Nach 15 Jahren verlässt die Muttergesellschaft der Bayerischen den Run-Off - als erster Versicherer der Branche. Die Konzernmutter wird unter dem neuen Namen „BY die Bayerische Vorsorge Lebensversicherung a.G.“ das Neugeschäft wieder aufnehmen. Dies ist für den 1. Juli 2024 geplant. Der Versicherer ist überzeugt, dass dieser Schritt einen wichtigen Meilenstein für die Versicherungsbranche und das Modell des internen Run-offs markiert.
Die BY, bisher BBV-L, hatte - wie auch andere Versicherer - während der Finanzkrise 2008 einige Probleme zu bewältigen. Durch die strategischen Maßnahmen der Einstellung des Neugeschäfts und ein striktes Kostensenkungsprogramm sei es der Konzernmutter jedoch gelungen, diese Schwierigkeiten zu überwinden und seit 2012 unter der Marke „die Bayerische“ wieder durchzustarten. Dieser bisherige Erfolg werde nun durch die Rückkehr der Konzernmutter aus dem Run-Off gekrönt, so dass alle drei Versicherungsgesellschaften wieder unter der Marke „die Bayerische“ aktiv sein könnten.
Was die Wiederaufnahme des Neugeschäfts ermöglicht
Laut eigener Aussage verzeichnen die Tochtergesellschaften BA die Bayerische Allgemeine Versicherung AG, das ist der Kompositversicherer der Bayerischen, und BL die Bayerische Lebensversicherung AG (Lebensversicherer der Bayerischen) "ein überdurchschnittliches Wachstum, das wesentlich zur Kostendeckung der Gruppe beiträgt und die Wiederaufnahme des Neugeschäfts ermöglicht".
Die Mutter hat ihre Kapitalanlagen neu ausgerichtet und diversifiziert, was zu einer deutlichen Verbesserung der Finanzlage geführt hat. Die deklarierten Überschussbeteiligungen liegen über dem Branchendurchschnitt und die Mitglieder des Versicherungsvereins auf Gegenseitigkeit profitieren von der erfolgreichen Neuausrichtung.
Trotz der aktuellen Herausforderungen und der kritischen Zinsentwicklung erfüllt die Gruppenmutter die Anforderungen von Solvency II ohne Übergangsmaßnahmen und verfügt über signifikante Bewertungsreserven.
Lebensversicherer wollen unterschiedliche Schwerpunkte setzen
Die beiden Lebensversicherer der Gruppe, die Mutter BY und die Tochter BL, werden mit unterschiedlichen Schwerpunkten agieren: Die Konzernmutter wird sich auf die Absicherung biometrischer Risiken spezialisieren, während die Konzerntochter BL sich auf Altersvorsorgeprodukte mit Fokus auf Nachhaltigkeit konzentrieren wird.
„Unsere solide Finanzkraft und die gezielte Neuausrichtung unserer Kapitalanlagen ermöglichen es uns, die kurzfristigen Belastungen aus dem Neugeschäft zu bewältigen und langfristig erfolgreich zu agieren. Wir setzen weiterhin auf eine nachhaltige und diversifizierte Anlagestrategie, um die Stabilität und Ertragskraft unserer Gruppe zu sichern.“, ist Thomas Heigl, Vorstand bei die Bayerische, überzeugt.
Run-off kann eine echte Alternative sein
Die BY plant, ihre Beitragseinnahmen in den nächsten drei bis fünf Jahren auf eine Milliarde Euro zu steigern und gleichzeitig ihre Finanzkraft weiter zu stärken. Dass ein interner Run-Off durchaus eine echte Alternative sein kann, zeige das Comeback seines Hauses, kommentiert Heigl den Weg seines Unternehmens. "Insbesondere dann, wenn die Gruppe insgesamt einen konsequenten Kurs der Neuausrichtung und Marktorientierung verfolgt."
Quelle: Die Bayerische
Autor(en): versicherungsmagazin.de