Altersvorsorge Selbstständiger ist lückenhaft

Zu schlecht oder gar nicht abgesichert: Selbstständige und Freiberufler in Deutschland haben Defizite in ihrer privaten Altersvorsorge. Und wer mit Versicherungsprodukten vorsorgt, dessen Versorgungslücken wachsen durch die aktuellen Niedrigzinsen, so eine Analyse der Postbank.

74 Prozent der Selbstständigen und Freiberufler in Deutschland haben für das Alter privat vorgesorgt, 26 Prozent haben bislang noch keine private Altersvorsorge. Jeder Vierte stuft seine finanzielle Vorsorge selbst als "nicht ausreichend" ein. Dennoch werden künftig nur wenige in den weiteren Ausbau der Altersvorsorge investieren. Laut einer Analyse der Postbank planen 56 Prozent keinen Ausbau der privaten Altersvorsorge, nur jeder Fünfte (21 Prozent) hat dazu Pläne, der Rest ist noch unentschieden. Grundlage der Analyse ist eine Erhebung des Instituts für Demoskopie Allensbach.

Immobilien und Versicherungsprodukte sind beliebt
Selbstständige sorgen häufig mit Immobilienbesitz für ihren Ruhestand vor. So zeigt die Analyse der Postbank, dass sieben von zehn der Selbstständigen-Haushalte über Immobilienbesitz verfügen. Unter Angestellten ist dies nur bei Fünf von Zehn der Fall. Neben einer selbstbewohnten Immobilie bezeichnen zudem 58 Prozent der Selbstständigen vermietete Häuser oder Wohnungen als "ideale Form der Alterssicherung" (Angestellte: 29 Prozent).

Zudem investieren Selbstständige für ihre Altersvorsorge häufiger in Versicherungsprodukte als Angestellte und Arbeiter. So besitzen sie etwa mehr als doppelt so häufig eine private Renten- oder Lebensversicherung wie Arbeiterhaushalte. Etwa jeder Dritte hat eine solche Police. Problematisch für diese Produkten: die anhaltende Niedrigzinsphase. Harald Roos, Bereichsvorstand Geschäfts- und Firmenkunden bei der Postbank erläutert: "Dadurch wachsen für viele Selbstständige und Freiberufler nochmals die Lücken bei der Altersversorgung."

Für Roos belegen die Studienergebnisse, dass der betroffenen Zielgruppe häufig die Mittel zum Vorsorgen fehlen. Denn die Einkommensverhältnisse der Selbstständigen seien sehr unterschiedlich: So verfüge ein Fünftel der Haushalte über weniger als 2.500 Euro im Monat. Eine ebenso große Gruppe habe jedoch monatlich mehr als 5.000 Euro zur Verfügung.

Insgesamt sind laut Statistischem Bundesamt rund 4,4 Millionen Menschen in Deutschland selbstständig tätig.



Quelle: Postbank

Autor(en): versicherungsmagazin.de

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