungsängste.
"Versicherer haben heute noch den Vorteil, im Besitz der Kundenschnittstelle zu sein, und sie können oftmals aus einer langjährigen Erfahrung über die Wünsche der Versicherten schöpfen. Wenn sie digitale Technologien einsetzen und auf Basis ihres Datenschatzes neue Produkte und Services entwickeln, können sie ihren Wettbewerbsvorteil sogar noch ausbauen", ergänzt Nadler.
Nur vier von 22 ermöglichen eine komplett digitale Prozessbearbeitung
Angesichts dieser klaren Forderungen stellt sich die Frage, wie die Versicherer damit umgehen. Diese Frage klärte der IT-Dienstleister Adesso AG zusammen mit der Kölner Forschungs- und Beratungsinstitut Sirius Campus GmbH in einer entsprechenden Benchmark-Untersuchung bei Ausschließlichkeitsvertrieben. Bei dieser Analyse wurden 22 Versicherer, die mit Ausschließlichkeitsvermittlern arbeiten, untersucht. Hierfür wurden im Zeitraum von Mai bis Juli 2019 mehr als 1.100 Vermittler dieser Versicherer telefonisch interviewt.
Die Ergebnisse rütteln auf: Gerade einmal vier dieser 22 untersuchten Versicherer, die auch auf einen Ausschließlichkeitsvertrieb setzen, ermöglichen ihren Partnern eine voll digitale, also eine papierlose Prozessbearbeitung für mehr als 60 Prozent der Geschäftsvorfälle.
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Autor(en): Volker Zwick