Allianz-Studie: Konjunkturelle Beschleunigung zu erkennen

Der Rückgang des Bruttoinlandsprodukts Ende 2012 um 0,6 Prozent hat die wirtschaftliche Ausgangslage für 2013 beeinträchtigt. Das Bruttoinlandsprodukt war im 4. Quartal 2012 um 0,3 Prozent niedriger als im Jahresmittel 2012. Dieser „Unterhang“ führt dazu, dass selbst bei einer beträchtlichen Konjunkturbelebung im Verlauf dieses Jahres nur ein mäßiges jahresdurchschnittliches Wachstum 2013 zu erwarten ist. So die Einschätzung einer Allianz-Studie.

Die Anhaltspunkte für eine konjunkturelle Beschleunigung seien inzwischen sehr deutlich. Die Geschäftserwartungen in der gewerblichen Wirtschaft seien deutlich positiver als vor einigen Monaten. Die Beurteilung der Geschäftslage – eher ein konjunktureller Spätindikator – habe sich bereits wieder leicht verbessert. Die Auftragseingänge hätten nach einem Rückgang zu Jahresbeginn wieder spürbar angezogen, die Industrie hätte Anfang dieses Jahres in etwa so viel wie im Durchschnitt des vierten Quartals 2012 produziert.

Deutsche Wirtschaft im ersten Quartal leicht gewachsen
Einen ausgesprochen guten Start ins neue Jahr hätte der Einzelhandel hingelegt, dessen realer Umsatz im Januar und Februar um 2,3 Prozent über dem Durchschnitt des vierten Quartals gelegen hätte. „Alles in allem schätzen wir, dass die deutsche Wirtschaft bereits im ersten Quartal 2013 wieder leicht gewachsen ist. Dabei haben wir eingerechnet, dass die Bautätigkeit unter dem überdurchschnittlich harten Winter stärker als normal eingeschränkt war. Die Rückstände dürften hier aber im zweiten und dritten Quartal wieder aufgeholt werden und zusätzlich Wachstumsbeiträge liefern“, sagte Michael Heise, Chefvolkswirt der Allianz.

Aufschwung kann sich auch 2014 fortsetzen
Grundsätzlich schätzen die Ökonomen der Allianz, dass die deutsche Wirtschaft im Verlauf von 2013 um gut zwei Prozent wächst, im Jahresdurchschnitt 2013 ergibt sich daraus ein Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts von einem Prozent. „Unter der Voraussetzung, dass keine extremen Schocks auftreten, gibt es aus unserer Sicht keine Gründe, weshalb sich der Aufschwung nicht auch 2014 fortsetzen sollte: Die Geldpolitik bleibt insgesamt expansiv, der Konsolidierungsdruck in wichtigen Partnerländern vermindert sich tendenziell und in der Binnennachfrage gibt es weiterhin Potenzial. Für 2014 prognostizieren wir ein Wirtschaftswachstum von 2,1 Prozent“, sagte Heise.

Positive Impulse dürften in den nächsten Monaten von der Binnennachfrage ausgehen. Neben dem Bau sollte auch der private Verbrauch an Schwung gewinnen. Schneller wachsende Arbeitseinkommen, der anhaltende Beschäftigungsaufbau der Unternehmen und der rückläufige Preisauftrieb würden für wieder stärker steigende Realeinkommen der privaten Haushalte sorgen.

Positive konjunkturelle Frühindikatoren
Trotz des rückläufigen Bruttoinlandsprodukts im 4. Quartal des vergangenen Jahres ist die Beschäftigung zum Jahresende 2012 und auch zu Jahresbeginn 2013 weiter angestiegen. Im Januar und Februar dieses Jahres betrug der Zuwachs zusammengenommen immerhin 74.000. Die Zahl der Erwerbstätigen (nicht saisonbereinigt) lag im Februar 2013 bei 41,40 Millionen, was einen Zuwachs von 282.000 (+0,7 Prozent) gegenüber dem Vorjahr darstellt.

Angesichts der positiven konjunkturellen Frühindikatoren sei zu erwarten, dass sich der Arbeitsmarkt im Verlauf von 2013 wieder stärker belebt. Infolgedessen rechnet das Versicherungsunternehmen mit einem leichten Rückgang der Arbeitslosenzahl im Verlauf von 2013 und 2014. Im Gesamtjahr 2013 dürfte die durchschnittliche Anzahl der Arbeitslosen nahezu unverändert bei 2,90 Millionen und im Jahr 2014 bei 2,77 Millionen liegen.

Ein Fazit der Allianz: Auch 2013 dürfte kein einfaches Jahr werden. Zwar seien bei der Korrektur früherer Fehlentwicklungen zum Teil erhebliche Fortschritte zu verzeichnen. Die Anpassungsprozesse seien aber vielfach noch nicht abgeschlossen. Vor allem die fortgesetzte Konsolidierung der öffentlichen Haushalte in den Industrieländern, aber auch strukturelle Anpassungserfordernisse in einigen wachsenden Märkten stünden einer hohen Konjunkturdynamik entgegen. Und: Die Fähigkeit zahlreicher Volkswirtschaften insbesondere aus dem Kreis der Industrieländer, Schocks zu verkraften, erscheint dem Versicherer sehr begrenzt. Risiken für die weltwirtschaftliche Entwicklung lägen nach wie vor in der Euro-Schuldenkrise.

Quelle: Allianz, Bild: © Dieter Schütz /

Autor(en): versicherungsmagazin.de

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